Ein Jahr in Waffen - Karlheinz-everts.de
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e<strong>in</strong> gewisses Gefühl <strong>de</strong>r Beklommenheit und <strong>de</strong>r Unruhe nicht<br />
loswer<strong>de</strong>n, das ihn hier <strong>in</strong> dieser für ihn gänzlich neuen Umgebung<br />
befiel. Der große Kasernenhof, die hohen Mauern, die<br />
ihn umschlossen, das <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Ecke <strong>de</strong>s Platzes bef<strong>in</strong>dliche Arresthaus,<br />
vor <strong>de</strong>m e<strong>in</strong> Posten, mit <strong>de</strong>m Gewehr im Arm, auf und<br />
ab schritt, die scharfen und hellen Kommandoworte, die von <strong>de</strong>m<br />
Turnplatz herüberklangen, wo e<strong>in</strong>e Abteilung über die H<strong>in</strong><strong>de</strong>rnisbahn<br />
g<strong>in</strong>g, das Üben <strong>de</strong>r Spielleute, <strong>de</strong>ren Signale an ihr Ohr<br />
tönten, das alles war ihnen neu und fremd.<br />
Wie viel hatte man von <strong>de</strong>n großen Anfor<strong>de</strong>rungen gehört,<br />
die an die Soldaten gestellt wer<strong>de</strong>n, von <strong>de</strong>n Strapazen und<br />
Entbehrungen, von <strong>de</strong>n körperlichen Anstrengungen! Manchem<br />
war gar nicht wohl zumute, obgleich er sich natürlich, um von<br />
<strong>de</strong>n Kamera<strong>de</strong>n nicht ausgelacht zu wer<strong>de</strong>n, die größte Mühe<br />
gab, recht frisch und froh <strong>in</strong> die Welt zu sehen und so zu tun, als<br />
ob alles, was ihn <strong>in</strong> dieser H<strong>in</strong>sicht erwartete, e<strong>in</strong>e Spielerei sei.<br />
Nur Fritz Köhler stieß se<strong>in</strong>en Freund Karl Erler, mit <strong>de</strong>m<br />
er zusammen das Abiturientenexamen gemacht hatte und <strong>de</strong>r<br />
nun ebenso wie er gleich als <strong>E<strong>in</strong></strong>jähriger e<strong>in</strong>getreten war, heimlich<br />
<strong>in</strong> die Seite. „Ich wollte, das <strong>Jahr</strong> wäre erst um und wir wären<br />
schon wie<strong>de</strong>r daheim bei Muttern.”<br />
„Laß dich doch nicht auslachen,” wollte <strong>de</strong>r Freund, <strong>de</strong>r mit<br />
Fritz zusammen <strong>de</strong>r zwölften Kompanie zugeteilt war, diesem<br />
zurufen, aber er kam gar nicht dazu, <strong>de</strong>nn wenn Fritz auch noch<br />
so leise gesprochen hatte, das scharfe Ohr <strong>de</strong>s Offiziers hatte es<br />
doch gehört.<br />
„Ruhe im Glied, lassen Sie jetzt gefälligst das Sprechen!<br />
Überhaupt haben Sie im Dienst nur dann <strong>de</strong>n Mund aufzumachen,<br />
wenn Sie gefragt wer<strong>de</strong>n, und auch dann haben Sie je<strong>de</strong>s unnötige<br />
Wort zu vermei<strong>de</strong>n.”<br />
Erschrocken fuhr Fritz Köhler, e<strong>in</strong> großer hübscher, wenn auch<br />
etwas schmächtiger junger Mensch von neunzehn <strong>Jahr</strong>en, zusammen,<br />
und unwillkürlich stammelte er: „Verzeihung, Herr<br />
Leutnant, ich habe mir nichts Böses dabei gedacht.”<br />
Aber nur e<strong>in</strong> neuer Ta<strong>de</strong>l war die Antwort. „Wenn Sie erst<br />
längere Zeit Soldat s<strong>in</strong>d, <strong>E<strong>in</strong></strong>jähriger Köhler, dann wer<strong>de</strong>n Sie<br />
selbst e<strong>in</strong>sehen, daß Ihre Antwort vollständig unmilitärisch<br />
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