Ein Jahr in Waffen - Karlheinz-everts.de
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<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite wie<strong>de</strong>r h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Graben und wie<strong>de</strong>r<br />
heraus. Und dann gera<strong>de</strong>aus <strong>in</strong> Karriere vorwärts.<br />
„Batterie — halt! — Abprotzen!”<br />
Die Geschütze wur<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n Protzkasten losgehakt und<br />
von <strong>de</strong>n Artilleristen <strong>in</strong> die Stellung geschoben.<br />
„Erstes Geschütz — Feuer!”<br />
Über die Köpfe <strong>de</strong>r Infanterie h<strong>in</strong>weg, die vorne <strong>de</strong>n Gegner<br />
bereits unter Feuer genommen hatte, sausten die Granaten, um<br />
dann am Ziel zu explodieren. Die Granatsplitter flogen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />
Luft herum, die Scheiben zertrümmernd und zerfetzend; die<br />
Schrapnellkugeln ergossen sich wie e<strong>in</strong> Hagelwetter über die sichtbar<br />
wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Kavalleriescheiben, und zwischendurch zischten und<br />
fauchten die Geschosse <strong>de</strong>r Infanterie.<br />
Das war wirklich grausig schön, aber mitten <strong>in</strong> die gehobene<br />
Stimmung, die dadurch hervorgerufen wur<strong>de</strong>, ertönte das Signal:<br />
„Avancieren!”<br />
Die Artillerie protzte auf und jagte <strong>in</strong> Karriere vorwärts, um<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e neue Stellung e<strong>in</strong>zurücken. Die Signalhörner schmetterten,<br />
die Pfer<strong>de</strong> stampften, die Kommandos ertönten. Vorwärts g<strong>in</strong>g<br />
es, immer näher an die Scheiben.<br />
Plötzlich wur<strong>de</strong> wie<strong>de</strong>r halt gemacht.<br />
Von neuem dröhnten die Kanonen, die Granaten krachten<br />
und knatterten, die Kugeln pfiffen durch die Luft — e<strong>in</strong>e wahre<br />
Kriegsstimmung war über die schießen<strong>de</strong>n Abteilungen gekommen.<br />
Dann machte das Signal „Halt!” <strong>de</strong>r Übung e<strong>in</strong> En<strong>de</strong> —<br />
die Enttäuschung war auf allen Gesichtern zu lesen; sie hätten noch<br />
stun<strong>de</strong>nlang so kämpfen mögen.<br />
Dann g<strong>in</strong>g es <strong>de</strong>m Barackenlager wie<strong>de</strong>r entgegen, und nun<br />
sahen und merkten sie erst, wie weit sie sich im Laufe <strong>de</strong>s Vormittags<br />
davon entfernt hatten. Der S<strong>in</strong>n für Zeit und Raum<br />
war ihnen ganz entschwun<strong>de</strong>n; das wur<strong>de</strong> ihnen erst jetzt klar,<br />
als sich ihnen h<strong>in</strong>ten <strong>in</strong> weiter Ferne die äußeren Umrisse <strong>de</strong>s<br />
Lagers zeigten.<br />
In langer Marschkolonne g<strong>in</strong>g es zurück, die Truppen jetzt<br />
wie<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>zeln für sich, die Artillerie im leichten Trab, die Infanterie<br />
langsam Schritt für Schritt, sich <strong>de</strong>n Weg durch <strong>de</strong>n teils<br />
sehr tiefen Sand bahnend. Erleichtert atmeten die Leute auf,<br />
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