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Ein Jahr in Waffen - Karlheinz-everts.de

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esten Waschen waren, ritt draußen auf <strong>de</strong>r Dorfstraße, die dicht<br />

am Garten vorüberführte, <strong>de</strong>r General mit se<strong>in</strong>em Adjutanten<br />

vorbei. Zufällig warf er e<strong>in</strong>en Blick über <strong>de</strong>n Zaun; Fritz und Karl<br />

bemerkten <strong>de</strong>n Vorgesetzten und nahmen e<strong>in</strong>e stramme Haltung e<strong>in</strong>.<br />

Der General legte danken die Hand an <strong>de</strong>n Helm. Gleichzeitig<br />

aber mußte er, zu se<strong>in</strong>em Begleiter gewandt, e<strong>in</strong>en Scherz<br />

gemacht haben, <strong>de</strong>nn fröhliches Lachen klang zu ihnen herüber.<br />

„Ländlich — schändlich!” rief Karl. „Aber das scha<strong>de</strong>t nichts,<br />

die Hauptsache ist, daß wir sauber wer<strong>de</strong>n.”<br />

Als sie die Wäsche been<strong>de</strong>t hatten, machten sie sich <strong>in</strong> ihrem<br />

Zimmer auf die Fliegenjagd. Die bei<strong>de</strong>n Putzer wur<strong>de</strong>n h<strong>in</strong>zugerufen.<br />

Mit Handtüchern und Servietten bewaffnet rückte man<br />

<strong>de</strong>m Fe<strong>in</strong>d auf <strong>de</strong>n Leib; Fenster und Türen wur<strong>de</strong>n geöffnet,<br />

und man versuchte, die lästigen Tiere h<strong>in</strong>auszujagen. Aber vergebens!<br />

So viel Fliegen zum Fenster auch h<strong>in</strong>ausflogen, ebensoviele<br />

kamen von <strong>de</strong>r Diele aus wie<strong>de</strong>r here<strong>in</strong>.<br />

Vielleicht wären sie doch noch Sieger geblieben o<strong>de</strong>r hätten<br />

wenigstens e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Erfolg aufzuweisen gehabt, wenn nicht<br />

plötzlich die Wirt<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>de</strong>r höchsten Erregung erschienen wäre.<br />

Die war draußen im Moor auf Arbeit gewesen und stand nun<br />

vor ihnen, die Wangen vom schnellen Lauf gerötet.<br />

„Was fällt Ihnen <strong>de</strong>nn e<strong>in</strong>, hier alles kurz und kle<strong>in</strong> zu<br />

schlagen?”<br />

Sie stürzte auf Fritz und Karl zu, ebenso auf die bei<strong>de</strong>n Putzer,<br />

riß ihnen die Tücher aus <strong>de</strong>r Hand und drängte sie dann fast mit<br />

Gewalt aus <strong>de</strong>r Stube, <strong>de</strong>ren Tür sie h<strong>in</strong>ter sich abschloß.<br />

„So, hier draußen bleiben Sie nun, und heute nacht, da können<br />

Sie mit <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren oben im Stroh schlafen, o<strong>de</strong>r wo Sie sonst<br />

wollen; abr <strong>in</strong> die gute Stube kommen Sie mir nicht wie<strong>de</strong>r<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>! Das hat man nun davon, daß man Ihnen alles so gut<br />

gegeben hat, wie man es nur konnte. Zum Dank schlagen Sie nun<br />

alles entzwei.”<br />

Es dauerte lange, bis die Frau sich beruhigte. Dann aber war<br />

<strong>de</strong>r Irrtum schnell aufgeklärt. <strong>E<strong>in</strong></strong>e Magd hatte die vier <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />

Stube herumjagen sehen und war <strong>in</strong>s Moor h<strong>in</strong>ausgeeilt, die<br />

Wirt<strong>in</strong> zu warnen. „Denen gefällt es nicht bei uns, und weil sie<br />

nicht zufrie<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d, machen sie jetzt alles kaputt.”<br />

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