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Ein Jahr in Waffen - Karlheinz-everts.de

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„Gut,” entgegnete <strong>de</strong>r Oberst, „Sie haben vorh<strong>in</strong> so schöne<br />

Griffe gemacht, daß ich sicher b<strong>in</strong>, Sie wer<strong>de</strong>n auch gut schießen.<br />

Zeigen Sie uns mal, was Sie können.”<br />

Wußte <strong>de</strong>r Komman<strong>de</strong>ur wirklich nicht, wie es um Fritz und<br />

mit se<strong>in</strong>er Schießfähigkeit stand, o<strong>de</strong>r sprach er nur so, um ihn ganz<br />

ruhig zu machen, ihm je<strong>de</strong> Aufregung zu nehmen? Auf je<strong>de</strong>n Fall<br />

fühlte Fritz plötzlich e<strong>in</strong> großes Selbstvertrauen über sich kommen.<br />

Er stellte se<strong>in</strong> Dienstgewehr beiseite und ergriff das Zielgewehr,<br />

das <strong>de</strong>r Unteroffizier ihm gela<strong>de</strong>n h<strong>in</strong>hielt. Der wollte auch jetzt<br />

mit se<strong>in</strong>en Ermahnungen beg<strong>in</strong>nen: „Scharf die Visierl<strong>in</strong>ie nehmen,<br />

dann langsam Druckpunkt und <strong>de</strong>n Zeigef<strong>in</strong>ger immer weiter<br />

krümmen; ganz allmählich.”<br />

Aber <strong>de</strong>r Oberst w<strong>in</strong>kte <strong>de</strong>m Unteroffizier, jetzt ruhig zu<br />

se<strong>in</strong>. „Wir wollen <strong>de</strong>n <strong>E<strong>in</strong></strong>jährigen e<strong>in</strong>mal ganz alle<strong>in</strong> schießen<br />

lassen und uns gar nicht um ihn kümmern.”<br />

Wirklich trat <strong>de</strong>r Komman<strong>de</strong>ur e<strong>in</strong> paar Schritte zurück, und<br />

Fritz, <strong>de</strong>r sich nun ganz unbeobachtet glaubte, während die Vorgesetzten<br />

<strong>in</strong> Wirklichkeit natürlich ke<strong>in</strong> Auge von ihm abwandten,<br />

umfaßte vorschriftsmäßig mit <strong>de</strong>r Rechten saugend <strong>de</strong>n Kolbenhals,<br />

dann hob er das Gewehr an die Wange, zielte sehr genau,<br />

nahm dann Druckpunkt, krümmte <strong>de</strong>n Zeigef<strong>in</strong>ger allmählich<br />

immer weiter und plötzlich g<strong>in</strong>g <strong>de</strong>r Schuß los.<br />

Gleich darauf mel<strong>de</strong>te <strong>de</strong>r Gefreite, <strong>de</strong>r die Treffer auf <strong>de</strong>r<br />

Scheibe festzustellen hatte, mit lauter Stimme „zwölf”.<br />

Fritz hatte genau das Zentrum getroffen, also das beste Resultat<br />

erzielt.<br />

„Noch e<strong>in</strong>mal so,” rief <strong>de</strong>r Herr Oberst. Und wenn es auch<br />

dieses Mal ke<strong>in</strong>e Zwölf wur<strong>de</strong>, so wur<strong>de</strong> es doch e<strong>in</strong>e Neun und<br />

bei <strong>de</strong>m dritten und letzten Schuß sogar e<strong>in</strong>e Elf.<br />

Fritz hatte noch das Gewehr <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Hand, da hörte er h<strong>in</strong>ter sich<br />

die Stimme <strong>de</strong>s Komman<strong>de</strong>urs: „Aber Unteroffizier, <strong>de</strong>r <strong>E<strong>in</strong></strong>jährige<br />

muckt doch gar nicht!”<br />

Und <strong>de</strong>utliches Erstaunen klang auch aus <strong>de</strong>r Stimme <strong>de</strong>s<br />

Unteroffiziers hervor, als <strong>de</strong>r jetzt sagte: „Zu Befehl, Herr<br />

Oberst, <strong>de</strong>r <strong>E<strong>in</strong></strong>jährige muckt doch gar nicht.”<br />

Richtig, das Mucken, das hatte Fritz <strong>in</strong> <strong>de</strong>r festen Absicht, se<strong>in</strong><br />

Bestes zu zeigen, ganz vergessen, er hatte gar nicht daran gedacht,<br />

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