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Ein Jahr in Waffen - Karlheinz-everts.de

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Das war im Kamera<strong>de</strong>nkreis bekannt gewor<strong>de</strong>n, worauf die Ansich<br />

sich geltend machte, daß es das e<strong>in</strong>zige Mittel sei, ihn endlich<br />

zur Vernunft zu br<strong>in</strong>gen.<br />

Aber <strong>de</strong>r Dicke wi<strong>de</strong>rsprach. „K<strong>in</strong><strong>de</strong>r, dah<strong>in</strong> dürfen wir es nicht<br />

erst kommen lassen. Wenn ihm <strong>de</strong>r Urlaub wirklich entzogen wird,<br />

dann wirft das nicht nur e<strong>in</strong> sehr schlechtes Licht auf ihn, son<strong>de</strong>rn<br />

auch auf uns. Dann heißt es gleich, wir leben nicht so, wie wir<br />

sollen, <strong>de</strong>nn alles, was <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>zelne tut, fällt auf die Gesamtheit<br />

zurück. Das dürfen wir uns nicht sagen lassen — aber auf <strong>de</strong>r<br />

an<strong>de</strong>ren Seite können wir es auch nicht mit ansehen, daß Martens<br />

mit offenen Augen <strong>in</strong> se<strong>in</strong> Ver<strong>de</strong>rben rennt. Er ist uns allen e<strong>in</strong><br />

sehr lieber Kamerad — Schwächen und Fehler hat je<strong>de</strong>r —,<br />

da ist es e<strong>in</strong>fach unsere Pflicht, ihn immer wie<strong>de</strong>r zu ermahnen.”<br />

„Aber er hört doch nicht mehr auf uns,” riefen die an<strong>de</strong>ren.<br />

„Wenn er nicht freiwillig hört, dann müssen wir ihn eben dazu<br />

zw<strong>in</strong>gen. Wollt ihr mir erlauben, e<strong>in</strong>mal mit ihm unter vier<br />

Augen zu re<strong>de</strong>n, und erklärt ihr euch im voraus mit allem e<strong>in</strong>verstan<strong>de</strong>n,<br />

was ich ihm sage? Dann wer<strong>de</strong> ich ihn mir heute<br />

noch vornehmen.”<br />

„Gewiß, gewiß,” stimmten die an<strong>de</strong>ren bei, „tu, was du willst.<br />

Du hast recht, es wäre wirklich e<strong>in</strong> Jammer, wenn er se<strong>in</strong>e Karriere<br />

verpfuschte. Aber wie willst du es anfangen, ihn zur Vernunft<br />

zu br<strong>in</strong>gen?”<br />

Das wußte <strong>de</strong>r Dicke <strong>in</strong> diesem Augenblick selber noch nicht;<br />

als <strong>de</strong>r Studiosus aber e<strong>in</strong>e halbe Stun<strong>de</strong> später <strong>in</strong>s Kas<strong>in</strong>o kam,<br />

bat er ihn sogleich, e<strong>in</strong>en Augenblick mit ihm alle<strong>in</strong> sprechen zu<br />

dürfen.<br />

Der las <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Mienen <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren, daß irgend etwas heute<br />

hier nicht stimme; gera<strong>de</strong> aber <strong>de</strong>shalb versuchte er die Sache <strong>in</strong>s<br />

Lächerliche zu ziehen. „Gewiß, mit <strong>de</strong>m größten Vergnügen;<br />

aber das kann ich dir gleich sagen, mehr als fünf Mark vermag ich<br />

dir beim besten Willen nicht zu pumpen.”<br />

Der Dicke g<strong>in</strong>g, um <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren <strong>de</strong>n Übergang zu <strong>de</strong>r privaten<br />

Aussprache zu erleichtern, absichtlich auf <strong>de</strong>n etwas gewaltsamen<br />

Scherz e<strong>in</strong>. „Nur fünf Mark? Das ist allerd<strong>in</strong>gs wenig, <strong>de</strong>nn auf<br />

fünf Mark fünfzig hatte ich im stillen wenigstens gerechnet; na,<br />

es muß dann eben auch so gehen. Aber gib mir das Geld lieber<br />

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