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Ein Jahr in Waffen - Karlheinz-everts.de

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Es bot alles, was man brauchte: große Stellen mit festem Bo<strong>de</strong>n<br />

für Para<strong>de</strong>zwecke, ebene Strecken für Schulübungen, aber auch<br />

Hügel und Tal, Wald und Wiesen, Übersicht und Deckung.<br />

Es war nicht wie bei armen Leuten — es war alles da, wie<br />

man so sagt.<br />

Das Schwesterregiment wur<strong>de</strong> um diesen Platz von fast allen<br />

Garnisonen benei<strong>de</strong>t, <strong>de</strong>nn häufig muß man an<strong>de</strong>rwärts stun<strong>de</strong>nlang<br />

marschieren, um ans Ziel zu gelangen, und es gibt auch Plätze,<br />

die so sandig s<strong>in</strong>d, daß das Exerzieren dort zuweilen äußerst<br />

anstrengend wird, beson<strong>de</strong>rs wenn trotz <strong>de</strong>s weichen Bo<strong>de</strong>ns <strong>de</strong>r<br />

Schritt dröhnen soll.<br />

Das Ausrücken <strong>de</strong>s Regiments stand unmittelbar bevor. Die<br />

Mannschaften waren lustig und guter D<strong>in</strong>ge. <strong>E<strong>in</strong></strong> Ausmarsch<br />

lockt immer; es macht Spaß, e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e an<strong>de</strong>re Stadt zu<br />

kommen, und vor allen D<strong>in</strong>gen war es für die meisten ja nun<br />

auch <strong>de</strong>r Anfang vom En<strong>de</strong>. Wenn sie die Garnison nachher<br />

wie<strong>de</strong>rsahen, dann war es aus mit <strong>de</strong>m Soldatenleben; dann<br />

gaben sie <strong>de</strong>n bunten Rock wie<strong>de</strong>r an die Kammer ab und erhielten<br />

dafür die Zivilsachen zurück, die sie bei ihrem Dienste<strong>in</strong>tritt, gleich<br />

nach<strong>de</strong>m sie e<strong>in</strong>geklei<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n waren, dort oben abgegeben<br />

hatten. Dann waren sie wie<strong>de</strong>r freie Leute, die ihrem Handwerk<br />

und ihrem Beruf nachgehen und Geld verdienen konnten.<br />

Der Gesang <strong>de</strong>r Leute erklang auf <strong>de</strong>n Märschen noch fröhlicher<br />

als sonst, und flott g<strong>in</strong>g ihnen die Arbeit von <strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>n, wenn sie<br />

damit beschäftigt waren, ihre Manövervorbereitungen zu treffen.<br />

Morgen sollte das Regiment nun ausrücken. Vierundzwanzig<br />

Stun<strong>de</strong>n vorher mußten die Quartiermacher, die bei je<strong>de</strong>m Bataillon<br />

aus e<strong>in</strong>em Leutnant, mehreren Unteroffizieren und Mannschaften<br />

bestehen, abrücken, um alles für <strong>de</strong>n Empfang und für<br />

die Aufnahme <strong>de</strong>r Truppen bereit zu machen.<br />

Damit die <strong>E<strong>in</strong></strong>jährigen auch diesen Dienstzweig kennen lernten,<br />

war von je<strong>de</strong>m Bataillon e<strong>in</strong>er von ihnen mit e<strong>in</strong>igen an<strong>de</strong>ren<br />

Unteroffizieren, Gefreiten und an<strong>de</strong>ren Mannschaften zusammen<br />

als Quartiermacher bestimmt wor<strong>de</strong>n. Das traf auf Bellmann,<br />

<strong>de</strong>n Dicken und Fritz. Am Abend vor ihrer Abreise wur<strong>de</strong>n sie<br />

im Kas<strong>in</strong>o von <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Kamera<strong>de</strong>n gera<strong>de</strong>zu bestürmt. Je<strong>de</strong>r<br />

wollte das beste Quartier haben, und schwere Strafen wur<strong>de</strong>n<br />

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