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Die Geschichte der Metallfedern und der Federntechnik in ...

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<strong>Die</strong>se Methode eignete sich ebenfalls vorwiegend für die Herstellung relativ<br />

dicker Stäbe <strong>und</strong> Drähte. Als viertes Verfahren ist die Technik des Drahtziehens<br />

zu nennen. E<strong>in</strong> entsprechend grob vorgeformtes Metallstück (beispielsweise<br />

nach e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> vorgenannten Methoden hergestellt) wird nache<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

durch sich verjüngende Löcher e<strong>in</strong>er Bronze- o<strong>der</strong> Eisenplatte<br />

gezogen, bis die gewünschte Drahtdicke erreicht ist.<br />

Um 1100 wird von e<strong>in</strong>em Mönch namens Theophilus über das Ziehen von<br />

Draht berichtet. <strong>Die</strong> Art <strong>und</strong> Weise <strong>der</strong> Ausführungen lässt vermuten, dass<br />

diese Fertigungsweise zur damaligen Zeit seit langem bekannt war. <strong>Die</strong>se<br />

Annahme wird durch neuere Untersuchungsergebnisse gestützt, die <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Schweiz an Drahtf<strong>und</strong>en aus <strong>der</strong> Römerzeit gewonnen wurden <strong>und</strong> das<br />

Herstellen des Drahtes durch Ziehen e<strong>in</strong>deutig nachweisen [3.54][3.39].<br />

An Drahtf<strong>und</strong>en wurden parallel zur Längsachse verlaufende Schleifspuren<br />

gef<strong>und</strong>en, die vermuten lassen, dass Drahtziehtechniken schon im Altertum<br />

angewendet wurden. Vornehmlich bei <strong>der</strong> Herstellung von Golddrähten <strong>und</strong><br />

-fäden wurde von e<strong>in</strong>em dünnen, flachen Metallstreifen ausgegangen, <strong>der</strong><br />

nach dem Durchziehen durch die ersten Löcher die Form e<strong>in</strong>er Röhre erhielt.<br />

Im weiteren Ziehablauf überlappten sich die Rän<strong>der</strong> zunehmend, bis<br />

e<strong>in</strong> fester Metalldraht entstanden war. <strong>Die</strong>ser Vorgang erfor<strong>der</strong>te verhältnismäßig<br />

ger<strong>in</strong>ge Ziehkräfte. Entsprechende F<strong>und</strong>e deuten darauf h<strong>in</strong>, dass<br />

dieses Verfahren sowohl <strong>in</strong> den ägyptischen als auch griechischen <strong>und</strong> römischen<br />

Kulturen genutzt wurde, um sehr dünne Drähte (vor allem Goldfäden<br />

für Gewän<strong>der</strong> <strong>und</strong> Schmuck) herzustellen [3.54]. <strong>Die</strong> Herstellung <strong>der</strong><br />

für Gewän<strong>der</strong> <strong>und</strong> Schmuck verwendeten dünnen Fäden kann man sich auf<br />

an<strong>der</strong>e Weise nicht vorstellen. Das Verfahren ist als Vorstufe des eigentlichen<br />

Drahtziehprozesses zu werten, wie er später für die Herstellung von<br />

Eisendrähten verwendet wurde, bei dem plastische Umformungen des jeweiligen<br />

Drahtquerschnittes erfolgen.<br />

Zur Herstellung von Eisendrähten, die etwa auf das erste bis vierte Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

unserer Zeitrechnung zurückgeht [3.75], wurden aus "re<strong>in</strong>em" Eisen<br />

(mit den damals möglichen Kenntnissen über die Zusammensetzung <strong>der</strong><br />

Schmelze) <strong>in</strong> Rennfeuern gewonnene Rohluppen zunächst durch Schmieden<br />

auf den nachfolgenden Ziehprozess vorbereitet. Den auf diese Weise gewonnenen<br />

rohen Schmiededraht zog man dann durch e<strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Baumstumpf<br />

e<strong>in</strong>geschlagenes Zieheisen. Der sich bildende Zun<strong>der</strong> wurde abgeschabt.<br />

In entlegenen Gegenden Schwedens <strong>und</strong> Rußlands ist diese Technologie<br />

bis <strong>in</strong>s 18. Jahrhun<strong>der</strong>t erhalten geblieben.<br />

Aus <strong>der</strong> Rohluppe wurde zunächst als Ausgangsmaterial e<strong>in</strong> „Knüppel“<br />

geschmiedet, <strong>der</strong> etwa 1 m lang war <strong>und</strong> den quadratischen Querschnitt von<br />

ca. 50x50 mm aufwies. Aus diesem Knüppel wurde <strong>der</strong> Schmiededraht<br />

dann r<strong>und</strong> auf e<strong>in</strong>en Durchmesser von 10 – 12 mm geschmiedet. <strong>Die</strong> Länge<br />

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