Ein Jahr in Waffen - Karlheinz-everts.de
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zurück, nach<strong>de</strong>m er auf e<strong>in</strong>er Mel<strong>de</strong>karte e<strong>in</strong>e kurze Skizze <strong>de</strong>ssen<br />
entworfen hatte, was er vom Fe<strong>in</strong>d dort sah, und näherte sich dann<br />
mit <strong>de</strong>n übrigen <strong>de</strong>m fe<strong>in</strong>dlichen Posten etwa bis auf dreihun<strong>de</strong>rtfünfzig<br />
Meter. Das Gelän<strong>de</strong> bot ihnen ausgezeichnete Deckung.<br />
Als sie dann, immer auf allen vieren kriechend, ihre Stellung<br />
erreicht hatten, gab je<strong>de</strong>r Mann, <strong>de</strong>r ihm erteilten Instruktion<br />
gemäß, fünf Schüsse ab, so schnell er es nur konnte. Das hörte<br />
sich an, als wenn e<strong>in</strong>e viel größere Abteilung feuere, und Fritz<br />
erreichte mit dieser beabsichtigten Täuschung auch vollständig<br />
se<strong>in</strong>en Zweck.<br />
Der Unteroffizier wur<strong>de</strong> völlig überrascht. Er ließ se<strong>in</strong>e<br />
Leute ausschwärmen und das Feuer erwi<strong>de</strong>rn, während er gleichzeitig<br />
e<strong>in</strong>en Mann im Laufschritt nach h<strong>in</strong>ten schickte, dort Meldung<br />
zu erstatten.<br />
Deutlich hörte Fritz die Stimme <strong>de</strong>s Unteroffiziers: „Zum<br />
Kuckuck, wo stecken diese Schlaumeier <strong>de</strong>nn? Man sieht re<strong>in</strong> nichts<br />
von ihnen!”<br />
Noch e<strong>in</strong>mal ließ Fritz je<strong>de</strong>n Mann fünf Schuß abgeben,<br />
dann kroch er unbemerkt wie<strong>de</strong>r zurück. <strong>E<strong>in</strong></strong>er se<strong>in</strong>er Leute mußte<br />
sich dabei doch irgendwie gezeigt haben, <strong>de</strong>nn plötzlich hieß es drüben:<br />
„Da s<strong>in</strong>d sie, gera<strong>de</strong>aus bei <strong>de</strong>r Schonung.” Als aber nun auf <strong>de</strong>r<br />
an<strong>de</strong>ren Seite geschossen wur<strong>de</strong>, war Fritz mit se<strong>in</strong>er Patrouille<br />
bereits verschwun<strong>de</strong>n.<br />
Noch mehr als durch se<strong>in</strong> schnelles Schießen hatte Fritz <strong>de</strong>n<br />
Unteroffizier dadurch getäuscht, daß er se<strong>in</strong>e Leute so weit ause<strong>in</strong>an<strong>de</strong>rzog,<br />
daß es <strong>de</strong>n <strong>E<strong>in</strong></strong>druck machte, als handle es sich um<br />
e<strong>in</strong>e ganze Schützenl<strong>in</strong>ie. In diesem S<strong>in</strong>ne mußte <strong>de</strong>r Unteroffizier<br />
auch Meldung gemacht haben, <strong>de</strong>nn er bekam Verstärkung. Aber<br />
gleichzeitig erhielt auch Fritz Unterstützung. Der erste Mann,<br />
<strong>de</strong>n er zur Kompanie zurückgeschickt hatte, kam wie<strong>de</strong>r und brachte<br />
e<strong>in</strong>e weitere Patrouille mit, die sich von Fritz nähere Instruktionen<br />
geben lassen sollte. Das waren im ganzen vier Mann, und da<br />
je<strong>de</strong>r für die heutige Übung fünfundzwanzig Platzpatronen erhalten<br />
hatte, die auch verfeuert wer<strong>de</strong>n sollten, so waren das hun<strong>de</strong>rt<br />
Schuß. Je<strong>de</strong>r von se<strong>in</strong>en an<strong>de</strong>ren Leuten besaß noch fünfzehn<br />
Patronen. Er selbst hatte se<strong>in</strong>e Munition noch gar nicht angerührt,<br />
und so konnte er, wenn er se<strong>in</strong>e Mannschaft geschickt verteilte und<br />
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