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Ein Jahr in Waffen - Karlheinz-everts.de

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was von ihm verlangt wer<strong>de</strong>n kann, son<strong>de</strong>rn sogar viel mehr.<br />

Und so hätten wir uns heute morgen auch dann mit Ruhm und<br />

unsterblichem Lorbeer be<strong>de</strong>ckt, wenn die Vorgesetzten noch viel<br />

kritischer gewesen wären, als sie es schon waren. Denn darüber<br />

müssen wir uns doch e<strong>in</strong>ig se<strong>in</strong>, K<strong>in</strong><strong>de</strong>r, solche <strong>E<strong>in</strong></strong>jährige wie wir<br />

es s<strong>in</strong>d, hat es <strong>in</strong> <strong>de</strong>r preußischen Armee noch nie gegeben und wird<br />

es auch nie wie<strong>de</strong>r geben.”<br />

Gera<strong>de</strong> wollten die an<strong>de</strong>ren <strong>E<strong>in</strong></strong>jährigen diese lustige und<br />

übermütige Re<strong>de</strong> mit e<strong>in</strong>em donnern<strong>de</strong>n Hoch belohnen, als<br />

plötzlich e<strong>in</strong>e laute Stimme rief: „Na, <strong>E<strong>in</strong></strong>jähriger Erler, wenn<br />

das nur wahr ist, was Sie da sagen!”<br />

Erstaunt sahen sich alle um, dann aber sprangen sie blitzschnell<br />

<strong>in</strong> die Höhe. Ohne daß e<strong>in</strong>er von ihnen es während <strong>de</strong>r kurzen<br />

Re<strong>de</strong> Karls gemerkt hatte, war Leutnant von Dohlen <strong>in</strong>s Zimmer<br />

getreten.<br />

„Wetter auch, <strong>de</strong>r Herr Leutnant!”<br />

Ganz unwillkürlich war Karl dieser Ausruf entschlüpft. Wenn<br />

<strong>de</strong>r Leutnant se<strong>in</strong>e Worte wirklich für bare Münze genommen<br />

hatte, dann stand er ja jetzt als schöner Prahlhans da; es fiel ihnen<br />

dann auch später die schwere Aufgabe zu, durch die Tat zu beweisen,<br />

daß sie wirklich die Perlen aller <strong>E<strong>in</strong></strong>jährig-Freiwilligen waren.<br />

An <strong>de</strong>m guten Willen sollte es nicht fehlen, ob aber auch das Können<br />

ausreichte?<br />

„Machen Sie doch nicht so erschrockene Gesichter, <strong>E<strong>in</strong></strong>jährige!”<br />

rief <strong>de</strong>r Leutnant lustig. „Glauben Sie, ich b<strong>in</strong> hergekommen,<br />

um Ihnen die Freu<strong>de</strong> zu stören? Fällt mir gar nicht e<strong>in</strong>! Ich<br />

g<strong>in</strong>g hier an Ihren Fenstern vorbei und hörte Ihr frohes Lachen.<br />

Da dachte ich, warum sollst du nicht mit vergnügt se<strong>in</strong>; bis zu<br />

e<strong>in</strong>em gewissen Gra<strong>de</strong> bist du doch mit schuld daran, daß alles heute<br />

morgen gut g<strong>in</strong>g. Denn nicht wahr, das b<strong>in</strong> ich doch?”<br />

„Zu Befehl, Herr Leutnant!” gaben alle gleichzeitig zur<br />

Antwort.<br />

„Na ja, also,” fuhr <strong>de</strong>r Offizier lustig fort, „da s<strong>in</strong>d wir ja e<strong>in</strong>ig<br />

und ich sehe absolut nicht e<strong>in</strong>, warum Sie mir da von Ihrer Bowle<br />

nicht e<strong>in</strong> Glas abgeben wollen. Hoffentlich haben Sie noch etwas.”<br />

„Und wenn nichts mehr dase<strong>in</strong> sollte, wird e<strong>in</strong>e neue Mischung<br />

gebraut,” rief <strong>de</strong>r Studiosus, aber <strong>de</strong>r Offizier w<strong>in</strong>kte ab.<br />

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