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Ein Jahr in Waffen - Karlheinz-everts.de

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mehr durch e<strong>in</strong>en geschickten Aufmarsch <strong>de</strong>r Truppen erreicht,<br />

die überall ganz überraschend auftraten und <strong>de</strong>n Gegner zum<br />

Rückzug zwangen, als durch e<strong>in</strong>e Verwendung <strong>de</strong>r Feuerwaffen.<br />

Dem Biwak folgte heute wie<strong>de</strong>r e<strong>in</strong> Quartier, <strong>de</strong>nn morgen<br />

war Ruhetag; da galt es, neue Kräfte zu sammeln. Die drei<br />

nächsten Manövertage, zugleich die letzten, bil<strong>de</strong>ten die Korpsmanöver.<br />

Da war das ganze Armeekorps zusammengezogen,<br />

und für die bei<strong>de</strong>n letzten Nächte war Biwak bestimmt.<br />

Schon <strong>in</strong> aller Frühe g<strong>in</strong>g es los, und e<strong>in</strong> langer Marsch<br />

folgte, bis man endlich <strong>de</strong>n Sammelplatz erreichte. Alle <strong>Waffen</strong>gattungen<br />

waren da vertreten. Hier war die Kavallerie abgesessen;<br />

auf e<strong>in</strong>em freien Feld war die Artillerie aufgefahren;<br />

<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Nähe stand die Masch<strong>in</strong>engewehrabteilung. Im flotten<br />

Tempo kamen die Jäger angerückt, von <strong>de</strong>nen e<strong>in</strong>ige Gefreite<br />

die Kriegshun<strong>de</strong> an <strong>de</strong>r Le<strong>in</strong>e mitführten. Auf e<strong>in</strong>em großen<br />

Feld hielt <strong>de</strong>r Tra<strong>in</strong> mit se<strong>in</strong>en Kolonnen; die Brückenwagen <strong>de</strong>r<br />

Pioniere rollten heran; die Feldtelegraphenabteilung war zur<br />

Stelle. Viele tausend Mann versammelten sich. Der Platz glich<br />

ganz e<strong>in</strong>em Kriegslager. Marketen<strong>de</strong>rwagen hielten <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Nähe,<br />

und aus <strong>de</strong>n Dörfern <strong>de</strong>r ganzen Umgebung strömten die Neugierigen<br />

<strong>in</strong> hellen Scharen herbei. Es war nicht immer leicht,<br />

diese fernzuhalten, <strong>de</strong>nn die Zivilisten konnten es nicht begreifen,<br />

daß es verboten sei, zwischen <strong>de</strong>n Soldaten herumzugehen.<br />

In diesen Tagen merkten die <strong>E<strong>in</strong></strong>jährigen aufs neue, wie<br />

ganz an<strong>de</strong>rs ihr Denken und Empf<strong>in</strong><strong>de</strong>n im letzten <strong>Jahr</strong>e gewor<strong>de</strong>n<br />

war. Früher hätten auch sie je<strong>de</strong>n Posten verständnislos angesehen,<br />

<strong>de</strong>r sie zurückgedrängt hätte; jetzt verstan<strong>de</strong>n sie die Zivilisten<br />

nicht, daß sich die so völlig unmilitärisch benehmen konnten.<br />

Es wur<strong>de</strong> spät, als man am ersten Tag <strong>de</strong>s Vormanövers das<br />

Biwak bezog, und die Nacht brachte auch ke<strong>in</strong>e Ruhe. Morgens<br />

um drei Uhr, als alles im tiefsten Schlaf lag, ertönte das Alarmsignal.<br />

Im Dunkeln wur<strong>de</strong>n die Zelte abgebrochen, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er halben<br />

Stun<strong>de</strong> war alles marschbereit.<br />

Dann g<strong>in</strong>g es <strong>de</strong>m Fe<strong>in</strong>d entgegen.<br />

Stun<strong>de</strong> auf Stun<strong>de</strong> verrann, bis man auf <strong>de</strong>n Gegner stieß,<br />

dann begann das Gefecht.<br />

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