Ein Jahr in Waffen - Karlheinz-everts.de
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Tagen zusammen nicht halb so viel ab, als ich es hier soeben <strong>in</strong><br />
wenigen M<strong>in</strong>uten getan habe. Na, nachher können wir <strong>de</strong>r Sache<br />
ja mal wie<strong>de</strong>r etwas näher treten, aber nun muß ich mich erst<br />
mal was verpusten,” und dröhnend schlug er sich mit <strong>de</strong>r Hand<br />
vor se<strong>in</strong>en mächtigen Brustkasten.<br />
So saß Fritz <strong>de</strong>nn da, e<strong>in</strong>en Fuß im Strumpf und <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren<br />
im Stiefel, und wartete, bis H<strong>in</strong>richsen wie<strong>de</strong>r Mut faßte. Und<br />
als das dann <strong>de</strong>r Fall war, wur<strong>de</strong> er endlich auch <strong>de</strong>n zweiten<br />
Stiefel los.<br />
Nach e<strong>in</strong>er Viertelstun<strong>de</strong> war Fritz von oben bis unten umgezogen.<br />
Es wur<strong>de</strong> auch Zeit, zum Essen zu gehen, aber es goß<br />
immer noch <strong>in</strong> Strömen.<br />
„Was machen wir nur,” wandte er sich an Karl; „wenn wir<br />
auch die Mäntel umhängen, haben wir ja doch wie<strong>de</strong>r ganz nasse<br />
Füße, ehe wir im Kas<strong>in</strong>o s<strong>in</strong>d.”<br />
Der Angere<strong>de</strong>te sah nicht m<strong>in</strong><strong>de</strong>r mißmutig zum Fenster<br />
h<strong>in</strong>aus. „Aber was hilft das alles? Wir müssen doch essen. Wenn<br />
wir darauf warten wollen, bis es wie<strong>de</strong>r trocken ist, dann können<br />
wir hier noch e<strong>in</strong> paar Tage sitzen.”<br />
So liefen sie <strong>de</strong>nn im „Marsch-Marsch” davon. Unterwegs<br />
begegneten ihnen die Offiziere, die ebenfalls <strong>in</strong> ihr Kas<strong>in</strong>o eilten;<br />
e<strong>in</strong>er lief immer schneller als <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re. Jetzt erschien auch <strong>de</strong>r<br />
Herr Oberst, begleitet von se<strong>in</strong>em Adjutanten, ebenfalls im<br />
Laufschritt dah<strong>in</strong>eilend. Fritz und Karl wollten stehen bleiben<br />
und Front machen, aber <strong>de</strong>r Komman<strong>de</strong>ur rief ihnen zu: „Machen<br />
Sie, daß Sie weiterkommen.”<br />
Je<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r, von Regen triefend, an <strong>de</strong>m Mittagstisch erschien,<br />
wur<strong>de</strong> mit lautem Hallo begrüßt. Auch im Restaurant war e<strong>in</strong>geheizt,<br />
und so waren alle bald wie<strong>de</strong>r lustig und guter D<strong>in</strong>ge,<br />
zumal als <strong>de</strong>r Befehl überbracht wur<strong>de</strong>, daß am Nachmittag <strong>de</strong>s<br />
schlechten Wetters wegen <strong>de</strong>r Dienst ausfalle.<br />
„K<strong>in</strong><strong>de</strong>r, was machen wir nur, wenn es am Sonntag auch so<br />
regnet?” fragte e<strong>in</strong> Kamerad. „Wir können doch nicht <strong>de</strong>n ganzen<br />
Tag hier sitzen und zum Fenster h<strong>in</strong>aussehen.”<br />
„Es darf e<strong>in</strong>fach nicht regnen,” protestierten die an<strong>de</strong>ren.<br />
„Es muß sogar schon morgen wie<strong>de</strong>r schönes Wetter se<strong>in</strong>, <strong>de</strong>nn<br />
was sollen wir sonst anziehen? Unsere Röcke s<strong>in</strong>d bis morgen noch<br />
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