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Ein Jahr in Waffen - Karlheinz-everts.de

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Die anwesen<strong>de</strong>n Schiedsrichter erklärten die Attacke für gelungen.<br />

Freu<strong>de</strong>strahlend trabte die Kavallerie von dannen, um<br />

e<strong>in</strong>e neue Gelegenheit zum <strong>E<strong>in</strong></strong>greifen zu erspähen.<br />

Und immer weiter tobte <strong>de</strong>r Kampf.<br />

Aber auch an lustigen Szenen fehlte es nicht.<br />

Hier flohen die Zuschauer erschrocken vor <strong>de</strong>r heranjagen<strong>de</strong>n<br />

Kavallerie davon o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Angriff e<strong>in</strong>er Infanterieabteilung g<strong>in</strong>g<br />

mitten durch sie h<strong>in</strong>durch.<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong>ige Kavalleristen, die sich bei <strong>de</strong>r Attacke von ihren Gäulen<br />

getrennt hatten, liefen mit <strong>de</strong>r Lanze <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Hand, zu Fuß h<strong>in</strong>ter<br />

ihrem davongaloppieren<strong>de</strong>n Regiment her; herrenlose Pfer<strong>de</strong><br />

jagten auf und ab, und nicht selten liefen aufgescheuchte Hasen<br />

vor <strong>de</strong>r Schützenl<strong>in</strong>ie h<strong>in</strong> und her, <strong>in</strong> ihrer To<strong>de</strong>sangst nicht wissend,<br />

woh<strong>in</strong> sie sich wen<strong>de</strong>n sollten.<br />

Kriegsgemäß, wie <strong>de</strong>r ganze Verlauf <strong>de</strong>s Gefechtes, war auch<br />

<strong>de</strong>r Schluß <strong>de</strong>s Tages. Nicht mit e<strong>in</strong>em Male hörte das Schießen<br />

auf, son<strong>de</strong>rn nach und nach; ganz allmählich wur<strong>de</strong>n die Truppen<br />

aus <strong>de</strong>r Feuerl<strong>in</strong>ie gezogen, dann g<strong>in</strong>g es auf verschie<strong>de</strong>nen Wegen<br />

nach <strong>de</strong>m großen Lagerplatz.<br />

Das letzte Biwak — nach altem Brauch das Freu<strong>de</strong>nbiwak<br />

genannt! Nur bei <strong>de</strong>n Kaisermanövern kennt man es nicht, weil<br />

dort bis zur letzten M<strong>in</strong>ute alles so kriegsgemäß wie nur möglich<br />

verlaufen muß.<br />

Bei <strong>de</strong>m Freu<strong>de</strong>nbiwak gönnen die Vorgesetzten ihren Leuten<br />

Ruhe. Es ist ke<strong>in</strong> Überfall und ke<strong>in</strong>e Nachtstörung zu erwarten;<br />

die Zügel wer<strong>de</strong>n etwas lockerer gelassen. Die Mannschaften<br />

sollen nach <strong>de</strong>n Anstrengungen <strong>de</strong>r letzten Tage auch e<strong>in</strong>mal wie<strong>de</strong>r<br />

die Freu<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Soldatenlebens kennen lernen.<br />

Am Nachmittag spielten die Regimentskapellen, aber die<br />

Hauptsache kam doch erst am Abend, als die Feuer angezün<strong>de</strong>t<br />

wur<strong>de</strong>n.<br />

Da errichteten die alten Mannschaften, die am übernächsten<br />

Tag zur Entlassung gelangen sollten, e<strong>in</strong>e hohe Holzstange, die<br />

oben e<strong>in</strong> großes, aus Stroh geflochtenes Dreieck trug, und an<br />

diesem wur<strong>de</strong>n die Löffel, die Putzgabeln und sonstigen Kle<strong>in</strong>igkeiten<br />

befestigt, welche die Mannschaften jetzt nicht mehr brauchten.<br />

Im feierlichen Zuge wur<strong>de</strong> die Stange durch das Lager getragen;<br />

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