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Ein Jahr in Waffen - Karlheinz-everts.de

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ihnen angedroht, falls sie die Wünsche nicht erfüllen wür<strong>de</strong>n. Der<br />

e<strong>in</strong>e wollte am liebsten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Privathaus wohnen, <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re<br />

unter allen Umstän<strong>de</strong>n <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gasthof, <strong>in</strong> <strong>de</strong>m er ke<strong>in</strong>e Rücksicht<br />

auf se<strong>in</strong>e Wirte zu nehmen und ke<strong>in</strong>e Besuche zu machen brauchte;<br />

<strong>de</strong>r dritte wollte e<strong>in</strong> möglichst hartes Bett, weil er auf e<strong>in</strong>er<br />

weichen Unterlage nicht schlafen könne, und <strong>de</strong>r vierte wünschte<br />

sich wie<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>e möglichst weiche Lagerstatt.<br />

Je<strong>de</strong>r wollte etwas, und je<strong>de</strong>r wollte etwas an<strong>de</strong>res.<br />

Die drei sahen e<strong>in</strong>, daß es ihnen natürlich unmöglich se<strong>in</strong> wür<strong>de</strong>,<br />

alle Wünsche zu erfüllen. Trotz<strong>de</strong>m notierten sie sich alles<br />

gewissenhaft. Vielleicht war es ihnen doch möglich, <strong>de</strong>m e<strong>in</strong>en<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren e<strong>in</strong>en Gefallen zu tun, wenngleich sie ja<br />

merkten, daß die Kamera<strong>de</strong>n ihre Wünsche mehr aus Übermut als<br />

aus wirklichem Verlangen äußerten.<br />

Am nächsten Morgen fuhren die Quartiermacher unter<br />

Führung ihres Leutnants ab, und gleich nach <strong>de</strong>r Ankunft <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />

Stadt g<strong>in</strong>g es zum Rathaus. Dort war schon <strong>in</strong> wochenlanger<br />

Arbeit alles genau vorbereitet. Je<strong>de</strong> Offizier erhielt für se<strong>in</strong><br />

Bataillon die nötige Anzahl von Offiziers- und Mannschaftsquartieren<br />

nachgewiesen. In <strong>de</strong>r Hauptsache kam es nun darauf<br />

an, diese richtig zu verteilen. Der Herr Major mußte natürlich<br />

die beste Wohnung haben, <strong>de</strong>r älteste Hauptmann die zweitbeste<br />

und so g<strong>in</strong>g das stufenweise weiter. Selbstverständlich wollte<br />

je<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r berittenen Offiziere auch se<strong>in</strong> Pferd <strong>in</strong> nächster Nähe,<br />

und häufig hatten gera<strong>de</strong> die besten Quartiere ke<strong>in</strong>e Stallung,<br />

o<strong>de</strong>r umgekehrt. Da galt es, sehr zu überlegen und viel nachzu<strong>de</strong>nken,<br />

bis alle Herren richtig verteilt waren.<br />

Dann kamen die Unteroffiziere an die Reihe. Der Feldwebel<br />

brauchte e<strong>in</strong>e große Stube, <strong>in</strong> <strong>de</strong>r er se<strong>in</strong>e schriftlichen Arbeiten<br />

erledigen konnte. Auch <strong>de</strong>r Kammerunteroffizier hatte viel<br />

Platz nötig für se<strong>in</strong>e Kisten und Kasten. Je<strong>de</strong>r Unteroffizier<br />

mußte <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Nähe se<strong>in</strong>er Leute untergebracht wer<strong>de</strong>n.<br />

Schließlich kamen die Mannschaften daran. Viele Hauswirte<br />

hatten die ihnen von <strong>de</strong>r Stadt zugewiesenen Leute, weil es<br />

ihnen selbst an Platz fehlte, ausquartiert. Gasthäuser hatten es<br />

übernommen, die Soldaten gegen e<strong>in</strong>e bestimmte Vergütung<br />

zu beherbergen und zu verpflegen.<br />

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