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Ein Jahr in Waffen - Karlheinz-everts.de

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unten. Die Leute, die h<strong>in</strong>ten auf <strong>de</strong>n Geschützen saßen, hielten<br />

sich mit bei<strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>n krampfhaft fest, um nicht h<strong>in</strong>unterzufallen.<br />

Niemand benei<strong>de</strong>te sie um die Püffe, die sie bei dieser unerquicklichen<br />

Fahrt je<strong>de</strong>nfalls erhalten hatten.<br />

Es gibt e<strong>in</strong>e Scherzfrage: „Warum sitzen immer zwei Mann<br />

auf <strong>de</strong>m Geschütz?” Die Antwort lautet: „Weil e<strong>in</strong>er alle<strong>in</strong> <strong>de</strong>n<br />

Puff nicht aushalten kann.” Aber zuweilen sche<strong>in</strong>t dieser Scherz<br />

e<strong>in</strong>e gewisse Berechtigung zu haben.<br />

Unter <strong>de</strong>m Schutz <strong>de</strong>r Artillerie g<strong>in</strong>g dann die Infanterie<br />

vor, löste sich <strong>in</strong> Schützenl<strong>in</strong>ien auf und eröffnete das Feuer gegen<br />

<strong>de</strong>n Fe<strong>in</strong>d, bis dann weitere Verstärkungen herankamen und es<br />

schließlich gelang, vorzugehen und <strong>de</strong>n Gegner zurückzuwerfen.<br />

Heute wur<strong>de</strong> es fast vier Uhr, ehe das Gefecht entschie<strong>de</strong>n war.<br />

Dann erfolgte <strong>de</strong>r Abmarsch <strong>de</strong>r Truppen, aber nicht <strong>in</strong>s<br />

Quartier, <strong>de</strong>nn heute biwakierte die ganze Division; alle Truppengattungen<br />

blieben diese Nacht draußen im Freien.<br />

Auf mehreren nebene<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r gelegenen Fel<strong>de</strong>rn sollte das<br />

Biwak bezogen wer<strong>de</strong>n.<br />

Je<strong>de</strong>s Regiment erhielt durch die Adjutanten se<strong>in</strong>en Platz<br />

zugewiesen, und bataillonsweise wur<strong>de</strong> das Lager errichtet.<br />

Die Gewehre wur<strong>de</strong>n zusammengesetzt, Tornister, Helm und<br />

Le<strong>de</strong>rzeug abgelegt und die Feldmütze aufgesetzt. Dann sollte<br />

das Abkochen beg<strong>in</strong>nen; aber die Bagagewagen, die Holz und<br />

Stroh, Lebensmittel und noch vieles an<strong>de</strong>re br<strong>in</strong>gen sollten,<br />

waren noch nicht e<strong>in</strong>getroffen.<br />

Sobald Halt geblasen war, wur<strong>de</strong>n Mel<strong>de</strong>reiter abgeschickt,<br />

um die Bagagewagen heranzuholen — sie hätten schon dase<strong>in</strong><br />

müssen o<strong>de</strong>r sollten wenigstens je<strong>de</strong>n Augenblick e<strong>in</strong>treffen — aber<br />

das Warten war vergebens.<br />

Endlich kam e<strong>in</strong>e Nachricht. Die Bagage hatte sich verfahren;<br />

sie war auf e<strong>in</strong>en falschen Weg geraten, so daß man sie erst nach<br />

endlosem Suchen wie<strong>de</strong>rfand. <strong>E<strong>in</strong></strong>ige Wagen waren zusammengebrochen,<br />

e<strong>in</strong>er hatte e<strong>in</strong> Rad verloren; neue Wagen waren<br />

allerd<strong>in</strong>gs schon herbeigeschafft, aber es mußte doch erst alles umgela<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n. Trotz<strong>de</strong>m sollten sie spätestens <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Stun<strong>de</strong><br />

zur Stelle se<strong>in</strong>.<br />

Aber es wur<strong>de</strong> sieben Uhr, ehe die ersten Wagen ankamen.<br />

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