Ein Jahr in Waffen - Karlheinz-everts.de
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die sich abends um acht Uhr vom Kasernenhof aus <strong>in</strong> Bewegung<br />
setzte. Die Regimentsmusik, die Trommler und Pfeifer voran,<br />
dann <strong>de</strong>r Herr Hauptmann zu Pfer<strong>de</strong>, h<strong>in</strong>terher die Kompanie,<br />
teils mit Gewehren, teils mit Fackeln und W<strong>in</strong>dlaternen ausgerüstet,<br />
so g<strong>in</strong>g es durch die belebtesten Straßen <strong>de</strong>r Stadt zum<br />
Marktplatz, wo <strong>de</strong>r große Zapfenstreich gespielt und geschlagen<br />
wur<strong>de</strong>, und dann wie<strong>de</strong>r zurück zur Kaserne.<br />
Am nächsten Morgen <strong>in</strong> aller Frühe war große Reveille.<br />
Wie<strong>de</strong>r zog die Musik mit kl<strong>in</strong>gen<strong>de</strong>m Spiel durch die Straßen<br />
<strong>de</strong>r Stadt und um zehn Uhr folgte <strong>de</strong>r Kirchgang, ebenso feierlich<br />
und ebenso festlich wie bei <strong>de</strong>r Rekrutenvereidigung.<br />
Im Anschluß daran nahm <strong>de</strong>r Oberst dann auf <strong>de</strong>m Kasernenhof<br />
<strong>de</strong>n Para<strong>de</strong>marsch über das Regiment ab; e<strong>in</strong> Hoch auf <strong>de</strong>n<br />
obersten Kriegsherrn been<strong>de</strong>te die offizielle Feier.<br />
Bis hierher hatte die Geburtstagsfeier e<strong>in</strong>en dienstlichen<br />
Anstrich gehabt, jetzt aber galt nur noch das Vergnügen. Mit<br />
e<strong>in</strong>em beson<strong>de</strong>rs guten Essen für die Mannschaften f<strong>in</strong>g es an,<br />
auch Bier wur<strong>de</strong> gespen<strong>de</strong>t; aber die Hauptsache kam doch erst<br />
am Abend.<br />
Das dritte Bataillon feierte im Restaurant zum Kronpr<strong>in</strong>zen.<br />
Der große Saal, <strong>in</strong> <strong>de</strong>m sich e<strong>in</strong>e Theaterbühne befand, war mit<br />
Blumen, Girlan<strong>de</strong>n und Fahnen auf das festlichste geschmückt<br />
und schon lange vor Beg<strong>in</strong>n <strong>de</strong>r Feier bis auf <strong>de</strong>n letzten Platz<br />
gefüllt. Je<strong>de</strong>r Musketier und je<strong>de</strong>r Unteroffizier hatte se<strong>in</strong>e<br />
Verwandten und Freun<strong>de</strong> e<strong>in</strong>gela<strong>de</strong>n. Der Saal hätte doppelt<br />
so groß se<strong>in</strong> müssen, wie er war, wenn er alle hätte fassen sollen.<br />
So herrschte <strong>de</strong>nn auch <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Nebenräumen e<strong>in</strong> fast beängstigen<strong>de</strong>s<br />
Gedränge.<br />
Auf acht Uhr war <strong>de</strong>r Beg<strong>in</strong>n <strong>de</strong>r Vorstellung festgesetzt, aber<br />
es wur<strong>de</strong> be<strong>in</strong>ahe halb neun, ehe <strong>de</strong>r Major mit <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren<br />
Offizieren und <strong>de</strong>n Damen erschien. Die Herren hatten an e<strong>in</strong>em<br />
Festmahl im Kas<strong>in</strong>o teilnehmen müssen und die Pflicht sie dort<br />
länger festgehalten, als sie voraussetzten.<br />
Kaum hatten die Offiziere mit ihren Damen Platz genommen,<br />
da hob sich auf Bühne <strong>de</strong>r Vorhang. <strong>E<strong>in</strong></strong> Unteroffizier trat<br />
vor und sprach <strong>de</strong>n Prolog, <strong>de</strong>r mit e<strong>in</strong>em Hoch auf <strong>de</strong>n Kaiser<br />
en<strong>de</strong>te, während gleichzeitig im H<strong>in</strong>tergrun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Bühne die von<br />
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