Studie „Altersvorsorge in Deutschland“ (AVID) - Einblick-archiv.dgb.de

TNS Infratest
Sozialforschung
ben „klassischen“ Rentenversicherungsverträgen auch Bank- und Fondssparpläne (vgl. auch
TNS Infratest Sozialforschung 2005c: 21). Nicht berücksichtigt werden darüber hinausgehende
Sparanlagen (Sparbücher, Bausparverträge, Wertpapiere, Fonds), Einnahmen aus
Vermietung und Verpachtung, fiktive (Alters-)Einkommensvorteile durch selbstgenutztes
Wohneigentum sowie die erst zum 1. Januar 2005 eingeführte Basis- oder Rürup-Rente. 125
Insbesondere bei Kapital-Lebensversicherungsverträgen ist keinesfalls sicher, dass sie tatsächlich
als ergänzende Alterssicherung dienen, da die Laufzeit nicht selten vor dem Ruhestandsalter
endet. Häufig werden sie zur Finanzierung von Haus- oder Wohnungseigentum
oder Konsumzwecken verwendet oder an die nachfolgende Generation übertragen. Um diesem
Sachverhalt näherungsweise Rechnung zu tragen und die nicht unerheblichen Kapitalmarktrisiken
auszuschalten, basieren die Analysen zur Lebensversicherung ausschließlich
auf der garantierten Versicherungssumme. Darüber hinausgehende, vom Gewinn des Versicherungsunternehmens
abhängige Leistungen bleiben außer Betracht. 126
Im Gegensatz zur den übrigen Alterseinkommensarten wurde im Rahmen des Fortschreibungsmodells
für die private Vorsorge im Wesentlichen kein dynamisches Versicherungsverhalten
unterstellt, also keine Neuabschlüsse nach dem Befragungszeitpunkt 2004. 127 Die
einzige Ausnahme sind Personen, die erstmals – bezogen auf ihre bisherige Erwerbsbiographie
– im Rahmen der Fortschreibung einer selbstständigen Tätigkeit nachgehen. Um
diese Gruppe für die entsprechende(n) Biographiephase(n) nicht ohne Alterssicherung zu
belassen, wurden in Abhängigkeit von der Anzahl von Selbstständigkeitsmonaten seit Erstselbstständigkeit
und der Selbstständigkeitskategorie(n) private Vorsorgeanwartschaften
modellhaft generiert (vgl. TNS Infratest Sozialforschung und ASKOS 2007b).
4.8.2 Höhe und Schichtung der Anwartschaften
Einen Überblick über die Bedeutung privater Vorsorge gibt Tabelle 4-27. Ausgewiesen sind
für Männer und Frauen in den alten und neuen Ländern die Anteile der Personen, die über
private Vorsorgeanwartschaften verfügen, sowie deren durchschnittliche Höhe. Über die
Hälfte der AVID-Population verfügt demnach über projizierte Anwartschaften im 65. Lebensjahr
in Form der drei hier betrachteten privaten Vorsorgeprodukte, wobei der Anteil bei den
Männern in den alten Ländern und den Frauen in den neuen Ländern mit jeweils fast zwei
Drittel (64%) besonders hoch ausfällt, während die Frauen in den alten Ländern nur zu 51%
Anwartschaften besitzen (Tabelle 4-27). Die hohen Werte auch in den neuen Ländern sind
überwiegend darauf zurückzuführen, dass kurz nach der Wende zahlreiche Menschen einen
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Die Basisrente wurde eingeführt, da insbesondere für Selbstständige durch den Wegfall des Sonderausgabenabzugs
für Beiträge zu neu abgeschlossenen Kapitallebens- und Rentenversicherungen
zum 31. Dezember 2004 keine Möglichkeit zur steuerbegünstigten Altersvorsorge mehr gegeben
war.
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Um die Auszahlung von Lebensversicherungsleistungen in Form einmaliger Kapitalzahlungen in
die monatsbezogenen Analysen einbeziehen zu können, wurde durch ein übliches versicherungsmathematisches
Verfahren die garantierte Ablaufleistung der Lebensversicherung in eine monatliche
Rentenleistung (fiktiv) umgerechnet (vgl. TNS Infratest Sozialforschung und ASKOS 2007b).
127 Allerdings hat sich die Zahl abgeschlossener Riester-Verträge von 2004 bis zum dritten Quartal
2007 auf 9,7 Mio. mehr als verdoppelt (vgl. Abschnitt 10.1). Die Wirkung dieser zunehmenden Dynamik
wird in Kapitel 10 anhand zusätzlicher Modellrechnungen dargestellt.
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