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Ein Jahr in Waffen - Karlheinz-everts.de

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aber das dürfe er vorher natürlich nicht wissen, sonst sei er bei<br />

se<strong>in</strong>er Beschei<strong>de</strong>nheit imstan<strong>de</strong>, gar nicht zu Tisch zu kommen.<br />

Es war ja möglich, daß die bei<strong>de</strong>n wirklich geschwiegen hatten,<br />

aber sehr wahrsche<strong>in</strong>lich war es nicht.<br />

Doch <strong>de</strong>r Dicke machte e<strong>in</strong> so ruhiges und harmloses Gesicht,<br />

daß die an<strong>de</strong>ren an ihm irre wur<strong>de</strong>n.<br />

„Aber Bellmann, was für e<strong>in</strong>e Beule hast du <strong>de</strong>nn da auf <strong>de</strong>r<br />

Stirn?” fragte er jetzt mit wirklichem Erstaunen. „Das sieht ja<br />

be<strong>in</strong>ahe so aus, als wenn dir etwas auf <strong>de</strong>n Kopf gefallen wäre<br />

— e<strong>in</strong>e Blechschüssel o<strong>de</strong>r etwas Ähnliches.”<br />

Mit e<strong>in</strong>em Male wur<strong>de</strong>n die an<strong>de</strong>ren hellhörig.<br />

„Wie kommst du <strong>de</strong>nn gera<strong>de</strong> auf e<strong>in</strong>e Blechschüssel?” fragte<br />

Bellmann mißtrauisch.<br />

Um <strong>de</strong>n Mund <strong>de</strong>s Dicken spielte e<strong>in</strong> verhaltenes Lächeln.<br />

„Na, man hat doch auch se<strong>in</strong>e prophetische Begabung, und wenn<br />

man auch nicht immer vorausbestimmen kann, was da kommt, so<br />

kann man doch wenigstens manchmal raten, was gewesen ist.”<br />

Mit e<strong>in</strong>em Satz sprangen die an<strong>de</strong>ren <strong>in</strong> die Höhe; <strong>de</strong>r Dicke<br />

wur<strong>de</strong> umr<strong>in</strong>gt. Alle schrieen gleichzeitig auf ihn e<strong>in</strong>. „Du<br />

Schl<strong>in</strong>gel! — Du bist es also gewesen? — Wo hast du <strong>de</strong>nn gesteckt?<br />

Das sollst du uns büßen. Aber erst erzähle; dann wer<strong>de</strong>n wir die<br />

Strafe für dich bestimmen.”<br />

Der Dicke quietschte laut auf. „K<strong>in</strong><strong>de</strong>r, kommt mir nicht zu<br />

nahe. Ich b<strong>in</strong> kitzlig, das wißt ihr doch.”<br />

Als die an<strong>de</strong>ren aber trotz<strong>de</strong>m nicht zurückwichen, son<strong>de</strong>rn mit<br />

ausgestreckten Zeigef<strong>in</strong>gern, als ob sie ihn wirklich kitzeln wollten,<br />

ihm immer näher auf <strong>de</strong>n Leib rückten, da gab er kle<strong>in</strong> bei.<br />

„Setzt euch alle h<strong>in</strong>, dann will ich es euch erzählen.”<br />

Das geschah dann auch, worauf <strong>de</strong>r Dicke mit <strong>de</strong>n Worten<br />

schloß: „Und <strong>de</strong>nkt euch mal, me<strong>in</strong>e Wirt<strong>in</strong> hat euch das mit <strong>de</strong>m<br />

Geburtstag wirklich geglaubt und mir e<strong>in</strong>en Kuchen gebacken, <strong>de</strong>r<br />

so groß ist, daß sich e<strong>in</strong>e Korporalschaft daran sattessen kann. Der<br />

Putzer wird ihn nachher br<strong>in</strong>gen. Ich stifte ihn <strong>de</strong>r Tafelrun<strong>de</strong>.<br />

Das soll me<strong>in</strong> Dank se<strong>in</strong> für das schöne Ständchen.”<br />

Bei <strong>de</strong>m Kuchen wur<strong>de</strong> dann schließlich Versöhnung gefeiert.<br />

Alle lachten jetzt selbst über ihren Here<strong>in</strong>fall, nur Bellmann grollte.<br />

Verursachte ihm die Beule auch ke<strong>in</strong>e Schmerzen, war die An-<br />

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