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Studie „Altersvorsorge in Deutschland“ (AVID) - Einblick-archiv.dgb.de

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TNS Infratest<br />

Sozialforschung<br />

Nichterwerbszeiten<br />

Die Häufigkeit sowie die Länge <strong>de</strong>r Nichterwerbszeiten unterschei<strong>de</strong>n sich e<strong>in</strong>erseits zwischen<br />

Männern und Frauen <strong>in</strong> Ost und West sowie an<strong>de</strong>rerseits zwischen <strong>de</strong>n Qu<strong>in</strong>tilen<br />

beträchtlich. In <strong>de</strong>n neuen Län<strong>de</strong>rn sowie bei <strong>de</strong>n Männern <strong>in</strong> West<strong>de</strong>utschland zeigen sich<br />

zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n ausgewiesenen Qu<strong>in</strong>tilsgruppen erhebliche Unterschie<strong>de</strong> h<strong>in</strong>sichtlich<br />

<strong>de</strong>r durchschnittlichen Arbeitslosenzeiten. So s<strong>in</strong>d ost<strong>de</strong>utsche alle<strong>in</strong>stehen<strong>de</strong> Frauen <strong>de</strong>s<br />

unteren Qu<strong>in</strong>tils durchschnittlich 9,4 Jahre arbeitslos. Dies ist fast viermal so lang wie die<br />

Frauen <strong>de</strong>r 4 oberen Qu<strong>in</strong>tile (2,4 Jahre). 196 Ähnlich hohe Unterschie<strong>de</strong> und lange Arbeitslosigkeitszeiten<br />

zeigen sich auch für die übrigen Gruppen <strong>in</strong> <strong>de</strong>n neuen Län<strong>de</strong>rn. Insgesamt<br />

führt dies dazu, dass Ost<strong>de</strong>utsche <strong>de</strong>s unteren E<strong>in</strong>kommensqu<strong>in</strong>tils durchschnittlich 10,0<br />

Jahre arbeitslos s<strong>in</strong>d, im Mittel <strong>de</strong>r oberen Qu<strong>in</strong>tile dagegen nur 3,3 Jahre. Damit unterschei<strong>de</strong>t<br />

sich diese Gruppe allerd<strong>in</strong>gs nur <strong>in</strong> Grenzen vom Durchschnitt aller West<strong>de</strong>utschen<br />

<strong>de</strong>s unteren Qu<strong>in</strong>tils mit 6,4 Arbeitslosenjahren bzw. durchschnittlich 2,0 Jahren <strong>in</strong> <strong>de</strong>n oberen<br />

4 Qu<strong>in</strong>tilen. Niedrige Alterse<strong>in</strong>kommen s<strong>in</strong>d somit <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re <strong>in</strong> <strong>de</strong>n neuen Län<strong>de</strong>rn<br />

und bei Männern im Westen geprägt durch unterdurchschnittlich lange sozialversicherungspflichtige<br />

Vollzeitbeschäftigung aufgrund überdurchschnittlich langer Arbeitslosenzeiten.<br />

Bei Frauen schlagen zu<strong>de</strong>m – allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> unterschiedlicher Form – Zeiten <strong>de</strong>r Haushaltsführung<br />

mit K<strong>in</strong><strong>de</strong>rn unter 18 Jahren zu Buche. Dies gilt zum e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re für alle<strong>in</strong>stehen<strong>de</strong><br />

Frauen <strong>in</strong> <strong>de</strong>n alten Län<strong>de</strong>rn. Anwartschaften auf Netto-Alterse<strong>in</strong>kommen im<br />

unteren Qu<strong>in</strong>til gehen mit durchschnittlich 8,5 Jahren <strong>de</strong>r K<strong>in</strong><strong>de</strong>rerziehung e<strong>in</strong>her, während<br />

die Frauen im Durchschnitt <strong>de</strong>r 4 oberen Qu<strong>in</strong>tile lediglich 3,7 Jahre aus diesem Grund ke<strong>in</strong>e<br />

Erwerbstätigkeit ausüben. Größere relative Unterschie<strong>de</strong> ergeben sich auch bei verheirateten<br />

Frauen <strong>in</strong> <strong>de</strong>n neuen Län<strong>de</strong>rn mit durchschnittlich 4,5 Jahren im unteren und 2,4 Jahren<br />

<strong>in</strong> <strong>de</strong>n 4 oberen Qu<strong>in</strong>tilen. Dagegen zeigen sich bei verheirateten Frauen <strong>in</strong> West<strong>de</strong>utschland<br />

trotz überdurchschnittlich langer K<strong>in</strong><strong>de</strong>rerziehungszeiten nur ger<strong>in</strong>gfügige Unterschie<strong>de</strong><br />

zwischen <strong>de</strong>m 1. Qu<strong>in</strong>til (9,5 Jahre) und <strong>de</strong>n 4 weiteren E<strong>in</strong>kommenssegmenten (9,4 Jahre).<br />

Pflegezeiten von Angehörigen führen, ebenso wie Zeiten <strong>de</strong>r Haushaltsführung mit K<strong>in</strong><strong>de</strong>rn,<br />

nahezu ausschließlich bei Frauen zu e<strong>in</strong>er Nichterwerbstätigkeit. 197 Aber auch hier<br />

zeigen sich, wenn auch auf niedrigem Niveau, Differenzen zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n betrachteten<br />

E<strong>in</strong>kommensgruppen. Die Zeiten von Frauen im unteren Qu<strong>in</strong>til s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>de</strong>n neuen Län<strong>de</strong>rn<br />

länger als bei <strong>de</strong>n übrigen, für Verheiratete 0,7 Jahre im Vergleich zu durchschnittlich<br />

0,2 Jahren für verheiratete Frauen <strong>in</strong> <strong>de</strong>n oberen Qu<strong>in</strong>tilen bzw. 0,2 und 0,3 Jahre für alle<strong>in</strong>stehen<strong>de</strong><br />

Frauen. Pflegebed<strong>in</strong>gte Nichterwerbszeiten bei Frauen im Westen belaufen sich<br />

im unteren Qu<strong>in</strong>til auf 0,7 Jahre für Verheiratete und 0,6 Jahre für Alle<strong>in</strong>stehen<strong>de</strong>, die Unterschie<strong>de</strong><br />

gegenüber <strong>de</strong>m Durchschnitt <strong>de</strong>r oberen Qu<strong>in</strong>tile (Verheiratete 0,6 Jahre, Alle<strong>in</strong>stehen<strong>de</strong><br />

0,4 Jahre) s<strong>in</strong>d ger<strong>in</strong>g.<br />

196 Dabei ist zu be<strong>de</strong>nken, dass die Zuordnung zur Kategorie arbeitslos z.T. auf <strong>de</strong>r subjektiven Bewertung<br />

<strong>de</strong>r Befragten beruht. Wegen <strong>de</strong>r höheren Erwerbsneigung <strong>de</strong>r Frauen <strong>in</strong> Ost<strong>de</strong>utschland<br />

ist es daher möglich, dass diese sich <strong>in</strong> höherem Maße als arbeitslos e<strong>in</strong>stufen, während sich<br />

west<strong>de</strong>utsche Frauen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r gleichen Situation eher als haushaltsführend bezeichnen.<br />

197 Wobei <strong>de</strong>r kausale Zusammenhang nicht e<strong>in</strong><strong>de</strong>utig ist. Ggf. fallen die Pflegezeiten o<strong>de</strong>r Teile <strong>de</strong>r<br />

Pflegezeiten mit Nichterwerbszeiten aus an<strong>de</strong>ren Grün<strong>de</strong>n, etwa K<strong>in</strong><strong>de</strong>rerziehung o<strong>de</strong>r Arbeitslosigkeit,<br />

zusammen.<br />

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