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Ein Jahr in Waffen - Karlheinz-everts.de

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wegen se<strong>in</strong>er „Schlappheit” zu uzen. Das behielten sie sich für<br />

später vor.<br />

Daß es bei dieser Uzerei nicht ganz harmlos abgelaufen war,<br />

bewiesen die großen blauen und braunen Flecke, mit <strong>de</strong>nen am<br />

nächsten Morgen verschie<strong>de</strong>ne Leute <strong>de</strong>r Korporalschaft zum Dienst<br />

kamen.<br />

Natürlich wollte <strong>de</strong>r Herr Hauptmann erfahren, weshalb es<br />

e<strong>in</strong>e Prügelei absetzte, aber wie immer, wenn die Leute sich<br />

geschlagen haben, stammten die Flecke auch diesmal davon, daß<br />

sie <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Dunkelheit gegen das Bett gefallen waren.<br />

Dann sollte <strong>de</strong>r Dicke darüber Auskunft geben. Der erriet<br />

natürlich sofort <strong>de</strong>n Zusammenhang, aber da <strong>de</strong>r Musketier Müller<br />

gestern ja schließlich doch noch gehorcht hatte, so wollte er ihn jetzt<br />

nicht vielleicht dadurch noch e<strong>in</strong>er Bestrafung aussetzen, daß er<br />

<strong>de</strong>n Vorfall erzählte. So bat er <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>n Hauptmann <strong>in</strong> Gegenwart<br />

<strong>de</strong>r Leute um die Erlaubnis, <strong>de</strong>n Grund <strong>de</strong>r Schlägerei<br />

verschweigen zu dürfen, und da dieser merkte, daß <strong>de</strong>r Dicke für<br />

diese Bitte ernste Grün<strong>de</strong> haben müsse, drang er nicht weiter <strong>in</strong> ihn.<br />

Und was er selbst nicht für möglich gehalten hatte, geschah.<br />

Nach Beendigung <strong>de</strong>s Dienstes kam <strong>de</strong>r Musketier Müller zu ihm<br />

und dankte ihm, daß er ihn nicht verpetzt hatte, und auch die an<strong>de</strong>ren<br />

Leute waren froh, daß <strong>de</strong>r Grund <strong>de</strong>r Schlägerei nicht bekannt<br />

gewor<strong>de</strong>n war. Da hätte es vielleicht doch für <strong>de</strong>n e<strong>in</strong>en o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n<br />

an<strong>de</strong>ren e<strong>in</strong>e Arreststrafe abgesetzt.<br />

Ohne es eigentlich zu beabsichtigen, hatte <strong>de</strong>r Dicke <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />

Ges<strong>in</strong>nung se<strong>in</strong>er Leute gegen ihn e<strong>in</strong>en vollständigen Umschwung<br />

hervorgerufen; er hatte ihnen gezeigt, daß er nicht mit sich spaßen<br />

lasse, auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite aber auch, daß sie sich auf ihn verlassen<br />

konnten. Das imponierte ihnen, <strong>de</strong>nn je<strong>de</strong>m, selbst <strong>de</strong>m faulsten<br />

und verbummeltsten Soldaten ist e<strong>in</strong> Vorgesetzter, <strong>de</strong>r genau<br />

weiß, was er will, tausendmal lieber als e<strong>in</strong> schwacher Charakter,<br />

<strong>de</strong>r <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Entschlüssen unsicher und unbestimmt ist.<br />

Aber nicht alle<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Dicke hatte <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Korporalschaft zu<br />

kämpfen; je<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n <strong>E<strong>in</strong></strong>jährigen hatte wenigstens e<strong>in</strong> Sorgenk<strong>in</strong>d,<br />

das ihm das Leben schwer machte.<br />

So hatte Fritz <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Korporalschaft e<strong>in</strong>en Mann, e<strong>in</strong>en im<br />

Herbst e<strong>in</strong>gestellten Rekruten, namens Hansen, <strong>de</strong>r durchaus nicht<br />

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