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Ein Jahr in Waffen - Karlheinz-everts.de

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liesen: „Schenkel 'ran, Schenkel 'ran, laß ihn laufen, was er<br />

kann!” Im Galopp stürmten die Pfer<strong>de</strong> dah<strong>in</strong>; die Er<strong>de</strong> dröhnte,<br />

„Schenkel 'ran, Schenkel 'ran!” schmetterten die Signale aufs<br />

neue. Immer näher und näher kamen sich die Reitermassen.<br />

Aber im letzten Augenblick, als e<strong>in</strong> Zusammenstoß, <strong>de</strong>r im Kriege<br />

natürlich auch erfolgen muß, unvermeidlich erschien, ertönten<br />

neue Signale, und die Regimenter schwenkten ab.<br />

Sache <strong>de</strong>r Schiedsrichter mußte es nachher se<strong>in</strong>, zu entschei<strong>de</strong>n,<br />

welches Regiment im Ernstfalle <strong>de</strong>n Sieg davongetragen hätte.<br />

Das Detachement setzte se<strong>in</strong>en Marsch jetzt wie<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r<br />

großen Landstraße fort. Die Avantgar<strong>de</strong> voran, dann das Gros,<br />

Infanterie, Artillerie, Pioniere, h<strong>in</strong>terher <strong>de</strong>r Tra<strong>in</strong> mit <strong>de</strong>n<br />

Munitionswagen.<br />

Im weiten Abstand h<strong>in</strong>ter <strong>de</strong>n letzteren folgte die Bagage.<br />

Es galt, strengste Marschordnung zu halten. Die e<strong>in</strong>e Seite<br />

<strong>de</strong>r Straße mußte frei bleiben, <strong>de</strong>nn beständig jagten Offiziere,<br />

Mel<strong>de</strong>reiter und Patrouillen auf und ab, um Befehle und<br />

Meldungen zu überbr<strong>in</strong>gen.<br />

Stun<strong>de</strong>nlang g<strong>in</strong>g es vorwärts. Schon dachten alle, man<br />

wür<strong>de</strong> am Vormittag überhaupt nicht auf <strong>de</strong>n Fe<strong>in</strong>d stoßen, da<br />

donnerte plötzlich vorn <strong>de</strong>r erste Kanonenschuß.<br />

Der „Erlösungsschuß” wird er allgeme<strong>in</strong> genannt, weil er<br />

allen die Erlösung aus <strong>de</strong>r Ungewißheit br<strong>in</strong>gt, wann und wo<br />

man auf <strong>de</strong>n Fe<strong>in</strong>d stoßen wird.<br />

Die Kanonen donnerten; leiser hörte man das Feuer <strong>de</strong>r<br />

Infanterie.<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong> Trompeter <strong>de</strong>r Artillerie kam herangesprengt. Die<br />

Batterien, die sich <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Marschkolonne befan<strong>de</strong>n, wur<strong>de</strong>n nach<br />

vorne geholt. Im scharfen Trab fuhren sie dah<strong>in</strong>, die Infanterie<br />

überholend und undurchdr<strong>in</strong>gliche Staubmassen aufwirbelnd, die<br />

sich <strong>de</strong>r Infanterie f<strong>in</strong>gerdick auf <strong>de</strong>n Anzug und aufs Gesicht<br />

legten, ja ihr für e<strong>in</strong>en Augenblick das Atmen erschwerten.<br />

Von <strong>de</strong>r Straße bog die Artillerie l<strong>in</strong>ks ab. <strong>E<strong>in</strong></strong> hoher Wall<br />

stellte sich ihr als H<strong>in</strong><strong>de</strong>rnis entgegen.<br />

„Wie wollen <strong>de</strong>nn die da h<strong>in</strong>über?” dachten alle, die es sahen.<br />

Die Fahrer schlugen auf die kräftigen Pfer<strong>de</strong> e<strong>in</strong> — e<strong>in</strong><br />

mächtiger Satz — oben waren sie — dann auch schon wie<strong>de</strong>r<br />

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