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Ein Jahr in Waffen - Karlheinz-everts.de

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auf <strong>de</strong>m Platz, und sobald <strong>de</strong>r Herr Oberst erschien, nahm das<br />

Exerzieren auch se<strong>in</strong>en Anfang.<br />

Es ist e<strong>in</strong>e alte Weisheit, daß <strong>de</strong>r Dienst um so mehr anstrengt,<br />

je kle<strong>in</strong>er <strong>de</strong>r Truppenverband ist, und e<strong>in</strong> uralter Witz lautet:<br />

„Die Bummelei hat ihren Höhepunkt erreicht; das Regimentsexerzieren<br />

hat begonnen.”<br />

Aber <strong>de</strong>r Oberst von Eckern ließ ke<strong>in</strong>e Bummelei durchgehen;<br />

<strong>de</strong>r sah alles. Auf se<strong>in</strong>em großen Fuchs jagte er, gefolgt von se<strong>in</strong>em<br />

Adjutanten, bald hierh<strong>in</strong>, bald dorth<strong>in</strong>, von e<strong>in</strong>em Bataillon<br />

zum an<strong>de</strong>ren, überall kontrollierend. Scharf und hell erklang se<strong>in</strong><br />

Kommando, klar und <strong>de</strong>utlich gab er se<strong>in</strong>e Befehle. Da war ke<strong>in</strong><br />

Wort zu viel und ke<strong>in</strong>s zu wenig. Er hielt mit Lob und Anerkennung<br />

nicht zurück, wenn sie verdient waren, aber er ließ es auch nicht<br />

an e<strong>in</strong>em kräftigen Donnerwetter fehlen, wenn die Leute nicht<br />

ihr Letztes h<strong>in</strong>gaben. Er gehörte nicht zu <strong>de</strong>nen, die <strong>de</strong>n Dienst<br />

bis <strong>in</strong> die Unendlichkeit aus<strong>de</strong>hnen und glauben, die Länge mache<br />

<strong>de</strong>n Erfolg aus, son<strong>de</strong>rn er hörte auf, sobald das, was an je<strong>de</strong>m<br />

e<strong>in</strong>zelnen Tage klappen sollte, auch wirklich nach Wunsch klappte.<br />

Dem Schulexerzieren folgte stets e<strong>in</strong> Gefecht. Immer neue<br />

Aufgaben wur<strong>de</strong>n gestellt, alle möglichen Formationen und<br />

Übergänge von e<strong>in</strong>em Gefechtsbild zu <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren geübt, und<br />

dann kam die Para<strong>de</strong>aufstellung <strong>de</strong>s Regiments unter präsentiertem<br />

Gewehr.<br />

Da müssen die zwölf Kompanien nebene<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r wie mit <strong>de</strong>r<br />

Schnur ausgerichtet dastehen. Die Stiefelspitzen haben e<strong>in</strong>e<br />

ebenso scharfe L<strong>in</strong>ie wie die Brustkasten und die Helmspitzen zu<br />

bil<strong>de</strong>n. Dabei darf auch nicht e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziger Mann sich zu weit<br />

vornüberlegen, nicht e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziger darf fehlen (nicht zu sehen se<strong>in</strong>).<br />

Das dauert e<strong>in</strong>e halbe Stun<strong>de</strong> und länger, bis alles stimmt.<br />

Dann kam das Kommando zum Präsentieren. Unbeweglich<br />

mußten die Gewehre dabei <strong>in</strong> <strong>de</strong>r l<strong>in</strong>ken Hand stehen, auch nicht<br />

e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges durfte wackeln o<strong>de</strong>r sich bewegen.<br />

Aber das Schönste war doch <strong>de</strong>r Para<strong>de</strong>marsch <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />

Regimentskolonne. Die zwölf Kompanien <strong>in</strong> Kompaniefront, <strong>in</strong><br />

kurzem Abstand h<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r, die Spielleute <strong>de</strong>s ganzen Regiments<br />

und die Musik voran, bis sie unter <strong>de</strong>r Führung <strong>de</strong>s Adjutanten<br />

nach l<strong>in</strong>ks abschwenkten, um dort Aufstellung zu nehmen. Dann<br />

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