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Ein Jahr in Waffen - Karlheinz-everts.de

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<strong>de</strong>r Zug nach fast zwölfstündiger Fahrt <strong>in</strong> <strong>de</strong>r alten Garnison<br />

e<strong>in</strong>lief.<br />

Da stand die halbe Bevölkerung am Bahnhof und erwartete<br />

die Truppe. Hurrarufe ertönten, die Tücher wur<strong>de</strong>n geschwenkt;<br />

man begrüßte das Regiment, als wenn es aus e<strong>in</strong>em siegreichen<br />

Feldzug heimkehrte. Unter <strong>de</strong>n Klängen <strong>de</strong>r Musik g<strong>in</strong>g es zur<br />

Kaserne. Der Oberst richtete an se<strong>in</strong>e Leute e<strong>in</strong>e kurze Ansprache,<br />

<strong>in</strong> <strong>de</strong>r er ihnen allen se<strong>in</strong>en Dank und se<strong>in</strong>e Anerkennung dafür<br />

aussprach, daß e<strong>in</strong> je<strong>de</strong>r von ihnen se<strong>in</strong>e Pflicht getan habe.<br />

Dann kam <strong>de</strong>r Befehl zum Wegtreten.<br />

Mutter Krause strahlte, als sie ihre bei<strong>de</strong>n „K<strong>in</strong><strong>de</strong>r” wie<strong>de</strong>r bei<br />

sich hatte. „Ich möchte gerne hören, wie es Ihnen <strong>in</strong>zwischen ergangen<br />

ist. Aber nun erst die Hauptsache: schlafen Sie sich e<strong>in</strong> paar<br />

Stun<strong>de</strong>n aus, dann mache ich Ihnen e<strong>in</strong> schönes Bad zurecht —”<br />

„Ach ja, Mutter Krause!” riefen Fritz und Karl fast gleichzeitig.<br />

„Endlich e<strong>in</strong>mal wie<strong>de</strong>r e<strong>in</strong> Bad! Das muß e<strong>in</strong> wahrhaft himmlischer<br />

Genuß se<strong>in</strong>.”<br />

Das Mittagessen im Kas<strong>in</strong>o war an diesem Tage für e<strong>in</strong>e viel<br />

spätere Stun<strong>de</strong> angesetzt. Als die <strong>E<strong>in</strong></strong>jährigen sich aber dann<br />

endlich dort trafen, waren sie alle wie<strong>de</strong>r so frisch und munter,<br />

als hätten sie gar ke<strong>in</strong>e Entbehrungen und Strapazen durchgemacht.<br />

Während sie noch bei Tisch saßen, erschien plötzlich ganz unerwartet<br />

Leutnant von Dohlen <strong>in</strong> ihrer Mitte, <strong>de</strong>r längere Zeit<br />

<strong>in</strong> die Turnanstalt abkommandiert und erst vor kurzem zum Regiment<br />

zurückgekehrt war. Mit lautem Hurra wur<strong>de</strong> er begrüßt.<br />

„Ich komme nur für e<strong>in</strong>en Augenblick. Ich fahre heute abend<br />

auf Urlaub; aber ich wollte nicht abreisen, ohne Ihnen allen noch<br />

Lebewohl gesagt zu haben. Sie s<strong>in</strong>d ja gewissermaßen me<strong>in</strong>e<br />

K<strong>in</strong><strong>de</strong>r. Ich habe Sie <strong>in</strong> militärischer H<strong>in</strong>sicht großgezogen; unter<br />

me<strong>in</strong>er Leitung haben Sie das Gehen, Stehen und Laufen gelernt.<br />

Da ist es natürlich, daß ich aufrichtiges Interesse an Ihnen<br />

nehme. Auch als ich abkommandiert war, wußte ich genau, wie<br />

Sie sich hier führen wür<strong>de</strong>n. <strong>E<strong>in</strong></strong>mal b<strong>in</strong> ich um e<strong>in</strong>en von Ihnen<br />

bange gewesen” — <strong>de</strong>r Studiosus machte e<strong>in</strong> etwas verlegenes<br />

Gesicht, aber Leutnant von Dohlen tat, als bemerke er das gar<br />

nicht, son<strong>de</strong>rn fuhr ruhig fort: „Ich habe gefürchtet, daß er vielleicht<br />

nicht wie<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>n richtigen Weg zurückf<strong>in</strong><strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>, aber<br />

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