Ein Jahr in Waffen - Karlheinz-everts.de
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Schwer bela<strong>de</strong>n, wankten und schwankten sie, nach<strong>de</strong>m sie von <strong>de</strong>r<br />
Landstraße abgebogen waren, querfel<strong>de</strong><strong>in</strong>. In <strong>de</strong>m weichen<br />
Bo<strong>de</strong>n drohten sie mehr als e<strong>in</strong>mal stecken zu bleiben; die Pfer<strong>de</strong><br />
vermochten die Last kaum zu ziehen, aber kräftige Soldaten<br />
kamen ihnen zu Hilfe. Je<strong>de</strong> Kompanie suchte, bis sie ihren Wagen<br />
gefun<strong>de</strong>n hatte, dann schob sie ihn selbst an Ort und Stelle.<br />
Mit lautem Krach brach im letzten Augenblick noch e<strong>in</strong> Wagen<br />
zusammen, e<strong>in</strong> an<strong>de</strong>rer warf um; aber das scha<strong>de</strong>te nicht mehr.<br />
Die Sachen waren wenigstens da und wur<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n Soldaten<br />
schnell herbeigetragen. Das Abkochen begann, aber durch die<br />
Verspätung wur<strong>de</strong> es fast neun Uhr, ehe abgegessen war.<br />
Die Zeit <strong>de</strong>s Wartens hatte man dazu benutzt, das Zeltlager<br />
zu errichten. Rasch wuchs es aus <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> empor.<br />
Die <strong>E<strong>in</strong></strong>jährigen-Unteroffiziere schliefen mit <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren<br />
Unteroffizieren zusammen. Nur für <strong>de</strong>n Dicken war e<strong>in</strong> Extrazelt<br />
gebaut wor<strong>de</strong>n, nach<strong>de</strong>m er erklärt hatte, er schnarche so furchtbar,<br />
daß es ke<strong>in</strong> Mensch mit ihm zusammen aushalten könne.<br />
Da bauten sie ihm e<strong>in</strong>e „Hun<strong>de</strong>hütte”, wie die nur für e<strong>in</strong>e<br />
Person bestimmten Zelte ihrer Form wegen genannt wer<strong>de</strong>n,<br />
und stellten sie abseits von <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren auf. Nun konnte er<br />
schnarchen, so viel er wollte; da störte er niemand.<br />
Große Strohbün<strong>de</strong>l wur<strong>de</strong>n ausgegeben, die e<strong>in</strong> je<strong>de</strong>r <strong>in</strong> se<strong>in</strong><br />
Zelt schleppte und sich damit se<strong>in</strong>e Lagerstätte bereitete. Zum<br />
Zu<strong>de</strong>cken dient <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Nacht <strong>de</strong>r Mantel; nur für Kranke und<br />
Schwache wer<strong>de</strong>n wollene Decken ausgegeben.<br />
Auf je<strong>de</strong>m Lagerplatz brannten die Feuer, und immer neue<br />
Kloben Holz wur<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n Leuten <strong>in</strong> die Glut geworfen.<br />
Um zehn Uhr kam <strong>de</strong>r Befehl: „Antreten zum Gebet!”<br />
In Reih und Glied traten die Leute auf ihren Appellplätzen an.<br />
„Mütze ab zum Gebet!”<br />
<strong>E<strong>in</strong></strong> je<strong>de</strong>r sandte se<strong>in</strong> Abendgebet zu <strong>de</strong>m Sternenhimmel<br />
empor, <strong>de</strong>r sich <strong>in</strong> unendlicher Weite über ihnen allen ausbreitete.<br />
Dann kam das Kommando: „Schlafen gehen!”<br />
Alles kroch <strong>in</strong> die Zelte; nur die Wache blieb, die zugleich das<br />
Feuer die Nacht h<strong>in</strong>durch zu erhalten hatte.<br />
Bei <strong>de</strong>n Offizierszelten war es noch lebendig. Je<strong>de</strong>r Hauptmann<br />
hat e<strong>in</strong> Zelt für sich und se<strong>in</strong>e Leutnants. Die Herren saßen<br />
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