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Ein Jahr in Waffen - Karlheinz-everts.de

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spazieren zu gehen. Dann schlafen wir noch mal so gut und haben<br />

morgen ke<strong>in</strong>e Kopfschmerzen.”<br />

Alles stimmte ihm bei und so zog man <strong>de</strong>nn noch <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Schloßpark<br />

und bummelte dort e<strong>in</strong>e gute halbe Stun<strong>de</strong> auf und ab, ehe<br />

man endlich se<strong>in</strong>e Wohnung aufsuchte.<br />

Karls Prophezeiung g<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Erfüllung. Als sie nach langem<br />

Schlaf erwachten, waren sie <strong>in</strong>folge <strong>de</strong>s Spazierganges genau so<br />

frisch, als wenn sie gestern ebenso wie sonst frühzeitig schlafen<br />

gegangen wären. Um so bleicher sahen dafür am Nachmittag bei<br />

<strong>de</strong>m Appell viele von <strong>de</strong>n Leuten aus. Selbst <strong>de</strong>m gestrengen<br />

Herrn Feldwebel schien es heute gar nicht gut zu gehen; aber nach<br />

e<strong>in</strong>em alten Wort ist <strong>de</strong>r ke<strong>in</strong> guter Soldat und ke<strong>in</strong> guter Patriot,<br />

<strong>de</strong>r Kaisers Geburtstag nicht so lustig feiert, wie er nur irgend<br />

kann.<br />

Gefeiert hatten sie alle tüchtig, und so warteten sie <strong>de</strong>nn mit<br />

Ungeduld auf das Signal zum Schlafengehen. Die meisten waren<br />

zum Umfallen mü<strong>de</strong>; aber das scha<strong>de</strong>te nichts, fe<strong>in</strong> gewesen war<br />

es doch!<br />

Am nächsten Morgen begann wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Ernst <strong>de</strong>s Dienstes.<br />

Der Hauptmann erschien mit se<strong>in</strong>en bei<strong>de</strong>n Offizieren auf <strong>de</strong>m<br />

Kasernenhof, die Kompanie so zusammenzustellen, wie sie bis<br />

zum Schluß <strong>de</strong>r Herbstmanöver bleiben sollte. Die Kompanie<br />

wur<strong>de</strong> <strong>in</strong> drei gleichstarke Züge e<strong>in</strong>geteilt, je<strong>de</strong>r dieser Züge wie<strong>de</strong>r<br />

<strong>in</strong> verschie<strong>de</strong>ne Sektionen, je<strong>de</strong> zu zehn Mann, von <strong>de</strong>nen fünf<br />

im ersten und fünf im zweiten Glie<strong>de</strong> stan<strong>de</strong>n, so daß je<strong>de</strong>r Soldat<br />

genau wußte, wo er se<strong>in</strong>en Platz hatte. Fritz war <strong>de</strong>r rechte<br />

Flügelmann <strong>de</strong>r zweiten Sektion <strong>de</strong>s ersten Glie<strong>de</strong>s <strong>de</strong>s dritten<br />

Zuges, während Karl <strong>de</strong>r dritte Mann vom ersten Glied <strong>de</strong>r vierten<br />

Sektion vom zweiten Zuge war.<br />

Für manchen e<strong>in</strong>fachen Soldaten war es am Anfang gar nicht<br />

leicht zu behalten, wer und was er war. Das zeigte sich, als <strong>de</strong>r<br />

Hauptmann die Kompanie, nach<strong>de</strong>m sie rangiert war, im bunten<br />

Durche<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m Kasernenhof herumlaufen und dann wie<strong>de</strong>r<br />

antreten ließ. Da wußten die meisten we<strong>de</strong>r zu welchem Zug, noch<br />

zu welcher Sektion sie gehörten; die Leute prügelten sich<br />

förmlich um ihre Plätze, <strong>de</strong>nn je<strong>de</strong>r behauptete, gera<strong>de</strong> da<br />

gestan<strong>de</strong>n zu haben, wo e<strong>in</strong> an<strong>de</strong>rer stehen wollte.<br />

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