Ein Jahr in Waffen - Karlheinz-everts.de
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dann schalt sie wohl: „Selbst ist <strong>de</strong>r Mann, und selber essen macht<br />
dick und gesund,” aber bei <strong>de</strong>m nächsten Male strich und belegte sie<br />
dann noch e<strong>in</strong> paar Schnitten mehr, <strong>de</strong>nn es schmeichelte ihrem<br />
Stolz und ihrer Eitelkeit, daß die Krauseschnitten, wie Fritz sie<br />
getauft hatte, sich e<strong>in</strong>es solchen Rufes erfreuten.<br />
Auch heute hatte sie e<strong>in</strong>en großen Teller voll Butterbrot<br />
und hartgekochter Eier für ihre Zögl<strong>in</strong>ge zurechtgestellt und<br />
stopfte nun Fritz und Karl damit die Taschen voll. „Das packen<br />
Sie <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Kaserne nur Ihrem Putzkamera<strong>de</strong>n <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Tornister;<br />
er trägt es Ihnen gerne, wenn er die freudige Gewißheit hat,<br />
unterwegs etwas davon abzubekommen. Und dieses Mal ist es so<br />
reichlich, daß es für Sie alle ausreicht.”<br />
Mutter Krause hatte alle Ursache, heute für das leibliche Wohl<br />
ihrer K<strong>in</strong><strong>de</strong>r zu sorgen, wie sie Fritz und Karl zuweilen auch nannte.<br />
Es war e<strong>in</strong>e große Felddienstübung im Bataillon angesetzt. Um<br />
sechs Uhr war bereits <strong>de</strong>r Abmarsch <strong>de</strong>r neunten und zehnten<br />
Kompanie erfolgt, die <strong>de</strong>n Fe<strong>in</strong>d darstellten; um halb sieben<br />
sollten die bei<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Kompanien abrücken.<br />
Die Zeit <strong>de</strong>s Abmarsches war auf die M<strong>in</strong>ute geregelt, aber<br />
wann man zurückkommen wür<strong>de</strong> — das war die Frage. „Nichts<br />
Genaues weiß man nicht,” me<strong>in</strong>te e<strong>in</strong> alter Unteroffizier, als er<br />
sich mit e<strong>in</strong>igen Kamera<strong>de</strong>n über diesen Punkt unterhielt. „Wenn<br />
ich mal so taxieren soll, dann wird es nach me<strong>in</strong>er Taxe so ungefähr<br />
—” Er dachte ansche<strong>in</strong>end sehr ernsthaft nach, als ob er die<br />
Anzahl <strong>de</strong>r Kilometer, die Länge <strong>de</strong>r Marschdauer und <strong>de</strong>s Gefechtes<br />
berechne, dann me<strong>in</strong>te er: „Ich wette mit euch um e<strong>in</strong><br />
Glas Bier, kurz nach halb wird es sicher.”<br />
Die an<strong>de</strong>ren lachten laut auf. „Kurz nach halb ist gut, aber<br />
nach welchem Halb? Halb zwölf, halb e<strong>in</strong>s, halb zwei?”<br />
Aber darauf ließ sich <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re nicht e<strong>in</strong>. „Ich b<strong>in</strong> doch ke<strong>in</strong><br />
Prophet aus <strong>de</strong>m Morgenlan<strong>de</strong>, son<strong>de</strong>rn Unteroffizier <strong>de</strong>r preußischen<br />
Armee. Denkt an das, was ich euch gesagt habe: kurz nach<br />
halb wird es sicher, ehe wir die Heimat wie<strong>de</strong>rsehen.”<br />
Vorläufig aber war an e<strong>in</strong>e Heimkehr überhaupt noch nicht<br />
zu <strong>de</strong>nken. Man marschierte erst <strong>de</strong>m Ren<strong>de</strong>vousplatz entgegen;<br />
es dauerte sicherlich zwei Stun<strong>de</strong>n, ehe man <strong>de</strong>n erreichte, <strong>de</strong>nn<br />
je größer <strong>de</strong>r Truppenverband ist, <strong>in</strong> <strong>de</strong>m man übt, <strong>de</strong>sto weiter<br />
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