Ein Jahr in Waffen - Karlheinz-everts.de
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es fast unmöglich, <strong>in</strong> geschlossener Ordnung vorwärts zu kommen,<br />
und doch muß es durchgesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Sonne brannte; das Gewicht <strong>de</strong>s schwergepackten Manöveraffen<br />
schien heute doppelt zu drücken. Man war diesmal doch<br />
nicht so frisch wie sonst. Aber nur ke<strong>in</strong>e Ermüdung zeigen! Immer<br />
vorwärts! Nun gera<strong>de</strong>!<br />
Immer weiter mußte nach rechts ausgeholt wer<strong>de</strong>n. Plötzlich<br />
stand man vor e<strong>in</strong>em Rapsfeld. Das durfte nicht betreten wer<strong>de</strong>n,<br />
mit Rücksicht auf <strong>de</strong>n Flurscha<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n sollte;<br />
da mußte man also noch weiter ausbiegen.<br />
Das Gelän<strong>de</strong> wur<strong>de</strong> ungangbarer. Man kam <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e nasse<br />
Wiese. Auf <strong>de</strong>r Karte war sie noch als passierbar bezeichnet.<br />
Es war ke<strong>in</strong>e Gefahr, daß man auf ihr e<strong>in</strong>s<strong>in</strong>ken wür<strong>de</strong>, aber man<br />
mußte sich die gangbaren Stellen doch erst aussuchen. Es gab<br />
nasse Füße; das Wasser stand <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Stiefeln. Die Truppe zog<br />
sich ause<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r, um sich dann jenseits <strong>de</strong>r Wiese auf e<strong>in</strong>er Hei<strong>de</strong>fläche<br />
wie<strong>de</strong>r zu vere<strong>in</strong>igen.<br />
Von hier g<strong>in</strong>g es erneut vorwärts. Man bog l<strong>in</strong>ks ab und<br />
kam durch e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Dorfstraße, wo e<strong>in</strong>e große Gänseher<strong>de</strong> e<strong>in</strong><br />
wüten<strong>de</strong>s Geschrei erhob und <strong>de</strong>n Weg versperren wollte. Dann<br />
sammelte man sich am entgegengesetzten Dorfausgange.<br />
<strong>E<strong>in</strong></strong>e steile Anhöhe lag vor ihnen; da hieß es: „H<strong>in</strong>auf!”<br />
Mancher Schweißtropfen floß dabei zur Er<strong>de</strong>. Der Atem<br />
keuchte, aber man kam h<strong>in</strong>auf.<br />
Noch e<strong>in</strong>en Augenblick <strong>de</strong>s Ausruhens und Verschnaufens<br />
und dann mit lautem „Marsch-marsch, hurra!” <strong>de</strong>m Gegner <strong>in</strong><br />
die Flanke. Der war völlig überrascht, ebenso wie es das dritte<br />
Bataillon bei <strong>de</strong>r Nachtfelddienstübung gewesen war. Nun<br />
freuten sich die Leute doppelt und dreifach, daß sie es <strong>de</strong>n Gegner<br />
entgelten lassen konnten; nun waren sie die Sieger, und das ließ<br />
sie mit e<strong>in</strong>em Male alle Müdigkeit vergessen.<br />
<strong>E<strong>in</strong></strong> schönes Quartier am Nachmittag war <strong>de</strong>r Lohn für die<br />
erfolgreich bestan<strong>de</strong>nen Mühen und Anstrengungen.<br />
Aber mit <strong>de</strong>n guten Quartieren war es endgültig vorbei, als<br />
die Divisionsmanöver begannen. Je mehr Truppen zusammengezogen<br />
wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>sto genauer muß man mit <strong>de</strong>m ger<strong>in</strong>gen vorhan<strong>de</strong>nen<br />
Raum rechnen.<br />
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