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Ein Jahr in Waffen - Karlheinz-everts.de

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„Ich habe es ja im voraus gewußt, <strong>E<strong>in</strong></strong>jähriger Köhler. Nun<br />

habe ich Ihnen im Schweiße Ihres Angesichts beigebracht, daß Sie<br />

beim Marsch die Fußspitzen auswärts nehmen sollen, und nun<br />

drehen Sie die D<strong>in</strong>ger e<strong>in</strong>wendig und latschen auf <strong>de</strong>m großen<br />

Onkel (auf <strong>de</strong>m großen Zehen)! Und Sie, <strong>E<strong>in</strong></strong>jähriger Erler,<br />

sche<strong>in</strong>en mir von <strong>de</strong>r Gewehrhaltung ke<strong>in</strong>e Ahnung zu haben;<br />

Sie schieben sich Ihre verlobte Braut h<strong>in</strong>ters Ohr wie e<strong>in</strong> wahns<strong>in</strong>niger<br />

Bureauschreiber se<strong>in</strong>en Fe<strong>de</strong>rhalter. Und was nun me<strong>in</strong>en<br />

ganz beson<strong>de</strong>ren Freund und Gönner, <strong>de</strong>n <strong>E<strong>in</strong></strong>jährigen Schmidt<br />

betrifft, so sche<strong>in</strong>t mir dieser während <strong>de</strong>r Feiertage von se<strong>in</strong>en<br />

geliebten Angehörigen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Art und Weise herausgefüttert<br />

wor<strong>de</strong>n zu se<strong>in</strong>, daß es für e<strong>in</strong>e neue Entfettungskur me<strong>in</strong>er<br />

ganzen Wissenschaft bedürfen wird. Überhaupt, wenn ich Sie so<br />

alle vor mir sehe komme ich von neuem zu <strong>de</strong>r Überzeugung,<br />

daß <strong>de</strong>r Urlaub etwas sehr Verwerfliches ist, natürlich nur für die<br />

Untergebenen, niemals aber für die Vorgesetzten, <strong>de</strong>nn für diese<br />

ist er die Quelle körperlicher und geistiger Erholung, was Sie erst<br />

dann e<strong>in</strong>sehen und vielleicht auch begreifen wer<strong>de</strong>n, wenn die<br />

Auserwähltesten von Ihnen es vielleicht auch e<strong>in</strong>mal bis zum<br />

Vorgesetzten br<strong>in</strong>gen sollten, was ich aber heute für noch unwahrsche<strong>in</strong>licher<br />

halte als sonst.”<br />

Sergeant Bülle wür<strong>de</strong> se<strong>in</strong>en Zögl<strong>in</strong>gen vielleicht e<strong>in</strong>e Re<strong>de</strong><br />

bis zum Mittag gehalten haben, wenn Leutnant von Dohlen ihm<br />

nicht befohlen hätte, mit <strong>de</strong>m Dienst zu beg<strong>in</strong>nen. Der hatte se<strong>in</strong>e<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong>jährigen mit freundlichen Worten wie<strong>de</strong>r willkommen geheißen,<br />

sich erkundigt, wie es ihnen auf Urlaub gegangen war, aber dann<br />

gleich se<strong>in</strong>e Befehle erteilt. Auch ermahnte er sie, sich von jetzt ab<br />

noch mehr Mühe zu geben als sonst, <strong>de</strong>nn bis zur Vorstellung sei<br />

es nicht mehr lange h<strong>in</strong>.<br />

So wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>nn nun, wie man es nennt, mit Hochdruck gearbeitet,<br />

bis e<strong>in</strong>es Morgens <strong>de</strong>r große Tag anbrach, an <strong>de</strong>m die<br />

Besichtigung stattf<strong>in</strong><strong>de</strong>n sollte.<br />

Fritz und Karl waren so aufgeregt, daß sie kaum ihr erstes<br />

Frühstück zu sich nehmen konnten, bevor sie <strong>in</strong> die Kaserne g<strong>in</strong>gen;<br />

aber Frau Krause schalt sie aus. „Wenn Sie jetzt schon Lampenfieber<br />

haben, dann machen Sie ja nachher nichts wie Dummheiten.<br />

Nur immer ruhig Blut; damit imponieren Sie <strong>de</strong>n Vorgesetzten<br />

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