Studie „Altersvorsorge in Deutschland“ (AVID) - Einblick-archiv.dgb.de
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Mo<strong>de</strong>llrechnung und ke<strong>in</strong>e Prognose. Vielmehr spannen bei<strong>de</strong> Rechnungen zusammen<br />
e<strong>in</strong>en Entwicklungskorridor <strong>in</strong> die Zukunft auf. Die Berechnung dieser Variante trägt im Übrigen<br />
nicht nur <strong>de</strong>r grundsätzlichen Unsicherheit von Projektionen <strong>in</strong> die Zukunft Rechnung,<br />
son<strong>de</strong>rn liefert darüber h<strong>in</strong>aus auch Informationen über die Variationsbreite <strong>de</strong>r berechneten<br />
Anwartschaften, <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re im Vergleich über die Kohorten, <strong>de</strong>ren Biographien <strong>in</strong> unterschiedlichem<br />
Ausmaß empirisch gesichert s<strong>in</strong>d.<br />
Da die Fortschreibung <strong>de</strong>r Erwerbsbiographien <strong>in</strong> <strong>de</strong>r <strong>AVID</strong> 2005 als Mikrosimulation erfolgt,<br />
die mittels Übergangswahrsche<strong>in</strong>lichkeiten gesteuert wird, gibt es we<strong>de</strong>r im Basisszenario<br />
noch <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Variante explizite Annahmen bzw. Vorgaben für die zukünftige wirtschaftliche<br />
Entwicklung. Die Abbildung e<strong>in</strong>er günstigeren Arbeitsmarktentwicklung gegenüber <strong>de</strong>m Basisszenario<br />
erfolgte vielmehr über e<strong>in</strong>e Anpassung <strong>de</strong>r Übergangswahrsche<strong>in</strong>lichkeiten auf<br />
<strong>de</strong>r Mikroebene <strong>in</strong> Arbeitslosigkeit h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> und aus <strong>de</strong>r Arbeitslosigkeit heraus. Ziel dabei war,<br />
die durchschnittliche Verweildauer <strong>in</strong> Arbeitslosigkeit <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Fortschreibung im Vergleich zum<br />
Basisszenario zu verr<strong>in</strong>gern und <strong>in</strong> <strong>de</strong>n alten Län<strong>de</strong>rn für je<strong>de</strong> Kohorte <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Fortschreibung<br />
e<strong>in</strong>e zukünftige Verweildauer zu erreichen, die <strong>de</strong>r empirischen Verweildauer im Durchschnitt<br />
über alle Kohorten entspricht. 198 Für die neuen Län<strong>de</strong>r ist wegen <strong>de</strong>s höheren Niveaus<br />
<strong>de</strong>r Arbeitslosigkeit nur e<strong>in</strong>e allmähliche Angleichung <strong>de</strong>r Kohorten an das Westniveau<br />
möglich. Hier wur<strong>de</strong> entsprechend <strong>de</strong>r Besserung <strong>de</strong>r Arbeitsmarktlage auch e<strong>in</strong>e Verbesserung<br />
<strong>de</strong>r E<strong>in</strong>kommen über die Kohorten h<strong>in</strong>weg unterstellt. 199<br />
198 Während <strong>de</strong>r empirische Stützzeitraum für die Parameterschätzung für die Mikrosimulation vom<br />
Jahr 2001 bis zum Jahr 1992 zurück reicht, liegen mit <strong>de</strong>n empirischen Erwerbsbiographien weiter<br />
zurück gehen<strong>de</strong> Informationen über die durchschnittliche Verweildauer <strong>in</strong> Arbeitslosigkeit (und an<strong>de</strong>re<br />
„Biographie-Ratios“) vor. Entsprechend ist die Verweildauer <strong>in</strong> Arbeitslosigkeit im Durchschnitt<br />
aller Kohorten <strong>in</strong> <strong>de</strong>n alten Län<strong>de</strong>rn über <strong>de</strong>ren gesamte empirische Erwerbsbiographien<br />
mit 3,5% <strong>de</strong>utlich ger<strong>in</strong>ger als im Zeitraum 1992 bis 2001, wo die Verweildauer – je nach Geburtskohorte<br />
– 4% bis 8% beträgt.<br />
199 Mo<strong>de</strong>lliert ist <strong>in</strong> <strong>de</strong>r <strong>AVID</strong> e<strong>in</strong> Monatse<strong>in</strong>kommensäquivalent auf <strong>de</strong>r Basis von Stun<strong>de</strong>nsatz und<br />
Arbeitszeit. Dieses Äquivalent ist e<strong>in</strong> relatives E<strong>in</strong>kommen zu e<strong>in</strong>er bestimmten Basis (E<strong>in</strong>kommen<br />
aus sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung 2001) und wird <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Mikrosimulation als e<strong>in</strong>e<br />
Verän<strong>de</strong>rung im persönlichen Längsschnitt mo<strong>de</strong>lliert, ohne Bezug zu an<strong>de</strong>ren Mitglie<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r<br />
Stichprobe o<strong>de</strong>r zu ökonomischen Zielpopulationen. Die E<strong>in</strong>kommensverbesserung <strong>in</strong> <strong>de</strong>n neuen<br />
Län<strong>de</strong>rn über die Kohorten h<strong>in</strong>weg erfolgt, <strong>in</strong><strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Quotient aus mittlerer Summe <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>kommensgröße<br />
und mittlerer Dauer <strong>de</strong>r sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung für die neuen<br />
Län<strong>de</strong>r im Verhältnis zu <strong>de</strong>m Quotienten für die alten Län<strong>de</strong>r erhöht wird. Im Stützzeitraum bewegen<br />
sich die Verhältnisse bei<strong>de</strong>r Quotienten bei <strong>de</strong>n Männern je nach Geburtskohorte zwischen<br />
0,7 und 0,8, d. h. die GRV-relevante E<strong>in</strong>kommensleistung <strong>in</strong> <strong>de</strong>n neuen Län<strong>de</strong>rn beträgt 70% bis<br />
80% <strong>de</strong>s Wertes für die alten Län<strong>de</strong>r. In <strong>de</strong>r Fortschreibung <strong>de</strong>s Basisszenarios s<strong>in</strong>kt die Relation<br />
von 0,80 (älteste Kohorte) bis zur jüngsten Kohorte auf 0,75, <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Variante Positiver Arbeitsmarkt<br />
steigt sie auf 0,92.<br />
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