Studie „Altersvorsorge in Deutschland“ (AVID) - Einblick-archiv.dgb.de
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4.2.2 Höhe und Schichtung <strong>de</strong>r Anwartschaften<br />
Im Folgen<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n die Höhe und die Schichtung <strong>de</strong>r projizierten Anwartschaften auf<br />
GRV-Versichertenrenten nach verschie<strong>de</strong>nen sozio<strong>de</strong>mographischen Merkmalen diskutiert.<br />
Diese umfassen neben <strong>de</strong>r Standarddifferenzierung im Rahmen <strong>de</strong>r <strong>AVID</strong> 2005 nach Region<br />
und Geschlecht a) die Geburtskohorte, b) die (letzte) berufliche Stellung, c) das (letzte) Tätigkeitsniveau<br />
(nur für Arbeiter und Angestellte) und d) die Zahl <strong>de</strong>r K<strong>in</strong><strong>de</strong>r. Nach <strong>de</strong>n Ergebnissen<br />
<strong>de</strong>r <strong>AVID</strong> 2005 haben <strong>in</strong> <strong>de</strong>n alten Län<strong>de</strong>rn 7,857 Mio. Männer und 7,999 Mio. Frauen<br />
<strong>de</strong>r Geburtsjahrgänge 1942 bis 1961 im 65. Lebensjahr e<strong>in</strong>e projizierte Anwartschaft auf<br />
e<strong>in</strong>e Versichertenrente <strong>de</strong>r GRV (Tabelle 4-6). In <strong>de</strong>n neuen Län<strong>de</strong>rn verfügen 2,104 Mio.<br />
Männer und 2,073 Mio. Frauen über e<strong>in</strong>e entsprechen<strong>de</strong> Anwartschaft.<br />
Nach wie vor unterschei<strong>de</strong>t sich die Rentenhöhe von Männern und Frauen <strong>in</strong> <strong>de</strong>n alten<br />
Län<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>utlich: Bei Männern <strong>de</strong>r Population <strong>de</strong>r <strong>AVID</strong> 2005 beläuft sich <strong>de</strong>r durchschnittliche<br />
projizierte Anwartschafts-Zahlbetrag – <strong>in</strong> Werten von 2005 – auf 1.074 €. 79 Für Frauen<br />
ergibt sich e<strong>in</strong> Betrag von 598 €, nur etwas mehr als die Hälfte (56%) <strong>de</strong>s Wertes <strong>de</strong>r Männer.<br />
H<strong>in</strong>ter diesen Durchschnittswerten verbergen sich gemäß Tabelle 4-6 unterschiedliche<br />
Verteilungen: Immerh<strong>in</strong> 59% <strong>de</strong>r Männer <strong>in</strong> <strong>de</strong>n alten Län<strong>de</strong>rn verfügen über e<strong>in</strong>e projizierte<br />
GRV-Anwartschaft im 65. Lebensjahr von 1.000 € o<strong>de</strong>r mehr, 21% sogar über e<strong>in</strong>e von<br />
1.500 € o<strong>de</strong>r mehr. 80 Niedrigere Anwartschaften unter 500 € ergeben sich nur für 16% <strong>de</strong>r<br />
Männer. Bei Frauen <strong>in</strong> <strong>de</strong>n alten Län<strong>de</strong>rn liegen dagegen 43% unter 500 € und lediglich 12%<br />
<strong>de</strong>r Anwartschaften s<strong>in</strong>d höher als 1.000 € (1.500 € und mehr: 2%). Auffällig ist ferner die<br />
breite Streuung <strong>de</strong>r Anwartschaften <strong>de</strong>r Männer, bei <strong>de</strong>nen die e<strong>in</strong>zelnen Größenklassen<br />
sehr gleichmäßig besetzt s<strong>in</strong>d.<br />
Aus <strong>de</strong>n teilweise niedrigen GRV-Anwartschaften vor allem von Frauen – dies gilt genauso<br />
für alle weiteren <strong>in</strong> Kapitel 4 diskutierten Sicherungssysteme – kann mitnichten auf e<strong>in</strong>e<br />
niedrige Gesamtversorgung geschlossen wer<strong>de</strong>n. Um die Versorgungssituation umfassend<br />
beurteilen zu können, muss zum e<strong>in</strong>en die Summe aller Anwartschaften betrachtet wer<strong>de</strong>n,<br />
zum an<strong>de</strong>ren s<strong>in</strong>d mögliche E<strong>in</strong>kommen von Ehepartnern zu berücksichtigen. Dies geschieht<br />
auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r Netto-Alterse<strong>in</strong>kommen <strong>in</strong> Kapitel 6.<br />
Zurückzuführen s<strong>in</strong>d die unterschiedlichen Werte für Männer und Frauen <strong>in</strong> <strong>de</strong>n alten Län<strong>de</strong>rn<br />
auf Unterschie<strong>de</strong> <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Versicherungsbiographien sowie (nicht zuletzt daraus resultierend)<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>n versicherungspflichtigen Entgelten: Frauen <strong>de</strong>r <strong>AVID</strong>-Population (mit projizierter<br />
GRV-Anwartschaft im 65. Lebensjahr) verfügen durchschnittlich über 30,4 Beitrags- und<br />
beitragsfreie Jahre, Männer dagegen über 38,2 Jahre. 81 Zu<strong>de</strong>m ist die Hälfte <strong>de</strong>r untersuchten<br />
Frauen (51%) gegenüber nur 3% <strong>de</strong>r Männer im Verlauf ihrer Erwerbsbiographie<br />
79<br />
80<br />
81<br />
Es han<strong>de</strong>lt sich <strong>in</strong> Tabelle 4-6 – wie bei allen an<strong>de</strong>ren Anwartschaftsbeträgen <strong>in</strong> Kapitel 4 – nicht<br />
um <strong>de</strong>n Brutto-Rentenbetrag, son<strong>de</strong>rn um <strong>de</strong>n Zahlbetrag nach Abzug <strong>de</strong>s Eigenanteils zur Kranken-<br />
und Pflegeversicherung <strong>de</strong>r Rentner und vor e<strong>in</strong>er eventuellen Veranlagung zur E<strong>in</strong>kommensteuer.<br />
Diese und alle weiteren E<strong>in</strong>kommensangaben im Bericht beziehen sich auf €/Monat.<br />
Von letzteren Männern mit Anwartschaften von 1.500 € und mehr verfügen 13% über 1.500 bis<br />
unter 1.750 €, 7% über 1.750 bis unter 2.000 € und nur 1% über 2.000 € und mehr (TNS Infratest<br />
Sozialforschung 2007: Tab. II-3002e).<br />
Berücksichtigt wur<strong>de</strong>n nur Personen, die m<strong>in</strong><strong>de</strong>stens 12 Monate Beitrags- und beitragsfreie Zeiten<br />
aufweisen. Diese E<strong>in</strong>schränkung gilt auch für alle im Folgen<strong>de</strong>n diskutierten Durchschnitts- und<br />
Anteilswerte biographischer Zeiten.<br />
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