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Ein Jahr in Waffen - Karlheinz-everts.de

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Die erfolgte Beför<strong>de</strong>rung zu Unteroffizieren brachte <strong>in</strong> vieler<br />

H<strong>in</strong>sicht manche Erleichterung, vor allen D<strong>in</strong>gen aber auch viel<br />

Abwechslung mit sich; auch das Gefühl <strong>de</strong>r Selbständigkeit wuchs.<br />

Es war doch etwas ganz an<strong>de</strong>res, im Schützengefecht selbst e<strong>in</strong>e<br />

Gruppe zu führen, Ziel, Visier und Art <strong>de</strong>s Feuers zu bestimmen,<br />

<strong>de</strong>n Verbrauch <strong>de</strong>r Munition zu überwachen und zu regulieren,<br />

als selbst <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Schützenl<strong>in</strong>ie zu liegen und nur die erhaltenen<br />

Befehle auszuführen.<br />

Wenn man aber Unteroffizier vom Dienst war, da gab es viel<br />

zu tun. Das Kommando dauerte von e<strong>in</strong>em Mittag zum an<strong>de</strong>ren.<br />

Dann hieß es, die Leute zum Essenholen antreten zu lassen, sie<br />

<strong>in</strong> die Küche und <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Speisesaal zu führen, auf <strong>de</strong>n Treppen<br />

und <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Korridoren auf Ordnung und Re<strong>in</strong>lichkeit zu halten,<br />

abends aufzupassen, daß die Lampen rechtzeitig angezün<strong>de</strong>t<br />

wur<strong>de</strong>n, nachzusehen, ob die Mannschaften nicht zu spät nach<br />

Haus kamen. Ferner die Stuben daraufh<strong>in</strong> zu revidieren, ob alle<br />

pünktlich zu Bett g<strong>in</strong>gen, <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Nacht nachsehen, ob nicht jemand<br />

heimlich auf verbotenem Wege ausgekniffen war, und am nächsten<br />

Morgen zu wecken und das Aufstehen <strong>de</strong>r Leute zu beaufsichtigen.<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong> Dienst reihte sich an <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren; <strong>de</strong>r Unteroffizier kam dann<br />

gar nicht zur Ruhe. Die <strong>E<strong>in</strong></strong>jährigen-Unteroffiziere mußten,<br />

wenn sie diesen Dienst hatten, vom Vormittag bis nach erfolgter<br />

Nachtrevision, <strong>de</strong>ren Zeit ihnen vom Hauptmann bestimmt<br />

wur<strong>de</strong>, <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Kaserne zu bleiben. Erst dann durften sie manchmal<br />

gegen zwei o<strong>de</strong>r drei Uhr nachts nach Hause gehen, und mußten<br />

schon, ehe das Wecken geblasen wur<strong>de</strong>, wie<strong>de</strong>r <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Kaserne se<strong>in</strong>.<br />

Wenn sie es wollten, konnten sie aber auch <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Kaserne schlafen,<br />

<strong>de</strong>nn <strong>in</strong> je<strong>de</strong>m Kompanierevier gibt es stets e<strong>in</strong> leerstehen<strong>de</strong>s<br />

Bett.<br />

Der Dicke war heute an <strong>de</strong>r Reihe. Er wohnte <strong>de</strong>r Kaserne<br />

gera<strong>de</strong> gegenüber, kaum fünf M<strong>in</strong>uten entfernt. Daher zog er<br />

es vor, sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong> eigenes Bett zu legen. Auf se<strong>in</strong>e Weckuhr konnte<br />

er sich verlassen, ebenso darauf, daß er sie sofort hörte.<br />

Eben hatte er mit <strong>de</strong>r Laterne <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Hand die Run<strong>de</strong> durch<br />

alle Stuben gemacht und über je<strong>de</strong>s Bett geleuchtet. Alle Leute<br />

hatten fest geschlafen, am festesten von allen <strong>de</strong>r Musketier Erichsen.<br />

Der hatte so geschnarcht, daß <strong>de</strong>r Dicke versuchte, ihn zu wecken,<br />

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