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Ein Jahr in Waffen - Karlheinz-everts.de

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war jetzt fast halb zwei Uhr. Um fünf Uhr g<strong>in</strong>g es schon wie<strong>de</strong>r<br />

weiter; das hieß auf <strong>de</strong>utsch, daß schon um vier Uhr die Zelte<br />

abgebrochen wer<strong>de</strong>n mußten, <strong>de</strong>nn um halb fünf mußte das Lager<br />

aufgeräumt se<strong>in</strong>. Da hatte er also nicht mehr viel Zeit zum<br />

Schlafen. Aber die wenigen Stun<strong>de</strong>n wollte er gehörig ausnutzen.<br />

Er machte es sich auf se<strong>in</strong>em Lager bequem, dann drückte er<br />

sich mit se<strong>in</strong>er rechten Hand die l<strong>in</strong>ke. „Na, <strong>de</strong>nn gute Nacht,<br />

Dicker!”<br />

„Gute Nacht, schlaf wohl!”<br />

„Danke, wer<strong>de</strong> ich bestens besorgen.”<br />

Nach diesem Selbstgespräch schloß er die Augen, und e<strong>in</strong>e<br />

M<strong>in</strong>ute später war er fest e<strong>in</strong>geschlafen.<br />

Schon um halb vier wur<strong>de</strong> es im Lager lebendig. <strong>E<strong>in</strong></strong>er nach<br />

<strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren kroch aus <strong>de</strong>m Zelt heraus, um sich am Feuer zu<br />

erwärmen. Das Kaffeekochen begann. In ihre Mäntel gehüllt,<br />

die Kragen hochgeschlagen, stan<strong>de</strong>n die Leute fröstelnd umher.<br />

H<strong>in</strong> und wie<strong>de</strong>r versuchte auch e<strong>in</strong>er so etwas wie Toilette zu<br />

machen; er wusch sich <strong>in</strong> <strong>de</strong>m Deckel se<strong>in</strong>es Kochgeschirres und ließ<br />

sich dann <strong>in</strong> Ermangelung e<strong>in</strong>es Handtuches vom Morgenw<strong>in</strong>d<br />

abtrocknen.<br />

Auch die Offiziere kamen aus ihren Zelten hervor und sahen<br />

sich mit mü<strong>de</strong>n, verschlafenen Augen um. Für sie stand das<br />

Waschwasser bereit, aber von e<strong>in</strong>em or<strong>de</strong>ntlichen Waschen konnte<br />

trotz<strong>de</strong>m nicht die Re<strong>de</strong> se<strong>in</strong>.<br />

Es war noch fast dunkel, und es herrschte jene Kälte, die je<strong>de</strong>r<br />

Morgendämmerung voranzugehen pflegt.<br />

Man erwärmte sich am heißen Kaffee. Dann kam <strong>de</strong>r Befehl,<br />

die Zelte abzubrechen.<br />

Das geht nie ohne Streit und Lärm ab; die Leute beschuldigen<br />

sich dabei stets gegenseitig, e<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r die Her<strong>in</strong>ge genommen zu<br />

haben, und wenn <strong>de</strong>r Streit glücklich been<strong>de</strong>t ist, dann beg<strong>in</strong>nt<br />

e<strong>in</strong> neuer um die Kochgeschirre. Diese wer<strong>de</strong>n am Tag vorher von<br />

<strong>de</strong>n Wasserholern, teilweise an das Offizierszelt, an <strong>de</strong>n Bataillonsstab,<br />

sowie an die Unteroffiziere abgegeben; wenn sie am nächsten<br />

Morgen wie<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>n Tornister geschnallt wer<strong>de</strong>n sollen, s<strong>in</strong>d<br />

sie entwe<strong>de</strong>r nicht da o<strong>de</strong>r je<strong>de</strong>r behauptet, e<strong>in</strong> falsches bekommen<br />

zu haben.<br />

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