Studie „Altersvorsorge in Deutschland“ (AVID) - Einblick-archiv.dgb.de

TNS Infratest
Sozialforschung
Projizierte GRV-Anwartschaften und Netto-Alterseinkommen
Bezogen auf alle zwischen 1942 und 1961 Geborenen haben westdeutsche Männer eine
durchschnittliche projizierte GRV-Anwartschaft von 1.021 € (Tabelle 7-2). Lässt man die in
dieser Gruppe enthaltenen Personen ohne Anspruch auf eine GRV-Rente außer Acht, so
ergibt sich ein Durchschnitt von 1.074 €. Dieser Betrag liegt um 25% höher als die durchschnittliche
GRV-Anwartschaft der Männer in den neuen Ländern (862 €), 80% über den
durchschnittlichen Anwartschaften der westdeutschen Frauen (598 €) und 44% höher als die
der ostdeutschen Frauen (748 €). Im Vergleich zur heutigen Rentnergeneration bedeutet
dies eine ungünstigere Position vor allem der Männer in den neuen Ländern. 2003 lag die
Netto-Rente der GRV der ostdeutschen Männer ab 65 Jahren mit durchschnittlich 1.124 €
noch um etwa 2% höher als die der Männer in den alten Ländern (1.099 €). Verbessern wird
sich dagegen die relative Position der westdeutschen Frauen, 2003 lagen die durchschnittlichen
Renten der Männer im Westen noch um 140% höher als die der Frauen (458 €). 175
Wie aus Tabelle 7-2 weiterhin hervorgeht, unterscheiden sich die projizierten GRV-Anwartschaften
deutlich und nicht überraschend nach der Zahl der GRV-Beitrags- und beitragsfreien
Zeiten (= Versicherungszeiten). Im Westen sind in den beiden unteren Größenklassen bis
unter 25 Jahre bei Männern insbesondere Personen vertreten, die im Verlaufe ihres Erwerbslebens
in das Beamtenverhältnis gewechselt sind bzw. eine selbstständige Tätigkeit
aufgenommen haben. 176 Dies führt dazu, dass Männer mit 5 bis unter 15 Versicherungsjahren
mit durchschnittlich 1.878 € über ähnlich hohe Netto-Alterseinkommen wie Männer
mit 45 und mehr Versicherungsjahren (1.743 €) verfügen. Eine entsprechende Konstellation
führt auch zu den im Vergleich zu den GRV-Anwartschaften deutlich höheren Anwartschaften
auf Netto-Alterseinkommen bei ostdeutschen Männern mit weniger als 25 Versicherungsjahren.
177 Bei westdeutschen Frauen sind dagegen kürzere Versicherungszeiten überwiegend
auf Erwerbsunterbrechung wegen Haushaltsführung, sei es mit oder ohne Kinder
unter 18 Jahren, zurückzuführen. Demzufolge gehen in dieser Gruppe kürzere Versicherungszeiten
mit unterdurchschnittlichen GRV- und Netto-Alterseinkommensanwartschaften
einher.
Im Vergleich zur Situation im Westen sind die Unterschiede zwischen den GRV-Anwartschaften
sowie den Netto-Alterseinkommen von Personen mit kürzeren und längeren Versicherungszeiten
in Ostdeutschland geringer. Dies gilt für Männer wie Frauen. So liegt z. B.
die GRV-Anwartschaft von westdeutschen Frauen mit 45 und mehr Versicherungsjahren
(1.013 €) um 167% höher als die der Frauen mit 15 bis unter 25 Jahren (379 €). In Ostdeutschland
beläuft sich diese Differenz auf nur 73% (858 € vs. 496 €). Diese Differenz dürfte
u. a. darauf zurückzuführen sein, dass im Westen die Zahl der Versicherungsjahre wie der
Anteil der Vollzeiterwerbstätigkeit an der gesamten Erwerbstätigkeit stärker positiv mit dem
Niveau der ausgeübten Tätigkeit korreliert.
175 TNS Infratest Sozialforschung 2005b: Tabellen 1021 (alte Länder), 2021 (neue Länder).
176
51% der Männer in den alten Ländern mit 5 bis unter 15 GRV-Versicherungsjahren und 15% mit
15 bis unter 25 Versicherungsjahren sind im Verlauf ihres Erwerbslebens als Beamte tätig. Quelle:
Zusätzliche, nicht tabellarisch ausgewiesene Auswertungen der AVID 2005.
177
44% der Männer in den neuen Ländern mit 5 bis unter 15 GRV-Versicherungsjahren und 16% mit
15 bis unter 25 Versicherungsjahren waren auch als Beamte tätig. Quelle: Zusätzliche, nicht tabellarisch
ausgewiesene Auswertungen der AVID 2005.
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