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Ein Jahr in Waffen - Karlheinz-everts.de

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kochen und dann die Suppe,” sagte Fritz. „Ich habe zwar ke<strong>in</strong>e<br />

Ahnung, wie lange die Kartoffeln brauchen, ehe sie gar s<strong>in</strong>d,<br />

aber ich fürchte, bis dah<strong>in</strong> ist von unseren Erbsen nichts mehr da.”<br />

„Das kommt mir be<strong>in</strong>ahe auch so vor,” antwortete Karl, <strong>de</strong>nn<br />

<strong>in</strong> <strong>de</strong>m Kochgeschirr spru<strong>de</strong>lte und bro<strong>de</strong>lte es gewaltig. „Wir<br />

wollen unsere Suppe doch lieber vom Feuer nehmen, sonst geht<br />

die ganze Herrlichkeit flöten.”<br />

Vorsichtig wollten sie <strong>de</strong>n Stock, an <strong>de</strong>m das Kochgeschirr h<strong>in</strong>g,<br />

abheben. Aber als sie ihn hoch hatten, brach er mit e<strong>in</strong>em Male<br />

<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Mitte durch; er mußte <strong>de</strong>m heißen Feuer zu lange ausgesetzt<br />

gewesen se<strong>in</strong>. Das Kochgeschirr fiel zur Er<strong>de</strong>, und die<br />

gute Suppe ergoß sich <strong>in</strong> das Kochloch, das Feuer fast erstickend.<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong>en Augenblick stan<strong>de</strong>n Fritz und Karl mit entsetzten Gesichtern<br />

da, dann lachten sie bei<strong>de</strong> laut auf. „Na, das ist nicht<br />

schlecht. Das alles verzehren<strong>de</strong> Feuer verzehrt jetzt auch unser<br />

Mittagessen.”<br />

Aber gleich darauf ärgerten sie sich doch, <strong>de</strong>nn die herumstehen<strong>de</strong>n<br />

Leute lachten sie jetzt auch aus; zum Spott kam also<br />

noch <strong>de</strong>r große Ärger, daß sie nichts zu essen hatten.<br />

Aber <strong>de</strong>r Feldwebel erbarmte sich ihrer. Der hatte für alle<br />

Fälle e<strong>in</strong> paar Reservekonserven mitnehmen lassen, die er ihnen<br />

jetzt aushändigte. So f<strong>in</strong>gen sie <strong>de</strong>nn mit <strong>de</strong>m Kochen noch e<strong>in</strong>mal<br />

an, und als endlich ihr D<strong>in</strong>er fertig war, hatten sie auch<br />

bei<strong>de</strong> e<strong>in</strong>en gehörigen Hunger.<br />

Teller o<strong>de</strong>r sonstiges Geschirr irgendwelcher Art war natürlich<br />

nicht vorhan<strong>de</strong>n; das gibt es im Fel<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r Manöver überhaupt<br />

nicht. So setzten sie sich <strong>de</strong>nn auf die Er<strong>de</strong>, stellten die Kochgeschirre<br />

zwischen die Be<strong>in</strong>e, nahmen <strong>de</strong>n Löffel zur Hand, <strong>de</strong>n<br />

sie im Tornister mitgebracht hatten, und begannen zu essen.<br />

Aber <strong>de</strong>r große Hunger ließ Fritz die nötige Vorsicht vergessen.<br />

Er hatte sich zugleich mit <strong>de</strong>r Suppe e<strong>in</strong>e Kartoffel <strong>in</strong> <strong>de</strong>n<br />

Mund gesteckt. Mit e<strong>in</strong>em Satz sprang er <strong>in</strong> die Höhe, prustend<br />

und die überheiße Kartoffel wie<strong>de</strong>r ausspuckend. Bei <strong>de</strong>m Tanz,<br />

<strong>de</strong>n er aufführte, stieß er mit <strong>de</strong>m l<strong>in</strong>ken Fuß gegen das Kochgeschirr<br />

— und zum zweiten Male ergoß sich das Essen <strong>in</strong> <strong>de</strong>n<br />

Sand. Mit offenem Mund sprang er herum, die Luft hörbar<br />

e<strong>in</strong>- und ausatmend.<br />

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