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Ein Jahr in Waffen - Karlheinz-everts.de

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durch mußten die <strong>E<strong>in</strong></strong>jährigen bei <strong>de</strong>n Gefreiten, aber auch bei<br />

Leutnant von Dohlen vorübergehen.<br />

„Glauben Sie nicht, me<strong>in</strong>e Herren, daß das Gehen so e<strong>in</strong>fach<br />

ist, wie Sie <strong>de</strong>nken; stolz und aufrecht zu gehen, mit hochgenommenem<br />

Kopf, will gelernt se<strong>in</strong>. Überhaupt hat je<strong>de</strong> Übung,<br />

selbst die e<strong>in</strong>fachste, die Sie im stillen vielleicht für ganz überflüssig<br />

halten, ihren tiefen S<strong>in</strong>n und ihre große Be<strong>de</strong>utung; es s<strong>in</strong>d alles<br />

Vorbereitungen für <strong>de</strong>n Marsch, für das Schießen, für das Turnen<br />

o<strong>de</strong>r für e<strong>in</strong>en an<strong>de</strong>ren Dienstzweig. Mit überflüssigen D<strong>in</strong>gen<br />

geben wir uns gar nicht ab, dazu ist das <strong>Jahr</strong> viel zu kurz; Sie<br />

haben so viel zu lernen, daß wir mit <strong>de</strong>r Zeit sehr sparsam umgehen<br />

müssen.”<br />

Und die Unteroffiziere und Gefreiten mahnten: „Immer<br />

üben, die <strong>E<strong>in</strong></strong>jährigen, immer üben; ke<strong>in</strong>e langen Pausen machen!<br />

Mal e<strong>in</strong>en Augenblick ausruhen, aber dann nicht an wer weiß was<br />

<strong>de</strong>nken, son<strong>de</strong>rn nur an <strong>de</strong>n Dienst und dann gleich wie<strong>de</strong>r weiter!”<br />

Es waren alles nur ganz e<strong>in</strong>fache Sachen, die durchgenommen<br />

wur<strong>de</strong>n, aber sie ermü<strong>de</strong>ten <strong>de</strong>n Körper <strong>de</strong>nnoch, war es doch<br />

allen ungewohnt, zwei Stun<strong>de</strong>n h<strong>in</strong>durch <strong>in</strong> <strong>de</strong>r frischen Luft<br />

alle Glie<strong>de</strong>r gleichmäßig arbeiten zu lassen.<br />

Wie im Fluge g<strong>in</strong>g ihnen die Zeit dah<strong>in</strong>, und als es plötzlich<br />

vier Uhr schlug, wollten sie kaum glauben, daß es mit <strong>de</strong>m Nachmittagsdienst<br />

schon vorbei sei.<br />

Das Kommando „Tretet weg” erfolgte. <strong>E<strong>in</strong></strong>e möglichst<br />

stramme Kehrtwendung, dann eilten alle <strong>in</strong> die Stuben, <strong>in</strong> <strong>de</strong>nen<br />

ihre Putzer warteten, um sich mit ihrer Hilfe umzuziehen und dann<br />

zu Tisch zu gehen. Auch die <strong>E<strong>in</strong></strong>jährigen, die nicht <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Kaserne<br />

wohnten, mußten <strong>in</strong> <strong>de</strong>n ersten vierzehn Tagen an <strong>de</strong>r Putz- und<br />

Flickstun<strong>de</strong> teilnehmen, um zu lernen, wie man das Gewehr<br />

re<strong>in</strong>igt, die Sachen putzt und die Uniformen <strong>in</strong> Stand hält. Heute<br />

waren aber alle noch von diesem Dienst, <strong>de</strong>r gewöhnlich von fünf<br />

bis sechs Uhr dauert, befreit, damit die <strong>E<strong>in</strong></strong>jährigen Zeit und<br />

Gelegenheit hätten, e<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r schon am ersten Tage persönlich<br />

näher kennen zu lernen. Denn die Kameradschaft ist e<strong>in</strong>e <strong>de</strong>r<br />

besten militärischen Tugen<strong>de</strong>n, und das Bewußtse<strong>in</strong>, alle Freu<strong>de</strong>n<br />

und Lei<strong>de</strong>n geme<strong>in</strong>sam zu ertragen, trägt nicht wenig dazu bei,<br />

die Erfolge <strong>de</strong>r Armee zu erzielen.<br />

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