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Ein Jahr in Waffen - Karlheinz-everts.de

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sich zugeschlossen und lag schon wie<strong>de</strong>r im Bett, vor Vergnügen<br />

mit Hän<strong>de</strong>n und Füßen strampelnd.<br />

Die Sänger unten waren weniger vergnügt. Ganz trocken<br />

war ke<strong>in</strong>er von ihnen davongekommen. Prustend und sich schüttelnd<br />

stan<strong>de</strong>n sie da und trockneten sich mit ihren Taschentüchern ab.<br />

„Was war <strong>de</strong>nn das eigentlich?” fragte <strong>de</strong>r Studiosus endlich.<br />

„<strong>E<strong>in</strong></strong>e Blechschüssel nebst Inhalt,” erwi<strong>de</strong>rte Bellmann gelassen;<br />

„das D<strong>in</strong>g ist mir gera<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>n Schä<strong>de</strong>l gefallen — nur<br />

e<strong>in</strong> Glück, daß es so leicht war, sonst hätte es böse ausfallen können.”<br />

„Wir sche<strong>in</strong>en uns hier im Haus irgendwie unbeliebt gemacht<br />

zu haben,” sagte e<strong>in</strong>er.<br />

Die an<strong>de</strong>ren stimmten ihm bei. „Das sche<strong>in</strong>t uns be<strong>in</strong>ahe<br />

auch so. Aber wer kann das nur gewesen se<strong>in</strong>?”<br />

Sie stan<strong>de</strong>n vor e<strong>in</strong>em Rätsel.<br />

„Me<strong>in</strong>e Herrschaften, das geht doch eigentlich nicht,” erklärte<br />

<strong>de</strong>r Studiosus, „daß wir uns das ohne weiteres gefallen lassen.<br />

Wir müssen <strong>de</strong>n Täter wenigstens feststellen und es uns vorbehalten,<br />

mit ihm später noch e<strong>in</strong> paar sehr ernste Worte zu re<strong>de</strong>n.”<br />

Aber die an<strong>de</strong>ren wi<strong>de</strong>rsprachen. „Nur ke<strong>in</strong>e Geschichten!<br />

Blamiert haben wir uns ohneh<strong>in</strong> schon mehr als genug. Je<br />

weniger wir von <strong>de</strong>m verunglückten Ständchen sprechen, <strong>de</strong>sto<br />

besser ist es.”<br />

Das sah <strong>de</strong>r Studiosus <strong>de</strong>nn auch schließlich e<strong>in</strong>, und so zogen<br />

die Sänger sehr betrübt von dannen. Sie hatten sich <strong>de</strong>n Verlauf<br />

<strong>de</strong>r Sache wesentlich an<strong>de</strong>rs gedacht; aber gegen <strong>de</strong>n Schlaf <strong>de</strong>s<br />

Dicken war ansche<strong>in</strong>end ke<strong>in</strong> Gesang gewachsen.<br />

Mittags um halb zwei vere<strong>in</strong>igten sich alle zum Essen, nur <strong>de</strong>r<br />

Dicke fehlte; <strong>de</strong>r kam erst mit e<strong>in</strong>er halben Stun<strong>de</strong> Verspätung.<br />

„Seid mir nicht böse,” bat er, „daß ich auf mich habe warten<br />

lassen. Aber ich hatte <strong>de</strong>n strengsten Befehl gegeben, mich nicht<br />

zu wecken, und da b<strong>in</strong> ich eben erst wach gewor<strong>de</strong>n. Es tut doch<br />

gut, wenn man sich e<strong>in</strong>mal or<strong>de</strong>ntlich ausschläft.”<br />

Die an<strong>de</strong>ren sahen sich ganz erstaunt an. Wußte <strong>de</strong>r Dicke<br />

wirklich nichts von <strong>de</strong>m Ständchen? Sie hatten zwar, als sie<br />

fortg<strong>in</strong>gen, die Wirt<strong>in</strong> und <strong>de</strong>n Burschen gebeten, ihm nichts zu<br />

sagen, daß sie dagewesen waren; die Überraschung sei mißglückt,<br />

sie wollten ihm das Ständchen nun nochmals im Kas<strong>in</strong>o br<strong>in</strong>gen,<br />

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