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Die Geschichte der Metallfedern und der Federntechnik in ...

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Überlegungen, diese Fe<strong>der</strong> höher zu wickeln, um durch Kaltsetzen nach <strong>der</strong><br />

Vergütung die Setzanfälligkeit zu verr<strong>in</strong>gern. Unglücklicherweise blockiert<br />

sich die Schraubenfe<strong>der</strong> selbst <strong>und</strong> so wird es manchmal schwierig gewesen<br />

se<strong>in</strong>, auch bei mehrmaligem Kaltsetzen immer genau die verlangte Bauhöhe<br />

<strong>der</strong> Fe<strong>der</strong> zu erreichen. Führte man aus diesem Gr<strong>und</strong> die Wickelhöhe tendenzmäßig<br />

immer etwas niedriger aus, musste man beim Kaltsetzen entwe<strong>der</strong><br />

die drei o<strong>der</strong> fünf vorgeschriebenen Setzvorgänge reduzieren o<strong>der</strong> gar<br />

den Setzvorgang vor <strong>der</strong> Blockposition beenden.<br />

Das wird <strong>der</strong> Beg<strong>in</strong>n des Warmsetzens gewesen se<strong>in</strong>, weil mit zunehmen<strong>der</strong><br />

Temperatur die betrieblichen Vorsetzbeträge zunehmen. Man wurde unabhängig<br />

von den unterschiedlichen mechanischen Werten des Vormaterials<br />

<strong>und</strong> den eigenen Fertigungsschwankungen <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> verlangten Toleranzgrenzen,<br />

wenn das Fertigungslos über die Setztemperatur gesteuert<br />

werden konnte.<br />

Für PKW-Achsschraubenfe<strong>der</strong>n wurden die meist vier Fe<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>er Prismenreihe<br />

nach Verlassen des Anlassofens <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em auf 80 °C gehaltenen<br />

Wasserbad abgekühlt <strong>und</strong> erst dann <strong>der</strong> Setzpresse zugeführt. Durch Steuerung<br />

<strong>der</strong> Tauchzeit konnte die <strong>in</strong>dividuelle Fe<strong>der</strong>temperatur e<strong>in</strong>es Loses<br />

e<strong>in</strong>gestellt <strong>und</strong> bei Bedarf auch <strong>in</strong>nerhalb des Loses korrigiert werden. Als<br />

längste Tauchzeit ergab sich ungefähr die Fe<strong>der</strong>anzahl e<strong>in</strong>er Prismenreihe<br />

multipliziert mit <strong>der</strong> Taktzeit; also bei den ersten Kontistrassen mit beispielsweise<br />

240 Fe<strong>der</strong>n pro St<strong>und</strong>e e<strong>in</strong>e Tauchzeit von maximal 1 M<strong>in</strong>ute,<br />

die zur Abkühlung auf die Wasserbadtemperatur von 80 °C ausreichend<br />

war. Wenn diese Temperatur zu niedrig war, um die Bauhöhe zu erreichen,<br />

verkürzte man die Tauchzeit. In Arbeitsblättern konnte man später Tauchzeiten<br />

von e<strong>in</strong>igen Zehntelsek<strong>und</strong>en vermerkt f<strong>in</strong>den, bis man das Wasserbad<br />

ganz abschaltete <strong>und</strong> „aus <strong>der</strong> Anlasswärme“ mit mehr o<strong>der</strong> weniger<br />

Luftkühlung mittels Gebläse zur Setztemperatur gelangte. <strong>Die</strong>s war <strong>der</strong><br />

Stand <strong>in</strong> den 1980er Jahren.<br />

Schließlich setzten sich jedoch immer mehr die Anlassöfen mit abschließendem<br />

Kühl- <strong>und</strong> Warmsetztemperaturbereich durch, mit denen die Temperaturführung<br />

wesentlich verbessert werden konnte.<br />

E<strong>in</strong>e historische Vorrichtung zum Setzen von Fe<strong>der</strong>n soll nicht unerwähnt<br />

bleiben. <strong>Die</strong> schweren Schraubenfe<strong>der</strong>n aus dem 3 %-Siliziumfe<strong>der</strong>stahl<br />

mussten im Hoesch-Fe<strong>der</strong>nwerk während des 2. Weltkriegs gesetzt werden.<br />

Es fehlte jedoch e<strong>in</strong>e Setzpresse geeigneter Leistung. Deshalb wurde an<br />

e<strong>in</strong>em senkrecht gestellten langen Träger e<strong>in</strong> schweres Gewicht geführt <strong>und</strong><br />

vom Hallenkran <strong>in</strong> die obere Position gebracht. E<strong>in</strong>e Fe<strong>der</strong> wurde an den<br />

unteren Teil des Trägers gestellt <strong>und</strong> das Gewicht ausgekl<strong>in</strong>kt. Das Setzergebnis<br />

soll gut gewesen se<strong>in</strong> [4.1].

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