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Ein Jahr in Waffen - Karlheinz-everts.de

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Und die Leute zogen und zogen, <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>e auf <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>en, die<br />

an<strong>de</strong>ren auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite.<br />

„Laßt mal los — ich kann es nicht mehr aushalten,” bat Fritz.<br />

Aber <strong>de</strong>r Musketier H<strong>in</strong>richsen wi<strong>de</strong>rsprach. „Das gibt es nicht,<br />

Herr <strong>E<strong>in</strong></strong>jähriger; wenn ich mal so was <strong>in</strong> die Hand nehme, dann<br />

halte ich das auch fest. da gibt es nichts zu wollen. So, nun noch<br />

mal, all was es geht.”<br />

Die Leute umklammerten Fritz noch fester mit ihren Riesenhän<strong>de</strong>n,<br />

und H<strong>in</strong>richsen zog — die l<strong>in</strong>ke Hand hielt er auf Fritzens<br />

l<strong>in</strong>kem Knie, so daß <strong>de</strong>r je<strong>de</strong>n Augenblick dachte, das wür<strong>de</strong> mit<br />

e<strong>in</strong>em lauten Krach brechen.<br />

Mit <strong>de</strong>r rechten Hand zog H<strong>in</strong>richsen, und wie zog er! Das<br />

Gesicht war dunkelrot, <strong>de</strong>r Schweiß lief ihm von <strong>de</strong>r Stirn herunter,<br />

<strong>de</strong>r Atem keuchte.<br />

Jetzt knirschte er vor Wut mit <strong>de</strong>n Zähnen. „Und wenn ich<br />

das Be<strong>in</strong> mit ausreißen soll, herunter kommt <strong>de</strong>r Stiefel!”<br />

Für e<strong>in</strong>e Sekun<strong>de</strong> holte er Atem, dann spannte er se<strong>in</strong>e letzten<br />

Kräfte an. Se<strong>in</strong>e Sehnen spannten sich, als wenn sie spr<strong>in</strong>gen<br />

sollten — <strong>de</strong>r Fuß f<strong>in</strong>g an, sich <strong>in</strong> <strong>de</strong>m Stiefel zu bewegen.<br />

Noch e<strong>in</strong>mal zog H<strong>in</strong>richsen — dann flog Fritz plötzlich h<strong>in</strong>tenüber,<br />

bei<strong>de</strong> Be<strong>in</strong>e hoch <strong>in</strong> die Luft streckend, und H<strong>in</strong>richsen flog<br />

mit <strong>de</strong>m Stiefel <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Hand gegen e<strong>in</strong> h<strong>in</strong>ter ihm stehen<strong>de</strong>s<br />

Mannschaftssp<strong>in</strong>d. Das kam <strong>in</strong>s Wanken, fiel zuerst rückwärts,<br />

neigte sich dann vornüber, und von oben herab fiel e<strong>in</strong> vollgepackter<br />

Affe <strong>de</strong>m H<strong>in</strong>richsen auf <strong>de</strong>n Kopf.<br />

Der wußte nicht, ob er lachen o<strong>de</strong>r schelten sollte, aber schießlich<br />

machte er doch e<strong>in</strong> vergnügtes Gesicht; er hatte <strong>de</strong>n Kamera<strong>de</strong>n<br />

von neuem e<strong>in</strong>e Probe se<strong>in</strong>er Kraft gegeben. Triumphierend<br />

schwang er <strong>de</strong>n Stiefel <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Luft; das sollte ihm erst e<strong>in</strong>er nachmachen.<br />

„Ja, so weit wären wir nun,”sagte Fritz, „e<strong>in</strong>en hätten wir,<br />

aber lei<strong>de</strong>r habe ich doch zwei Be<strong>in</strong>e.”<br />

H<strong>in</strong>richsen verstand <strong>de</strong>n W<strong>in</strong>k. „Das ist ja alles sehr schön,<br />

Herr <strong>E<strong>in</strong></strong>jähriger, aber nach so 'ner Anstrengung muß <strong>de</strong>r Mensch<br />

doch erst mal wie<strong>de</strong>r se<strong>in</strong>e Erholung haben. Das ist ja noch schlimmer<br />

als 'ne richtiggehen<strong>de</strong> Akkordarbeit. Ich sag' Ihnen, wenn<br />

ich am Hamburger Hafen arbeite, da rackere ich mich <strong>in</strong> acht<br />

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