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Ein Jahr in Waffen - Karlheinz-everts.de

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Die <strong>E<strong>in</strong></strong>jährigen stan<strong>de</strong>n <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Glie<strong>de</strong>, <strong>de</strong>r Größe nach,<br />

ihre Fußspitzen haarscharf ausgerichtet. Der Herr Oberst konnte<br />

ersche<strong>in</strong>en; es war alles zu se<strong>in</strong>em Empfang bereit. Mit <strong>de</strong>m<br />

Glockenschlage betrat er <strong>de</strong>nn auch das Exerzierhaus.<br />

Mit e<strong>in</strong>em „Guten Morgen, <strong>E<strong>in</strong></strong>jährige!” begrüßte er die<br />

Freiwilligen; e<strong>in</strong> lautes „Guten Morgen, Herr Oberst!” erscholl<br />

als Antwort. Dann nahm die Besichtigung gleich ihren Anfang.<br />

Zuerst wur<strong>de</strong> die Richtung geprüft und die Stellung e<strong>in</strong>es<br />

je<strong>de</strong>n e<strong>in</strong>zelnen gemustert. Dann mußten sie die Griffe zeigen.<br />

Der Marsch folgte, e<strong>in</strong>zeln und zu zweien; darauf kamen Wendungen<br />

und Freiübungen und dann hieß es: „Abschnallen, an die Turngeräte!”<br />

Erst kamen die vorschriftsmäßigen Übungen an die Reihe,<br />

danach die freiwilligen.<br />

Fritz machte die Kippe, Karl sogar <strong>de</strong>n Riesenschwung; je<strong>de</strong>r<br />

konnte etwas, nur <strong>de</strong>m Dicken wur<strong>de</strong> etwas ungemütlich zumute,<br />

und er stand lange unter <strong>de</strong>m Querbaum, ohne zu wissen, was<br />

er zeigen sollte. Das wenige, das er konnte, hatte er schon zum<br />

besten gegeben.<br />

„Na, etwas wer<strong>de</strong>n Sie doch auch wohl können,” me<strong>in</strong>te <strong>de</strong>r<br />

Herr Oberst, und <strong>de</strong>r Major und se<strong>in</strong> Hauptmann warfen ihm<br />

aufmuntern<strong>de</strong> Blicke zu.<br />

Der Dicke sah e<strong>in</strong>, irgen<strong>de</strong><strong>in</strong>e Übung mußte er machen, wenn<br />

er sich nicht blamieren wollte. Es war mehr als Pech, daß er nicht<br />

auf e<strong>in</strong>e freiwillige Übung vorbereitet war. Daß die verlangt<br />

wer<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>, hatte aber selbst Leutnant von Dohlen nicht<br />

erwartet.<br />

„Ich wer<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Aufzug machen, Herr Oberst, und dann die<br />

hohe Wen<strong>de</strong>.”<br />

In se<strong>in</strong>er Jugend hatte er diese Übung mal gemacht und<br />

auch gekonnt; ob das aber heute noch <strong>de</strong>r Fall war, erschien ihm<br />

selbst mehr als zweifelhaft. Doch versuchen wollte er es auf alle<br />

Fälle; das Genick wür<strong>de</strong> er sich wohl nicht brechen.<br />

Se<strong>in</strong>e Worte riefen allgeme<strong>in</strong>es Erstaunen hervor; selbst <strong>de</strong>r<br />

Herr Oberst machte e<strong>in</strong> ganz verwun<strong>de</strong>rtes Gesicht, rief aber dann<br />

e<strong>in</strong> lautes „Bravo!”<br />

Der Dicke ließ <strong>de</strong>n Querbaum <strong>in</strong> das oberste Loch stecken, sprang<br />

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