Studie „Altersvorsorge in Deutschland“ (AVID) - Einblick-archiv.dgb.de

Sozialversicherungspflichtige Erwerbszeiten insgesamt
Die unterschiedliche Entwicklung der Voll- und Teilzeitbeschäftigung in den alten und neuen
Ländern zwischen den Geburtskohorten führt zu beträchtlichen Veränderungen in der Struktur
der sozialversicherungspflichtigen Erwerbszeiten insgesamt. Das betrifft vor allem die
Beschäftigten in den neuen Ländern, und hier insbesondere die Frauen. Während in der
Kohorte 1942-1946 ostdeutsche Arbeiterinnen mit durchschnittlich 35,1 Jahren erheblich
länger sozialversicherungspflichtig erwerbstätig sind als ihre westdeutschen Kolleginnen mit
20,6 Jahren (Tabelle 7-7), liegen in der Kohorte 1957-1961 die Westdeutschen mit durchschnittlich
24,5 Jahren nur noch 3,9 Jahre hinter den Ostdeutschen (28,4 Jahre). Ganz ähnlich
ist die Situation bei den weiblichen Angestellten. Auch hier wandelt sich der Vorsprung
der ostdeutschen Frauen der ältesten AVID-Kohorte von 8,1 Jahren (35,8 Jahre vs. 27,7
Jahre) in eine um nur noch 2,4 Jahre längere Erwerbstätigkeit (31,0 Jahre vs. 28,6 Jahre)
um. Auch bei Arbeitern ändern sich die Strukturen. Während die durchschnittliche Zahl der
Erwerbsjahre der ältesten Kohorte in Ost und West mit 40,5 Jahren bzw. 39,5 Jahren etwa
gleich hoch ist, sind in der jüngsten Kohorte die Westdeutschen mit 37,3 Jahren gegenüber
33,7 Jahren deutlich länger sozialversicherungspflichtig erwerbstätig.
Geringfügige Beschäftigung
Geringfügige Beschäftigungen gewinnen für die AVID-Population von Kohorte zu Kohorte an
Bedeutung. Dies gilt in besonderem Maße für Frauen und zwar Arbeiterinnen in West und
Ost sowie Angestellte in den alten Ländern. Der Anteil der westdeutschen Arbeiterinnen, die
im Verlaufe ihres Erwerbslebens mindestens 12 Monate geringfügig beschäftigt sind, steigt
von 43% in der ältesten Kohorte auf 65% in der jüngsten, dies bedeutet eine Zunahme um
51% (Tabelle 7-8). Ebenfalls beträchtlich ist der Zuwachs bei weiblichen Angestellten im
Westen um 93% (von 29% auf 56%) und im Osten um 130% (von 10% auf 23%). Am stärksten
ist der Anstieg bei Arbeiterinnen in den neuen Ländern von 11% auf 40%, d. h. um
264%. Männer sind von dieser Entwicklung weniger betroffen. Die Anteile der im Verlauf des
Erwerbslebens u. a. geringfügig Beschäftigten ändern sich nur wenig. Somit bleiben über die
Kohorten hinweg die höheren Anteile in den neuen Ländern erhalten.
Im Unterschied zu den Anteilen der Betroffenen ändern sich die durchschnittlichen geringfügigen
Beschäftigungszeiten nur wenig. Lediglich bei ostdeutschen Arbeiterinnen sinkt die
Dauer von 4,4 Jahre in der ältesten auf 3,0 Jahre in der jüngsten Kohorte.
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