Ein Jahr in Waffen - Karlheinz-everts.de
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ziehen wollten, befahl ihnen <strong>de</strong>r Major, nur ruhig mit <strong>de</strong>n Offiziersdamen<br />
zu tanzen. Also engagierte Karl die Frau Major, Fritz<br />
tanzte mit <strong>de</strong>r Frau se<strong>in</strong>es Hauptmanns. Er war e<strong>in</strong> sehr guter<br />
Tänzer, das wußte er; er hatte <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Dame e<strong>in</strong>e glänzen<strong>de</strong><br />
Partner<strong>in</strong> gefun<strong>de</strong>n und so tanzten sie weiter und weiter, bis die<br />
Musik endlich verstummte. Dann geleitete er sie zu ihrem Platz.<br />
„Aber sie tanzten ja herrlich,” belobte sie Fritz, „ne<strong>in</strong> wirklich,<br />
Sie können das Lob ruhig h<strong>in</strong>nehmen. Ich glaube, so leicht nimmt<br />
es ke<strong>in</strong> an<strong>de</strong>rer mit Ihnen auf. Wenn Sie nachher noch e<strong>in</strong>mal<br />
mit mir tanzen wollen —”<br />
„Mit <strong>de</strong>m größten Vergnügen, gnädige Frau!”<br />
Fritz strahlte über die Anerkennung, die er gefun<strong>de</strong>n hatte.<br />
Er tanzte nun <strong>de</strong>r Reihe nach mit <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Offiziersdamen,<br />
um dann wie<strong>de</strong>r die Frau se<strong>in</strong>es Hauptmanns zu engagieren.<br />
Auch sonst fehlte es nicht an Tänzer<strong>in</strong>nen. Die <strong>E<strong>in</strong></strong>jährigen<br />
mußten mit <strong>de</strong>n Frauen ihrer Unteroffiziere tanzen, und auch<br />
die Putzkamera<strong>de</strong>n führten ihnen ihre Damen zu. „Wenn <strong>de</strong>r<br />
Herr <strong>E<strong>in</strong></strong>jährige me<strong>in</strong>er Braut e<strong>in</strong>mal die Ehre erweisen möchten!”<br />
und glückstrahlend sahen sie dann zu, wie bei<strong>de</strong> zusammen davontanzten.<br />
Es war fast Mitternacht, als die Offiziersdamen sich verabschie<strong>de</strong>ten.<br />
Auch die Offiziere entfernten sich; nur <strong>de</strong>r jüngste<br />
Leutnant <strong>de</strong>s Bataillons, <strong>de</strong>r bis zum Schluß die Aufsicht führen<br />
mußte, blieb zurück.<br />
„Wollen wir noch bleiben, Karl?” fragte Fritz. „Ich weiß<br />
nicht, seit<strong>de</strong>m die Damen fort s<strong>in</strong>d, kommt es mir plötzlich langweilig<br />
vor.”<br />
Aber sowohl Karl wie die an<strong>de</strong>ren Kamera<strong>de</strong>n wi<strong>de</strong>rsprachen.<br />
„Kaisers Geburtstag ist nur e<strong>in</strong>mal im <strong>Jahr</strong> und so wie heute<br />
feiern wir ihn nie wie<strong>de</strong>r <strong>in</strong> unserem Leben. Der Urlaub währt<br />
heute ewiglich; vor morgen nachmittag um vier Uhr ist ke<strong>in</strong> Dienst,<br />
da brauchen wir doch nicht um zwölf zu Bett gehen. Wir wollen<br />
uns jetzt e<strong>in</strong>mal nach unseren Unteroffizieren und ihren Damen<br />
umsehen; die haben wir bisher e<strong>in</strong>igermaßen vernachlässigt.”<br />
Als die Offiziere gegangen waren, hatten sich die Unteroffiziere<br />
mit ihren Frauen zu e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>fachen Aben<strong>de</strong>ssen <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Extrazimmer<br />
zurückgezogen. „Der Magen will doch auch se<strong>in</strong> Vergnügen<br />
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