Ein Jahr in Waffen - Karlheinz-everts.de
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Mit bloßen Be<strong>in</strong>en fuhren die Leute blitzschnell aus <strong>de</strong>n<br />
Betten. Die erst vor kurzem ausgelöschten Lampen wur<strong>de</strong>n<br />
wie<strong>de</strong>r angezün<strong>de</strong>t; alle griffen nach <strong>de</strong>r Uniform und <strong>de</strong>n hohen<br />
Stiefeln.<br />
Die Spielleute mußten als die ersten fix und fertig se<strong>in</strong>, <strong>de</strong>nn<br />
sie hatten das Signal weiterzugeben.<br />
Kaum waren sie angezogen , so nahmen sie ihr Instrument zur<br />
Hand und eilten blasend o<strong>de</strong>r das Spiel auf <strong>de</strong>r Trommel rührend<br />
durch die Kaserne. Das gab e<strong>in</strong>en großen Lärm, aber er erreichte<br />
se<strong>in</strong>en Zweck. Alles, was noch schlief, wur<strong>de</strong> wach; aus <strong>de</strong>r Wohnung<br />
e<strong>in</strong>es verheirateten Unteroffiziers erklang sogar gellen<strong>de</strong>s<br />
K<strong>in</strong><strong>de</strong>rgeschrei.<br />
Dann eilten die Spielleute durch die Straßen <strong>de</strong>r Stadt.<br />
Je<strong>de</strong>r Spielmann ist e<strong>in</strong> für allemal unterrichtet, woh<strong>in</strong> er im<br />
Falle e<strong>in</strong>es Alarms zu gehen und wen er mit se<strong>in</strong>em Signal<br />
herbeizuholen hat. Vor <strong>de</strong>n Wohnungen <strong>de</strong>r verheirateten und<br />
unverheirateten Offiziere wur<strong>de</strong> Alarm geblasen und getrommelt,<br />
und mancher, <strong>de</strong>r sich schon die Morgenschuhe angezogen hatte<br />
und gera<strong>de</strong> überlegte, ob er noch aufbleiben o<strong>de</strong>r doch lieber zu<br />
Bett gehen solle, fuhr jetzt mit e<strong>in</strong>em Ruck <strong>in</strong> die Höhe.<br />
Die <strong>E<strong>in</strong></strong>jährigen waren im Kas<strong>in</strong>o versammelt, als sie das<br />
Alarmsignal hörten.<br />
Also doch noch! Alle hatten sich <strong>in</strong> Sicherheit gewiegt; <strong>de</strong>m<br />
ganzen Regiment kam <strong>de</strong>r Alarm, wie es sich auch gehört, völlig<br />
überraschend.<br />
Die <strong>E<strong>in</strong></strong>jährigen sprangen <strong>in</strong> die Höhe. Sie schnallten nicht<br />
e<strong>in</strong>mal um, son<strong>de</strong>rn die Mütze auf <strong>de</strong>m Kopf, die Koppel <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />
Hand, eilten sie über die Straßen, so schnell sie zu laufen vermochten.<br />
Die Dienstuniform hatte je<strong>de</strong>r <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Kaserne; da war es nicht<br />
erst nötig, nach Haus zu eilen.<br />
Mit Gedankenschnelle wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Extraanzug ausgezogen; die<br />
Mannschaften, die meistens schon fix und fertig waren, halfen<br />
ihnen. Dann g<strong>in</strong>g es h<strong>in</strong>unter auf <strong>de</strong>n Kasernenhof, wo das<br />
Regiment sich formierte.<br />
Nach und nach kamen auch die Offiziere, die berittenen im<br />
Galopp, die Herren Leutnants so schnell sie laufen konnten.<br />
Schon e<strong>in</strong>e halbe Stun<strong>de</strong>, nach<strong>de</strong>m das Signal zum ersten<br />
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