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Ein Jahr in Waffen - Karlheinz-everts.de

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„Na schön, daß Sie heil wie<strong>de</strong>r zurückgekommen s<strong>in</strong>d,” sagte<br />

Mutter Krause, sie zärtlich auf die Schulter klopfend. „Passieren<br />

konnte Ihnen da draußen ja nichts, aber ich habe oft an Sie gedacht,<br />

ob Sie auch alles hätten, was Sie brauchten, und wer<br />

Ihnen wohl die Strümpfe stopfe, und ob die Waschfrau auch mit<br />

Ihren Sachen or<strong>de</strong>ntlich umgehe. Und als es e<strong>in</strong> paar Tage<br />

lang so e<strong>in</strong> gräßliches Wetter gab, da wur<strong>de</strong> mir wirklich etwas<br />

bange. Sie s<strong>in</strong>d wohl gehörig naß gewor<strong>de</strong>n?”<br />

„Na, danke, für beschei<strong>de</strong>ne Ansprüche genügte es,” antworteten<br />

Fritz und Karl, dann setzten sie, um ihrer Wirt<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Freu<strong>de</strong> zu<br />

machen, h<strong>in</strong>zu: „Draußen im Lager war es ja recht schön, aber<br />

hier bei Ihnen ist es doch tausendmal schöner.”<br />

In Mutter Krauses Augen leuchtete es freudig auf.<br />

„Das ist hübsch von Ihnen, daß Sie das sagen; ich wer<strong>de</strong> es<br />

Ihnen nicht vergessen. Nun will ich mich aber an die Arbeit<br />

machen, Ihre Koffer auszupacken und alles wie<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>n richtigen<br />

Fleck zu legen, <strong>de</strong>nn die Putzer machen das doch nicht or<strong>de</strong>ntlich.<br />

Die werfen e<strong>in</strong>fach alles <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Schrank h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> und sagen sich:<br />

Was liegt, das liegt. Und die Hauptsache ist doch, wie es liegt.”<br />

Am Abend gab es zur Feier <strong>de</strong>r Heimkehr e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Fest<br />

im Kas<strong>in</strong>o. <strong>E<strong>in</strong></strong>e schöne Girlan<strong>de</strong> mit e<strong>in</strong>em Transparent: „Herzlich<br />

willkommen!” begrüßte sie, und als sie dann <strong>in</strong> <strong>de</strong>n alten,<br />

gewohnten Räumen behaglich wie<strong>de</strong>r zusammen saßen, da fühlten<br />

sie sich hier noch wohler und glücklicher als sonst.<br />

„Aber K<strong>in</strong><strong>de</strong>r, wir wollen nicht undankbar se<strong>in</strong>,” sagte e<strong>in</strong>er<br />

von ihnen. „Draußen im Lager war es auch sehr nett, und wenn<br />

ich noch mal h<strong>in</strong> könnte, ich g<strong>in</strong>ge gleich.”<br />

„Ich auch — ich auch —” stimmten die an<strong>de</strong>ren ihm bei.<br />

Der Wirt brachte e<strong>in</strong>e Karte, die mit <strong>de</strong>r Post für sie e<strong>in</strong>gelaufen<br />

war. „Den heimgekehrten Kamera<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Infanterie<br />

sen<strong>de</strong>n wir herzliche Grüße und ge<strong>de</strong>nken mit Freu<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r geme<strong>in</strong>sam<br />

verlebten Stun<strong>de</strong>n.”<br />

Sämtliche <strong>E<strong>in</strong></strong>jährige <strong>de</strong>r Artillerie hatten ihren Namen unterschrieben.<br />

Das war e<strong>in</strong>e Aufmerksamkeit, die niemand erwartet<br />

hatte, die aber alle froh stimmte, <strong>de</strong>nn sie zeigte ihnen <strong>de</strong>utlich,<br />

daß sie ihren neuen Kamera<strong>de</strong>n wirklich gefallen hatten.<br />

Natürlich wur<strong>de</strong> gleich e<strong>in</strong> Dankesgruß abgesandt und e<strong>in</strong><br />

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