Ein Jahr in Waffen - Karlheinz-everts.de
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<strong>de</strong>nn wie die Patrouille mel<strong>de</strong>te, war <strong>de</strong>r Fe<strong>in</strong>d auf zwei Straßen<br />
im Anmarsch.<br />
Das dritte Bataillon schwenkte l<strong>in</strong>ks ab, nahm se<strong>in</strong>en Weg<br />
zuerst durch e<strong>in</strong>e Waldschneise, schwenkte dann wie<strong>de</strong>r nach rechts<br />
und g<strong>in</strong>g <strong>in</strong> <strong>de</strong>r alten Richtung weiter.<br />
Weit vorn im Vorgelän<strong>de</strong> wur<strong>de</strong> geschossen. Kle<strong>in</strong>e Abteilungen<br />
mußten da aufe<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r gestoßen se<strong>in</strong>, vielleicht auch<br />
nur Patrouillen, <strong>de</strong>nn nach kurzer Zeit verstummte das Schießen<br />
wie<strong>de</strong>r. Alles war still.<br />
Leise zog das Bataillon dah<strong>in</strong>. Die Nacht war ziemlich dunkel,<br />
nur vere<strong>in</strong>zelt leuchteten Sterne; auch <strong>de</strong>r Mond warf nur<br />
e<strong>in</strong>en fahlen Sche<strong>in</strong> zur Er<strong>de</strong>. Das Gelän<strong>de</strong>, das man jetzt durchschritt,<br />
war ziemlich uneben, e<strong>in</strong> großes gepflügtes Feld mit<br />
Furchen und Gräben. Mancher machte e<strong>in</strong>en Fehltritt und<br />
stürzte nie<strong>de</strong>r. Sonst pflegt so etwas mit e<strong>in</strong>em <strong>de</strong>rben Witz<br />
belohnt zu wer<strong>de</strong>n, aber jetzt durfte ke<strong>in</strong> Wort darüber fallen.<br />
Die berittenen Offiziere waren abgestiegen, ließen die Pfer<strong>de</strong><br />
h<strong>in</strong>ter <strong>de</strong>r Truppe nachführen und eilten ihr zu Fuß voran. Fast<br />
gespenstisch hoben sich zuweilen die Gestalten ab. Die Dunkelheit,<br />
das leise Vorgehen, <strong>de</strong>r Gedanke, vielleicht ganz plötzlich<br />
vor <strong>de</strong>m Gegner, <strong>de</strong>r unter <strong>de</strong>m Schutze <strong>de</strong>r Nacht irgendwo<br />
überraschend auftreten konnte, angegriffen zu wer<strong>de</strong>n, spannte<br />
alle Nerven bis auf das äußerste.<br />
Rechterhand auf <strong>de</strong>r Landstraße mußten die Abteilungen<br />
aufe<strong>in</strong>an<strong>de</strong>rgestoßen se<strong>in</strong>.<br />
Mit e<strong>in</strong>em Male wur<strong>de</strong> heftiges Schießen hörbar, <strong>de</strong>m ebenso<br />
schnell wie<strong>de</strong>r tiefste Stille folgte.<br />
Ke<strong>in</strong> Geräusch, ke<strong>in</strong> Laut war zu hören.<br />
Und hier l<strong>in</strong>ks war immer noch nichts vom Fe<strong>in</strong>d zu sehen,<br />
auch nicht das leiseste Anzeichen.<br />
Wenn nur wenigsten e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e Patrouille auf sie feuerte!<br />
Dann hätten sie doch gewußt, woran sie waren.<br />
Daß man nichts sehen konnte und auch re<strong>in</strong> gar nichts hörte,<br />
regte alle sehr auf.<br />
Immer weiter g<strong>in</strong>g es.<br />
Von <strong>de</strong>r Landstraße her kam jetzt e<strong>in</strong>e Patrouille auf <strong>de</strong>n<br />
Major zu; sie überbrachte ihm mit gedämpfter Stimme e<strong>in</strong>e<br />
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