Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

540
J. Friedlaender: Ital. Medaillon
geboren i).
Schon in seiner Jugend zeichnete er sich durch
Tapferkeit und Geist aus,
und ward zum Unterschied von
sieben andern Bastarden des Herzogs „der grosse Bastard"
genannt, eine Bezeichnung welche ihm blieb. Seinem
Vater und später seinem Bruder Karl dem Kühnen leistete
er die wichtigsten Dienste als Feldherr, und begleitete
Karl bei allen Feldzügen ge^en die Lütticher, Renatas von
Lothringen und die Schweizer.
Bei Granson führte er die
Vorhut, auch bei Murten war er im Kampf, in der unglücklichen
Schlacht bei Nanzig, wo Karl der Kühne bekanntlich
fiel, gerieth er in französische Gefangenschaft , und
ward dem Ritter welchem er sich ergeben, von König
Ludwig XL von Frankreich für 1 0000 Goldthaler abgekauft.
Ludwig , froh einen so gefährlichen Gegner
entwaffnen zu können, nahm ihn gut auf, überredete ihn
sich von KaiTs Tochter Maria loszusagen, und Anton blieb
wirklich in Frankreich ,
mit Ehren und Würden überhäuft.
Er starb dreiundachtzig Jahre alt im Jahre 1504. Johannes
von Müller schildert ihn so: „vor allen leuchtete Anton
hervor,
seiner Kraft;
Sohn einer Liebe Philipps des Guten in der Blüthe
und wie an des Körpers Grösse und Schönheit,
so an richtigem Urtheil Edelmuth und Liebe des Guten
ganz dem Vater ähnlich, ein vollkommener Mann, insofern
es Menschen erlaubt ist es zu sein. Der Herzog (Karl)
ehrte ihn ohne Vertrauen,
denn Anton pflegte seine Rathschläge
gemeiniglich zu missbilligen." Auffallend, wie
leicht der berühmte schweizerische Historiker über den
!) Maurice blasonnerie de la toison d'or nennt das Jahr 1412,
allein dies ist ein Druckfehler. Iinhof excellentium familiarum in
Gallia genealogiae, classis I Taf. XIV und XXVI nennt sie Jeaime
de Prulles Tochter des Seigneur de Beures et de Vassy. die
Biographie universelle macht Grulles daraus.