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Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

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252 Mis cell en.<br />

Archäologisch-numismatischer Fund in Ungarn. Im Frühjahre wurde<br />

an derWaag bei Freistadtl (Galgocz)in der Neutraer Gespannschaft<br />

das Skelett eines Pferdes und seines Reiters ausgegraben. Dabei lagen<br />

silberne Schmuckgegenstände, wie Ringe, gravirte Plättchen in<br />

Birnenformen und eine silberne Münze. Herr Professor Dr. Romer<br />

in Pest, dem dieser Fund zur Kenntniss kam, sandte mir die Zeichnungen<br />

der Schmuckgegenstände und der Münze, behufs ihrer<br />

chronologischen Bestimmung und Entzifferung der auf dem Geldstücke<br />

befindlichen Inschriften. Der Schmuck wies sofort auf den<br />

ersten Blick seinen echt orientalischen Ursprung auf. Der Styl der<br />

Arabesken und die Formen zeigten eine vollkommene Uebereinstimmung<br />

mit jenen der arabischen Schmuckgegenstände des IX.<br />

und X. Jahrhunderts, welche an der Ostseeküste gefunden wurden.<br />

Eine höchst merkwürdige Bestätigung dafür gab mir aber die mitgefundene<br />

Münze selbst. Sie gehört dem Emir Nasr b. Achmed, von<br />

der in Chorasan und Transoxanien vom IX.— X. Jahrhundert herrschenden<br />

Dynastie der Samanidenan. Sie trägt den Namen der<br />

berühmten transoxanischen Prägstätte Samarkand und die Jahreszahl<br />

306 d. H. — 91 8 /9 n. Chr. — Ich habe schon an einem andern<br />

Orte nachgewiesen, welche Verbreitung das arabische Geld im<br />

Mittelalter hatte und namentlich wie die Wanderzüge desselben<br />

Europa gleichsam wie mit einem Gürtel umschlossen, der endlich<br />

im Süden durchbrochen sich gegen das Centruin hin aufrollte<br />

(vgl.<br />

unsere <strong>Zeitschrift</strong> I. p. 135 ff.). Die östliche Peripherie dieses Gürtels<br />

nun beherrschte gegen Ende des IX. und im Anfange des<br />

X. Jahrhunderts besonders eine Münzgattung, die Samanidenprägen,<br />

denen wie gesagt auch unser in Ungarn gefundenes Stück<br />

angehört. Sie waren damals die beliebteste Münzsorte in den<br />

Ländern amCaspischen und Schwarzen Meere und insbesondere galt<br />

dies bei den Wolgabulgaren und den jene Länder damals beherrschenden<br />

mächtigen Chazaren.<br />

Die verschiedenen Völkerstämme des grossen Chazaren-Reichs,<br />

die Bulgaren am Caspischen Meere, die Russen und die Ugr i oder<br />

Hungarn hatten damals noch keine eigenen Münzen. Diebeiden<br />

Letzteren fingen so wie die Scandinnavier erst im XI. Jahrhundert<br />

an Geld zu prägen. Das herrschende Volk der Chazaren bediente<br />

sich entweder des byzantinischen Goldes oder der arabischen, d.<br />

•h. vornehmlich der samanidischen Silbermünzen , die noch immer

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