Ein Jahr in Waffen - Karlheinz-everts.de
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Endlich hoben sie ihn hoch <strong>in</strong> die Luft und warfen ihn auf die Er<strong>de</strong>.<br />
Er sprang auf und lief davon, so schnell er konnte.<br />
Himmel! Da lag er schon wie<strong>de</strong>r, dieses Mal, gottlob, h<strong>in</strong>ter<br />
e<strong>in</strong>em Zelt, und da blieb er gleich liegen, bis sich die erregten<br />
Gemüter vorne beruhigt hatten<br />
Die Soldaten waren <strong>in</strong><strong>de</strong>ssen aus <strong>de</strong>n Trümmern ihrer Behausung<br />
hervorgekrochen und schalten nicht schlecht. „Wenn<br />
wir <strong>de</strong>n Menschen erwischen, <strong>de</strong>r kann die schönste Keile bekommen.”<br />
Angenehme Aussicht, dachte <strong>de</strong>r Dicke. Zwar wußte er, daß<br />
sich niemand an ihm vergreifen wer<strong>de</strong>, sobald er sich als Unteroffizier<br />
zu erkennen gab, aber trotz<strong>de</strong>m hielt er es für besser, die<br />
Leute alle<strong>in</strong> zu lassen und sich hier versteckt zu halten.<br />
Endlich hatten sie ihr Zelt notdürftig wie<strong>de</strong>r aufgeschlagen<br />
und krochen von neuem h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>, worauf sich <strong>de</strong>r Dicke wie<strong>de</strong>r auf<br />
<strong>de</strong>n Weg machte.<br />
„Wenn ich gewußt hätte,” sagte er sich, „daß es so schwer ist,<br />
sich hier zwischen <strong>de</strong>n Zelten zurechtzuf<strong>in</strong><strong>de</strong>n, dann wäre ich schon<br />
früher aufgebrochen o<strong>de</strong>r hätte mir wenigstens e<strong>in</strong>en Frem<strong>de</strong>nführer<br />
mitgenommen. Wenn man mich hier nachtwan<strong>de</strong>ln sieht,<br />
könnte man wirklich auf <strong>de</strong>n Gedanken kommen, ich hätte zu viel<br />
Punsch getrunken, und dabei b<strong>in</strong> ich so nüchtern wie e<strong>in</strong> neugeborenes<br />
K<strong>in</strong>d.”<br />
Jetzt hatte er das Lagerfeuer erreicht; als er sich aber mit <strong>de</strong>n<br />
Mannschaften <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Gespräch e<strong>in</strong>ließ, merkte er, daß er gar nicht<br />
bei se<strong>in</strong>er Kompanie war. Die lag dort h<strong>in</strong>ten irgendwo — und<br />
die Leute wiesen <strong>in</strong> das Dunkel <strong>de</strong>r Nacht h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>.<br />
Da, wo das dritte Feuer brannte.<br />
Dem Dicken war es unbegreiflich, wie er sich <strong>de</strong>rartig hatte<br />
verlaufen können. So machte er sich von neuem auf <strong>de</strong>n Weg.<br />
„Wenn ich Glück habe, wer<strong>de</strong> ich wohl noch ankommen, ohne mir<br />
vorher unterwegs die Knochen gebrochen zu haben,” sagte er sich.<br />
Endlich war er bei se<strong>in</strong>em Lagerfeuer. <strong>E<strong>in</strong></strong> Mann <strong>de</strong>r Wache<br />
führte ihn zu se<strong>in</strong>em Zelt, und gleich darauf kroch <strong>de</strong>r Dicke <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>e Hütte.<br />
Er war todmü<strong>de</strong>. Der anstrengen<strong>de</strong> Manövertag, das späte<br />
Aufbleiben, das lange Herumirren, alles wirkte zusammen. Es<br />
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