Studie „Altersvorsorge in Deutschland“ (AVID) - Einblick-archiv.dgb.de

TNS Infratest
Sozialforschung
Die Einkommensschichtung zeigt, dass bei Frauen im Osten projizierte Anwartschaften von
unter 300 € weniger verbreitet sind als in den alten Ländern: Bei Arbeiterinnen und weiblichen
Angestellten beläuft sich der Anteil auf 2% (alte Länder: 20% bzw. 10%) und bei
Selbstständigen auf 3% (alte Länder: 24%). Bei den Männern sind die Anteile niedriger Einkommen
in beiden Landesteilen etwa gleich gering und erreichen bei Selbstständigen maximal
4% (alte Länder) bzw. 3% (neue Länder). Projizierte Netto-Alterseinkommen von
2.000 € und mehr sind dagegen im Osten im Vergleich zum Westen seltener: 5% der männlichen
Angestellten sowie 3% der männlichen und 8% der weiblichen Selbstständigen verfügen
über derart hohe Netto-Alterseinkommen, während sie bei Arbeitern gar nicht und bei
weiblichen Angestellten nur in 1% der Fälle vorkommen. Eine Ausnahme sind erneut die
Beamten: 84% der männlichen und 51% der weiblichen Beamten fallen in diese Einkommenskategorie.
Bei der Diskussion der Netto-Alterseinkommen der Selbstständigen ist zu beachten, dass
diese Kategorie fünf im Hinblick auf ihre Tätigkeit und das damit verbundene Erwerbseinkommen
sehr unterschiedliche Gruppierungen umfasst: Verkammerte Freiberufler, Gewerbetreibende,
Handwerker, Landwirte und sonstige Selbstständige. Die entsprechende Differenzierung
der Netto-Alterseinkommen in Tabelle 6-7 zeigt, dass männliche verkammerte
Freiberufler in den alten Ländern mit einen Netto-Alterseinkommen von 2.391 € an der
Spitze der Einkommensskala stehen und damit sogar noch über dem Einkommensniveau
von Beamten (2.244 €; vgl. Tabelle 6-5) liegen. 157 Mit großen Abstand folgen die Gewerbetreibenden
(1.273 €), die sonstigen Selbstständigen (1.189 €), die Handwerker (985 €) und
die Landwirte (650 €). Damit verfügen Letztere gerade einmal über 27% des Netto-Alterseinkommens
von verkammerten Freiberuflern. Bei den Frauen stehen ebenfalls die verkammerten
Freiberuflerinnen (2.045 €) an der Spitze, wobei die Unterschiede zu sonstigen Selbstständigen
(545 €), Handwerkerinnen (611 €) und Gewerbetreibenden (577 €) noch etwas
größer ausfallen als bei den Männern, da diese drei Gruppen maximal 30% der Anwartschaften
der verkammerten Freiberuflerinnen aufweisen.
Für die neuen Ländern lassen sich entsprechende Analysen aufgrund zu geringer Fallzahlen
nicht durchführen. Es liegen – Männer und Frauen getrennt betrachtet – überhaupt nur
für fünf (von insgesamt zehn) Selbstständigengruppen statistisch einigermaßen gesicherte
Angaben zum durchschnittlichen projizierten Netto-Alterseinkommen im 65. Lebensjahr vor.
157 Allerdings setzt die Tätigkeit in einem verkammerten Beruf in der Regel ein Hochschulstudium
voraus, was für die Mehrzahl der Beamtentätigkeiten nicht gilt. Für die vergleichbare Gruppe der
Beamten im höheren Dienst zeigen sich höhere Netto-Alterseinkommen (vgl. Tabelle 6-8) als für
verkammerte Freiberufler.
173