Ein Jahr in Waffen - Karlheinz-everts.de
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„Zu Befehl, Herr Leutnant.”<br />
„Na, da lassen Sie sich jetzt Ihr Mittagessen gut schmecken.<br />
Adieu, <strong>E<strong>in</strong></strong>jähriger.”<br />
„Adieu, Herr Leutnant.”<br />
Und was <strong>de</strong>r Dicke kaum zu hoffen gewagt hatte, war <strong>de</strong>nnoch<br />
<strong>de</strong>r Fall: die Sache war endgültig erledigt; mit ke<strong>in</strong>em Wort<br />
kam <strong>de</strong>r Offizier darauf zurück. Das spornte Schmidt an, se<strong>in</strong>e<br />
Dankbarkeit durch größten Pflichteifer zu zeigen, und so schwer<br />
ihm auch zuerst dieser Dienst gewor<strong>de</strong>n war, um so mehr Lust<br />
und Liebe brachte er ihm jetzt entgegen.<br />
Allmählich rückte <strong>de</strong>r Geburtstag <strong>de</strong>s Dicken heran. In <strong>de</strong>r<br />
Zwischenzeit war niemals davon gesprochen wor<strong>de</strong>n und so<br />
nahm er an, daß die Kamera<strong>de</strong>n ihn vergessen hatten; es war ja<br />
auch eigentlich nur e<strong>in</strong> Scherz gewesen, daß er damals darauf<br />
h<strong>in</strong>wies.<br />
Der Geburtstagsmorgen verg<strong>in</strong>g, ohne daß <strong>de</strong>r Dicke von<br />
se<strong>in</strong>en Kamera<strong>de</strong>n irgen<strong>de</strong><strong>in</strong>en Glückwunsch erhielt. Das war<br />
ihm <strong>in</strong> mancher Weise sehr lieb, <strong>de</strong>nn er hatte se<strong>in</strong>e Worte schon<br />
bisweilen bereut; es hatte ja fast so ausgesehen, als verlangte<br />
er von ihnen, daß sie se<strong>in</strong>etwegen Umstän<strong>de</strong> machten o<strong>de</strong>r sich gar<br />
Unkosten verursachten.<br />
Als er aber zu Mittag <strong>in</strong>s Kas<strong>in</strong>o kam, harrte dort se<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>e<br />
um so größere Überraschung. Bei se<strong>in</strong>em <strong>E<strong>in</strong></strong>tritt wur<strong>de</strong> er mit<br />
<strong>de</strong>m Chorgesang begrüßt: „Heil sei <strong>de</strong>m Tag, an welchem du uns<br />
erschienen, di<strong>de</strong>ldum, di<strong>de</strong>ldum, di<strong>de</strong>ldum!” Se<strong>in</strong> Stuhl war mit<br />
e<strong>in</strong>er Girlan<strong>de</strong> umkränzt, auf se<strong>in</strong>em Platz stand e<strong>in</strong> Blumenstrauß<br />
und im Namen aller wur<strong>de</strong> ihm von <strong>de</strong>m Vergnügungskomitee<br />
e<strong>in</strong> Schlummerkissen mit <strong>de</strong>r Aufschrift „Nur e<strong>in</strong> Viertelstündchen”<br />
überreicht und zugleich ihm mitgeteilt, das Komitee sei nach reiflicher<br />
Überlegung und nach<strong>de</strong>m es e<strong>in</strong>en Arzt zu Rate gezogen,<br />
zu <strong>de</strong>m Entschluß gekommen, ihm heute vor <strong>de</strong>m Nachmittagsdienst<br />
e<strong>in</strong>en kurzen Schlummer zu gestatten, halte sich aber für<br />
verpflichtet, diesen zu überwachen.<br />
Der Dicke war über all die Aufmerksamkeiten ganz gerührt.<br />
„K<strong>in</strong><strong>de</strong>r, wodurch habe ich das nur verdient?” fragte er immer<br />
wie<strong>de</strong>r.<br />
Die Antwort wur<strong>de</strong> ihm zuteil <strong>in</strong> <strong>de</strong>m Toast, <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r junge<br />
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