Studie „Altersvorsorge in Deutschland“ (AVID) - Einblick-archiv.dgb.de

TNS Infratest
Sozialforschung
Aus Tabelle 7-15 geht die konkrete Höhe der projizierten GRV-Anwartschaft sowie des Netto-Alterseinkommens
nach der Dauer der geringfügigen Beschäftigung hervor. Zum Vergleich
ausgewiesen werden die Anwartschaften von Personen ohne geringfügige Beschäftigungen.
Dabei zeigt sich für alle ausgewiesenen Arbeitnehmergruppen, dass selbst kurze
geringfügige Beschäftigungszeiten von 1 bis unter 3 Jahren sowohl mit niedrigeren GRV- als
auch Netto-Alterseinkommensanwartschaften einhergehen im Vergleich zu Erwerbsverläufen
ohne geringfügige Beschäftigung. Die Differenzen sind z. T. nicht unerheblich. So beläuft
sich beispielsweise die durchschnittliche GRV-Anwartschaft von westdeutschen Arbeiterinnen
ohne geringfügige Beschäftigungszeiten auf 570 € und die der Arbeiterinnen mit 1 bis
unter 3 Jahren auf 435 €.
7.4.2 Nichterwerbszeiten
Arbeitslosigkeit
In den neuen Ländern sind zwischen 56% (männliche Angestellte) und 78% (Arbeiterinnen)
im Verlauf des Erwerbslebens mindestens 12 Monate arbeitslos (Tabelle 7-16). 194 Aber auch
in Westdeutschland ist mit Anteilen von 42% (männliche Angestellte) und 63% (Arbeiterinnen)
mehr als die Hälfte der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten betroffen. Die Anteile
der Arbeiter und weiblichen Angestellten liegen in West (55% bzw. 53%) wie Ost (63% bzw.
72%) in etwa gleich auf. Die Strukturen, nicht aber die Niveaus, sind also sehr ähnlich.
Sehr unterschiedlich ausgeprägt sind die Anteile der Arbeitnehmer mit längeren Arbeitslosenzeiten.
In den neuen Ländern sind zwischen 31% (Arbeiterinnen) und 17% (männliche
und weibliche Angestellte) im Verlauf des Erwerbslebens mindestens 10 Jahre arbeitslos. In
Westdeutschland liegen diese Anteile mit zwischen 6% (weibliche Angestellte) und 14%
(Arbeiter) wesentlich niedriger.
Zwischen der Länge der Arbeitslosigkeit und der Höhe der projizierten GRV-Anwartschaft
besteht, wie in Abbildung 7-6 gezeigt, bei Männern in Ost und West sowie Frauen in den
neuen Ländern ein nachhaltig negativer Zusammenhang. Etwas schwächer ausgeprägt ist
er bei westdeutschen Frauen. Erst ab 12 und mehr Arbeitslosenjahren gehen die durchschnittlichen
GRV-Anwartschaften stärker zurück. Aus den Abbildungen geht zudem hervor,
dass sich die im Falle kürzerer Arbeitslosigkeit noch recht deutlich unterscheidenden GRV-
Anwartschaften der west- und ostdeutschen Arbeitnehmer/innen mit zunehmender Dauer
der Beschäftigungslosigkeit immer weiter angleichen. Bei 12- bzw. 16-jähriger Arbeitslosigkeit
(Frauen bzw. Männer) unterscheiden sie sich nur noch geringfügig. In Tabelle 7-16
werden die Zusammenhänge zwischen der Höhe der GRV-Anwartschaften und der Dauer
der Arbeitslosigkeit genauer quantifiziert.
194 Die dargestellten Arbeitslosenzeiten umfassen sowohl die amtlich registrierte Arbeitslosigkeit als
auch Zeiten der Arbeitslosigkeit, in denen die jeweiligen Personen nicht arbeitslos gemeldet waren,
sich aber als arbeitslos bezeichnet haben.
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