Studie „Altersvorsorge in Deutschland“ (AVID) - Einblick-archiv.dgb.de
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TNS Infratest<br />
Sozialforschung<br />
10. Teilhabeperspektive <strong>de</strong>r Anwartschaftsberechnung<br />
10.1 H<strong>in</strong>tergrund und Umsetzung<br />
Die bislang <strong>in</strong> <strong>de</strong>m Bericht dargestellten Ergebnisse beruhen auf <strong>de</strong>r so genannten Standardperspektive<br />
(vgl. Kapitel 1.2.4). Dabei stehen diejenigen Verän<strong>de</strong>rungen und Entwicklungen<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>n zukünftigen Alterse<strong>in</strong>kommen im Vor<strong>de</strong>rgrund, die auf verän<strong>de</strong>rte (Erwerbs-<br />
)Biographien zurückzuführen s<strong>in</strong>d. Im folgen<strong>de</strong>n Kapitel sollen dazu noch Verän<strong>de</strong>rungen<br />
betrachtet wer<strong>de</strong>n, die sich durch die künftige Senkung <strong>de</strong>s Rentenniveaus ergeben.<br />
In <strong>de</strong>n vergangenen Jahren wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m Altersvermögensgesetz und <strong>de</strong>m Gesetz zur<br />
Sicherung <strong>de</strong>r nachhaltigen F<strong>in</strong>anzierungsgrundlagen <strong>de</strong>r gesetzlichen Rentenversicherung<br />
(RV-Nachhaltigkeitsgesetz) die Rentenanpassungsformel geän<strong>de</strong>rt. Um die gesetzliche Rentenversicherung<br />
an die zukünftige <strong>de</strong>mographische Entwicklung anzupassen, wird die Rentenanpassung<br />
gegenüber <strong>de</strong>r Bruttolohnentwicklung gedämpft. Zum e<strong>in</strong>en wer<strong>de</strong>n <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />
Anpassungsformel verän<strong>de</strong>rte Aufwendungen für die Altersvorsorge („Riester-Faktor“), zum<br />
an<strong>de</strong>ren Verän<strong>de</strong>rungen im Verhältnis von Beitragszahlern zu Rentenempfängern (Nachhaltigkeitsfaktor)<br />
berücksichtigt. Dadurch wird das „Sicherungsniveau vor Steuern“ – die<br />
Relation e<strong>in</strong>er Eckrente zum Bruttoentgelt, jeweils nach Abzug von Sozialbeiträgen – zukünftig<br />
s<strong>in</strong>ken, allerd<strong>in</strong>gs nicht unter 46% bis zum Jahr 2020 und nicht unter 43% bis zum Jahr<br />
2030 (Niveausicherungsklausel).<br />
Obwohl von <strong>de</strong>r Reform alle Renten betroffen s<strong>in</strong>d, heißt das für die künftigen Jahrgänge,<br />
dass ihre erworbenen Entgeltpunkte zum Zeitpunkt <strong>de</strong>s Rentenzugangs gemessen an <strong>de</strong>n<br />
Löhnen relativ weniger Wert s<strong>in</strong>d als bei älteren Jahrgängen. Um die im Vergleich zu <strong>de</strong>n<br />
Löhnen gedämpfte Rentenanpassung <strong>de</strong>r zukünftigen Rentner abzubil<strong>de</strong>n, wer<strong>de</strong>n <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />
folgen<strong>de</strong>n Betrachtung <strong>de</strong>r „Teilhabe“, die mit <strong>de</strong>m aktuellen Rentenwert <strong>de</strong>s Zugangsjahres<br />
bewerteten <strong>in</strong>dividuellen Rentenanwartschaften nicht mehr wie <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Standardbetrachtung<br />
mit <strong>de</strong>r Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Rentenwerts, son<strong>de</strong>rn mit <strong>de</strong>r erwarteten Bruttolohnsteigerung auf<br />
das Jahr 2005 diskontiert. Inhaltlich wird damit das im Vergleich zur Lohnentwicklung s<strong>in</strong>ken<strong>de</strong><br />
Sicherungsniveau <strong>in</strong> <strong>de</strong>r gesetzlichen Rentenversicherung abgebil<strong>de</strong>t. Bei <strong>de</strong>n Systemen,<br />
bei <strong>de</strong>nen die Entwicklung <strong>de</strong>r gesetzlichen Rente wirkungsgleich übertragen wer<strong>de</strong>n<br />
soll (Alterssicherung <strong>de</strong>r Landwirte, Beamtenversorgung), wird <strong>in</strong> gleicher Weise verfahren,<br />
für alle an<strong>de</strong>ren Systeme wer<strong>de</strong>n die Standardwerte beibehalten.<br />
Insgesamt haben diese Reformen e<strong>in</strong>e Neuausrichtung <strong>de</strong>r Altersvorsorge bewirkt und e<strong>in</strong>e<br />
Entwicklung h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>em Vorsorge-Mix e<strong>in</strong>geleitet. Während zum e<strong>in</strong>en das Sicherungsniveau<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>r gesetzlichen Rentenversicherung s<strong>in</strong>kt, wird zum an<strong>de</strong>ren <strong>de</strong>r Aufbau e<strong>in</strong>er<br />
zusätzlichen Altersvorsorge staatlich geför<strong>de</strong>rt.<br />
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